GELD-Magazin, Mai 2022

ZU DEN PERSONEN Mag. Harald Friedrich studierte an der WU Wien Sozial- und Handelswissenschaften mit Schwer- punkt Finanzierung/Finanzmärkte. Er begann seine berufliche Karriere bei der ABN Amro Bank, Wien im Bereich Private Banking. In weiterer Folge war er Mitglied des Vorstandes und zeitweilig Mitinhaber bei der Bank Sal. Oppenheim, Deutsche Bank Österreich AG, Semper Constantia Privatbank AG. Seit 2018 ist er Stellvertretender CEO der Liechtensteinischen Landesbank (Österreich) AG. Dr. Stefan Klocker, CFA , ist seit 2013 Chief Investment Officer der Liechtensteinischen Landesbank (Ös- terreich) AG, für Asset Allocation-Mandate auf Depotebene und in Fondsform zuständig. In dieser Funk- tion ist er für den Total Return Asset Allocation Prozess verantwortlich, wobei sein Fokus auf taktischer Asset Allocation und quantitativen Modellen (Risikomanagement und Portfoliooptimierung) liegt. Realrenditen sehen werden. Heuer wird die Jahresinflation in Europa bei rund 5,5 Pro- zent liegen, für 2023 erwarten wir im Jah- resschnitt leicht über drei Prozent – viel- leicht kommen wir zu Ende 2023 wieder an die zwei Prozent heran. Der Ausweg bei der Geldanlage ist prinzipi- ell die Veranlagung in Sachwerte, mit Nomi- nalwerten wird kein Staat zu machen sein. Bei Immobilien sind die Mieten inflationsin- dexiert, Aktiengesellschaften erwirtschaften Gewinne und zahlen Dividenden. Da die Vo- latilität bei Aktien aber relativ hoch ist, bie- tet sich bei Portfolios die Hinzufügung von Diversifikatoren an. Historisch hat man dazu immer auf Anleihen gesetzt – wie bei klassischen gemischten Fonds. Das funktio- niert heute nur mehr schlecht bis gar nicht mehr, da Anleihen real negative Renditen aufweisen. Heuer mussten reine Anleihen- portfolios bereits ein Minus von fünf bis sechs Prozent verkraften. Wenn Anleihen als Portfoliobausteine unattraktiv sind, was gibt es dazu für Alternativen? Stefan Klocker: Anleihen sind als Diversifi- kator tatsächlich nicht mehr geeignet und reine Absicherungsinstrumente, wie z.B. Put-Optionen, verursachen à la longue nur Zeitwertverluste. Optimalerweise bieten sich als Diversifikator alternative Invest- ments an, die eine negative Korrelation zu den Aktienmärkten haben und gleichzeitig auf langfristige Sicht ein Ertragspotenzial aufweisen – wie z.B. Volatilitäts-, Long/ Short-Equity- oder Global Macro-Fonds. Der Volatilitätsfonds Assenagon Alpha Volatility erreichte beispielhaft bei Ausbruch der Co- rona-Krise 2020 einen Kursanstieg um 40 Prozent und konnte damit Kursrückgänge bei den Aktien sehr gut kompensieren. Oder auch Global Macro Fonds, die Ineffizienzen auf den Währungsmärkten nützen, liefern aktienmarktunabhängige Renditen. So ha- ben wir beim „LLB Strategie Total Return 2.0“, den wir im Juni 2021 auflegten, die Vorteile beider Welten kombiniert, indem wir im Portfolio einen Aktienanteil von rund 50 Prozent halten (global und passiv durch ETFs) und die andere Hälfte mit rund 15 verschiedenen alternativen Strategien als Diversifikator ergänzt. Bei den alternativen Strategien greifen wir primär zu UCITS- Fonds, die hochliquide und täglich handel- bar sind. Unter dieser Strategie verwalten wir bereits etwa 200 Millionen Euro, alleine im Publikumsfonds „LLB Strategie Total Re- turn 2.0“ rund 87 Millionen Euro. Im Back- test erzielte unsere Strategie bei vergleich- barem Risiko mit 8,7 Prozent p.a. rund den doppelten Betrag eines gemischten Portfo- lios mit 25 Prozent Aktien und 75 Prozent Staatsanleihen. Seit Auflage im Juni 2021 konnte der LLB Strategie Total Return 2.0 mit einem Mehrertrag von rund vier Prozent gegenüber gemischten Portfolios mit rund 25 Prozent Aktien ebenfalls überzeugen. Neben dem Vermögensverwaltungs- und dem Fondsgeschäft hat sich die LLB auch stark auf den Immobilienbereich speziali- siert – auch ein Sachwert ... Harald Friedrich: Wir sehen seit geraumer Zeit naturgemäß starke Zuflüsse in unsere Immobilienfonds – sowohl beim Publikums- fonds LLB Semper Real Estate, der auf Ge- werbeimmobilien in Deutschland und Öster- reich ausgerichtet ist, aber auch bei instituti- onellen Fonds, wie z.B. unserem LLB Sem- per Real Deutschland. Eine andere Möglich- keit, die sich einer starken Nachfrage erfreut, sind unser Angebot an Vorsorgewohnungen. Wir arbeiten hier mit Projektgesellschaften zusammen und fungieren dabei konzeptio- nierend und als Vermittler mit Abnahmega- rantie. Der Trend geht hier stark zu kleine- ren Wohnungen. Hier sind die Kaufpreise trotz relativ hoher Quadratmeterpreise, die einfach in sehr guten Lagen bestehen, leist- bar und es gibt eine große Nachfrage seitens Mieter. Dass wir mit unserer Palette an Ver- mögensanlagen richtig liegen, zeigt alleine die Tatsache, dass wir im vergangenen Jahr rund sieben Milliarden Euro an Nettomittel- zuwachs verzeichnen konnten. www.llb.at Harald Friedrich, Stellvertretender Vorsit- zender des Vorstandes, LLB (Österreich) AG Stefan Klocker, Director, CIO, LLB Invest KAG Mai 2022 – GELD-MAGAZIN . 25

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