GELD-Magazin, Mai 2022

viert und anschließend dem Patienten ver- abreicht. Auch im Bereich der ‚gezielten Tu- mortherapie‘ gibt es immer wieder neue An- sätze. Dabei werden Medikamente einge- setzt, die einer ‚Treibermutation‘ – eine ne- gative Genveränderung, die den Tumor zum Wachstum anregt – entgegenwirken. Die Di- agnostik spielt dabei eine große Rolle, nicht alle Patienten haben diese Mutation und können davon profitieren“, erklärt Irani. Gentherapie mit Fortschritten Auch im Bereich der Gentherapie wurden einige Fortschritte erzielt. So etwa bei der Hämophilie A und B (Bluterkrankheit) oder bei der Duchenne Muskeldystrophie (DMD). Außerdem befinden sich auf dem Markt be- reits einige wenige Therapien, wie die zur Behandlung der spinalen Muskelatrophie (SMA). Ein weiterer neuartiger Ansatz ist das Genome-Editing. Diese auch als „Gen- schere“ bezeichnete Methode kommt im Ge- gensatz zu den zuvor genannten Genthera- pien direkt im Körper zum Einsatz. „Dabei werden etwa fehlerhafte Gene repariert, kleinere DNA-Schnipsel herausgeschnitten oder gesunde Genabschnitte eingefügt. Wei- ters gibt es einige auf die RNA abzielende Therapien, wie etwa die Methode der RNA- Interferenz (RNAi). Dabei wird die mRNA daran gehindert, ein krankheitsauslösendes Protein zu produzieren. Und natürlich der mRNA-Ansatz, der durch die rekordver- dächtig schnelle Entwicklung von Impf- stoffen gegen Covid-19 Furore gemacht hat. Auch bei Krebstherapien gibt es zu Hoff- nungen Anlass“, meint DWS-Fondsmanage- rin Irani. So bei bispezifischen Antikörpern. Diese können nicht nur an eine, sondern an zwei verschiedene Zellarten andocken, zum Beispiel an eine Krebszelle an einem Ende und an die defensive T-Zelle, die die Krebs- zellen zerstören kann, am anderen. Antikör- per-Wirkstoff-Konjugate kombinieren die Selektivität eines Antikörpers und die hohe Toxizität eines Medikaments, mit dem sie fusioniert werden. Auf diese Weise erreicht die Behandlung Krebszellen und keine ge- sunden Zellen, was die Nebenwirkungen deutlich reduziert. Forschungserfolge bei Krebs Es gibt Hunderte verschiedener Arten von Krebs, und jeder von ihnen hat viele ver- schiedene Arten von Proteinen auf der Oberfläche seiner Zellen, die sehr schnell mutieren können, um Therapien zu ent- kommen. Aber mit über 200 in der Entwick- lung befindlichen bispezifischen Antikör- pertherapien sind unsere Chancen in die- sem Kampf nicht hoffnungslos. Eine andere Therapievariante stellt der Proteinabbau dar – die Abtötung der Krebszellen von in- nen. Unser Körper produziert und besei- Mai 2022 – GELD-MAGAZIN . 35 „Immunbasierte Ansätze wie die Behandlung mit CAR- T-Zellen bei Krebs geben zu Hoffnung Anlass.“ Noushin Irani, Fondsmanagerin des DWS Biotech „Die Biotechbranche ist das größte Inno­ vationslabor in der Medikamenten- entwicklung.“ Daniel Koller, Head Investment Team BB Biotech bei Bellevue Asset Management FDA (Food & Drug Administration): Anzahl der Zulassungen Mehr als die Hälfte der 100 umsatzstärksten Medikamente wird 2026 aus der Biotechnologie kommen, wobei US-Biotechfirmen die höchsten Zulassungszahlen aufweisen. Quelle: BBBiotech 10 20 30 40 50 60 2010 21 2011 30 2012 39 2013 27 2014 41 2015 45 2016 22 2017 46 2018 59 2019 48 2020 53 2021 58 0

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