GELD-Magazin, April 2022

ROHSTOFFE . Aktuelle Trends NICKEL . Steil nach oben Fast senkrecht schraubte sich der Nickel- Chart nach Ausbruch des Ukraine-Krieges in die Höhe. Auf Sicht von zwölf Monaten legte der Kurs um satte 200 Prozent zu, jetzt sind Gewinnmitnahmen zu erwarten. Spekulativ. Industriemetalle erlebten be- reits durch die aufgestaute Nachfrage im Zuge der Pandemie und Lieferengpässe eine Renaissance und legten in den zurücklie- genden 14 Monaten deutlich zu. Die Preise für Kupfer, Zink oder Zinn erklommen neue Allzeithochs, berichtet die Deutsche Roh- stoffagentur. Dann ließ der Überfall auf die Ukraine die Preise endgültig durch die De- cke schießen, vor allem bei Nickel. Anfang März musste die Londoner Metall-Börse den Nickelhandel sogar aussetzen. Grund war ein Anstieg von rund 30.000 Dollar pro Ton- ne auf über 100.000 Dollar! Und das inner- halb von zwei Handelstagen. Eine Ursache dafür liegt natürlich auf der Hand: Russland ist weltweit einer der bedeutendsten Nickel- exporteure, die aktuellen Kampfhand- lungen und die verhängten Sanktionen ge- gen die Russische Föderation feuerten die Preise an. Weiters hatten viele Investoren vor Ausbruch des Krieges auf eine Redukti- on der bereits stark gestiegenen Preise spe- kuliert und sind „short“ gegangen. Jetzt mussten sie Positionen nachkaufen, um nicht ins Hintertreffen zu geraten. Außer- dem spielt aus fundamentaler Sicht eine Rolle, dass Nickel in der Produktion von E- Autos eingesetzt wird. All das führte das In- dustriemetall in ungeahnte Höhen, die dau- erhaft aber nicht zu halten sind. Gewinn- mitnahmen sind wahrscheinlich. (hk) Credits: David Hughes & Industrieblick/stock.adobe.com; pixabay ERDÖL . Ukraine-Schock! Die aktuelle Preisexplosion durch den Ukra- ine-Krieg wird als Angebotsschock gewertet. Somit könnte sich der starke Preisanstieg relativ bald wieder umkehren. Vorausgesetzt es kommt zu keiner weiteren Eskalation. Preissprünge. Bereits vor Ausbruch der Russland-Ukraine-Krise war der Ölmarkt durch physische Knappheit gekennzeichnet. Die Invasion in der Ukraine wirbelte dann die Rohstoff- und Ölpreise endgültig durch- einander: Vom 24. Februar bis zum 9. März machte der Ölpreis (Brent) einen Satz von 102 auf 130 Dollar pro Fass. Danach gab es eine kurze Korrektur nach unten mit gleich anschließendem erneutem Sprung nach oben. Diese Volatilität wird entsprechend der schnell wechselnden Nachrichtenlage vom Kriegsgeschehen noch längere Zeit an- halten. Für den noch weiteren Ausblick ist eine Analyse von Union Investment auf- schlussreich, sie führt zu folgenden Kerner- gebnissen: Aus historischer Erfahrung un- terscheidet sich die Wirkung von Ölpreis- schocks nach Herkunft der Störung. Ange- botsschocks dauern kürzer als Nachfrage- schocks. „Der Ukraine-Krieg zeigt alle An- zeichen eines Angebotsschocks. Damit ste- hen die Vorzeichen für ein baldiges Sinken des Ölpreises gut. Daher liegt unsere 12-Monats-Prognose für den Ölpreis bei 75 Dollar je Barrel Brent“, so die Experten. Was außerdem preisreduzierend wirken sollte: Durch US-amerikanisches Schieferöl kommt zusätzliches Angebot auf den Markt. Darüber hinaus sehen wir gerade in den Schwellenländern bereits eine preisindu- zierte Nachfragezurückhaltung. (hk) 2019 2020 2021 in USD/Tonne 10.000 40.000 35.000 25.000 30.000 20.000 15.000 45.000 Sorte Brent, USD/Barrell 2019 2020 2021 20 60 40 80 100 120 140 42 . GELD-MAGAZIN – April 2022

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