GELD-Magazin, Juni 2022

F allende Börsenkurse, hohe Inflation und niedrige Zinsen sind gerade für Versicherungen eine große Heraus- forderung. Die Assekuranzen sind verpflich- tet, Lebensversicherungs-Altverträge, teil- weise mit hohem Garantiezins auf dem Spar-Anteil, bedienen zu können. Zum Bei- spiel lag der Garantiezins im Jahre 2000 noch bei vier Prozent. Mit Juli dieses Jahres wird mit einem Garantiezins von null quasi das Ende der Garantie eingeläutet. Der ge- genwärtige durchschnittliche Garantiezins, den die Versicherungen bei sämtlichen Alt- und Neuverträgen zusammen zu bedienen haben, liegt bei knapp über zwei Prozent. Diese Garantien müssen erwirtschaftet wer- den. Exemplarisch das Beispiel der Allianz Österreich: Dort lag der durchschnittliche Garantiezinssatz bei Alt- und Neuverträgen bei 2,13 Prozent und das Volumen bei Ver- trägen mit Garantiezins bei 3,6 Milliarden Euro. Demgegenüber lag die durchschnitt- liche Rendite bei 2,9 Prozent (festverzins- liche Wertpapiere: 4,1 %: nicht festverzins- liche Wertpapiere: 2,6 %). Alle großen Ver- sicherer vermelden, dass der durchschnitt- liche Garantiezinssatz für bestehende LV- Altverträge in den letzten Jahren deutlich unter den durchschnittlich erzielten Rendi- ten aus den Kapitalanlagen lag. Aber 2022 und möglicherweise auch die Zeit danach könnten noch herausfordernder auf den Ka- pitalmärkten werden. Jedoch, so betont die Allianz, sei man von den Kursentwicklungen am Anleihenmarkt in diesem Jahr nicht so stark betroffen, da die Rückzahlung der Ver- träge mit Garantiezins durch langläufige, bis zur Endfälligkeit gehaltene Anleihen sicher- gestellt sei. So blieb trotz schwieriger Bedin- gungen im Lebensversicherungsgeschäft die Eigenmittelausstattung der Assekuranzen im Jahr 2021 stabil und blieb zum Ende des Be- richtsjahres im sektorweiten Median 229,5 Prozent über den Mindestanforderungen. VERSICHERUNG . Lebensversicherungen Vorsorge ohne Garantie Niedrige Zinsen und hohe Inflation machen vor allem den klassischen Lebensversicherungen schwer zu schaffen. Vorsorge heißt daher auch immer, mehr Risiko einzugehen. Was muss man bei dieser Gratwanderung beachten? CHRISTIAN SEC Das Risiko in der Vorsorge steigt mit niedrigen Zinsen und höherer Inflation. Credits: Archiv/Uniqa/Keinrath; Gina Sanders/stock.adobe.com 70 . GELD-MAGAZIN – Juni 2022 Kapitalanlagen der Versicherer Quelle: FMA Anleihen außer Staatsanleihen 22% Staatsanleihen 20% Beteiligung an verbundenen Unternehmen 22% Investmentfonds 20% Immobilien 8% Kredite und Hypotheken 5% Cash 2% Aktien 1%

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