GELD-Magazin, Juni 2022

GARANTIEZINSSATZ ERREICHT NULLPUNKT VON BIS GARANTIERT 31.12.1994 30.06.2000 4,00% 01.07.2000 31.12.2003 3,25% 01.01.2004 31.12.2005 2,75% 01.01.2006 31.03.2011 2,25% 01.04.2011 20.12.2012 2,00% 21.12.2012 31.12.2014 1,75% 01.01.2015 31.12.2015 1,50% 01.01.2016 31.12.2016 1,00% 01.01.2017 30.06.2022 0,50% 01.07.2022 0% Quelle:Fynup Pensionskassen setzen viel stärker auf Aktien Der Aktienanteil bei Pensionsversicherungen hat seit dem Ende der Veranlagungsgrenzen deutlich zugenommen. Quelle: FMA Pensionskassen Versicherer 45% 40% 35% 30% 25% 20% 15% 10% 5% Anleihen 37% 42% 36% 1% Aktien 5% 8% Immobilien 1% 5% Darlehen & Kredite 0% 72 . GELD-MAGAZIN – Juni 2022 Vorsorge konzentriert, stellt fest, dass Spa- rer ohne Kenntnisse so schnell wie möglich raus wollen aus dem Sparbuch, um sich von der Inflation zu schützen. „Hier ist Beratung besonders wichtig, da diese Anleger die an- dere Seite der Medaille (Wertschwankun­ gen) nicht kennen oder damit nicht umge- hen können.“ Staudinger rät zu einem Ver- zicht auf alle Arten von Garantien, die mit hoher Inflation ohnehin wertlos werden, da es keine Produkte mit Garantie für Inflati- onsausgleich gibt. Grundsätzlich, erklärt die Wiener Städtische, kommt man in Zeiten niedriger Zinsen und hoher Inflation an ka- pitalmarktnahen Produkten nicht vorüber. Von Hybridlösungen, also Kombinationen aus klassischer und fondsgebundener Le- bensversicherung, bis hin zur reinen fonds- gebundenen Lebensversicherung. Diese Vor- sorgeprodukte eignen sich einerseits zum Vermögensaufbau, andererseits kann das Kapital später auch für eine Rentenzahlung verwendet werden, erklärt Manfred Bar- talszky, Vorstand der Wiener Städtischen. Auch Martin Sturzlbaum, CIO der Generali Österreich, rät bei Lebensversicherungen zu Produkten mit einem verstärkten fondsge- bundenen Anteil. „Angesichts der beschei- denen Ertragsaussichten bei rein verzinsten Anlageformen steigt die Notwendigkeit, al- ternative Instrumente mit höheren Ertrags- chancen beizumischen und das im Gegen- zug erhöhte Schwankungsrisiko zu akzeptie- ren.“ Für Peter Eichler, Vorstand für Perso- nenversicherung in der UNIQA, steht fest, dass reale Wertverluste mit herkömmlichen konservativen Sparformen nicht verhindert werden. Hohe Kosten bei Lebensversiche- rungen Ein wichtiger Punkt bei der Wahl des rich- tigen Anlageinstruments für die langjährige Vorsorge sind die Gesamtkosten. „Im Schnitt kommen 50 Prozent der am Markt erwirt- schafteten Rendite nicht beim Konsumenten an“, so Staudinger. Meist seien es hohe Ge- samtkosten, manchmal eine Kombination aus Kosten und Steuern. Erstens verrechnen aktiv gemanagte Fonds höhere Kosten, als sie tatsächlich benötigen, und geben bis zu 50 Prozent der laufenden Kosten davon als Vertriebsprovision an die Produkthülle (Bank- depot oder Fondspolizze) zurück. Diese Kick- backs verursachen laut Staudinger bis zu 1,2 Prozent Rendite-Verlust. Diese Kosten wer- den aber nur ungenügend in den Kostenauf- stellungen dargestellt, so Staudinger. Lösun­ gen dazu wären, laut dem Experten, Index- fonds oder ETFs. Zweitens, so Staudinger, fließen erhebliche Provisionen für Vermitt- ler aus den Produkthüllen. Er rät dazu, vor allem gezillmerte Fondspolizzen (siehe Ka- sten) zu vermeiden, weil diese zu Beginn der Ansparphase über viele Jahre hinweg negative Renditen bewirken. VERSICHERUNG . Lebensversicherungen „Angesichts der bescheidenen Ertragsaussichten bei rein verzinsten Anlageformen steigt die Notwendigkeit, alternative Instru­ mente mit höheren Ertragschancen beizumischen und das im Gegenzug erhöhte Schwankungsrisiko zu akzeptieren.“ Martin Sturzlbaum, Chief Insurance Officer Leben/ Kranken der Generali Versicherung AG Credit: Arciv/Generali/Lukas Lorenz

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