GELD-Magazin, März 2022

Nachdem der DAX Mitte November bei fast 16.300 Punkten ein neues Rekord- hoch erreichen konnte, ging es im An- schluss daran deutlich nach unten. Zeit- weise geriet sogar die Marke von 15.000 Punkten in Gefahr. Der Kampf um dieses Kursniveau ist noch nicht entschieden. Anleger sollten zwar weiter investiert bleiben, jedoch die Marke von 14.800 Punkten als Stopp-Loss-Limit beachten. Das Kurspotenzial liegt weiterhin bei rund 17.000 Punkten. AKTIEN . Deutschland D er Auftragsbestand der deutschen Industrie hat ein Rekordhoch er- reicht. Die Aufträge reichen für die nächsten 4,5 Monate, das höchste Ni- veau seit 1969. Ein Grund ist, dass die Auf- tragseingänge der vergangenen Monate nicht abgearbeitet werden konnten, weil den Unternehmen wichtige Vorprodukte und Rohstoffe fehlten. 2021 legten die Bestel- lungen gegenüber dem Corona-Krisenjahr 2020 um 17,8 Prozent zu. Das Niveau des Vor-Krisenjahres 2019 wurde um 9,3 Pro- zent überschritten. Entspannen sich die Lie­ ferengpässe, wird es einen regelrechten Boom geben. Es müssten die liegengebliebenen Auf­ träge abgearbeitet, aber auch die leer gefeg­ ten Lager wieder befüllt werden. Im Januar berichteten 67,3 Prozent der Unternehmen von Materialengpässen. Im Dezember waren es noch 81,9 Prozent. 2021 ist die deutsche Industrieproduktion um zwölf Prozent hin- ter dem Niveau zurückgeblieben, das ange- sichts der hohen Auftragseingänge möglich gewesen wäre. Daher will mehr als die Hälf- te der Unternehmen ihre Preise erhöhen. Das wird auf die Verbraucherpreise durch- schlagen. Diese dürften 2022 um vier Pro- zent steigen, was die Konsumenten belastet. DAX-Dividenden auf Rekordhoch 2022 werden die 40 deutschen Topkonzerne rund 46 Milliarden Euro ausschütten. Das wären fast 40 Prozent mehr als im Vorjahr und zugleich ein neuer Rekord. Die alte Bestmarke liegt laut Daten der Commerz- bank bei 38 Milliarden Euro. Die größten Beträge im DAX dürften in diesem Jahr Mercedes-Benz Group (4,4 Milliarden Euro) und Allianz (4,3 Milliarden Euro) auszah- len. Jeweils mehr als drei Milliarden Euro werden bei Volkswagen, Siemens, Deutsche Telekom und BASF erwartet. Die hohen Aus- schüttungen stehen auf einem starken ope- rativen Fundament: Allein im dritten Quar- tal 2021 sind die operativen Erträge der In- dexmitglieder nach Berechnung der Unter- nehmensberatung EY um mehr als 150 Pro- zent nach oben geschossen und erreichten das höchste Niveau, das der Index jemals in einem dritten Quartal verzeichnet hat. Dazu kommen Aktienrückkäufe auch in Deutsch- land in Mode. Zu den Rückkäufern gehören aktuell Allianz, BASF und Adidas. Auch die Deutsche Bank startet ein neues Programm. Satte Dividenden schüttet die Mercedes Benz-Group aus. Weitere Dividenden-Aristo- kraten sind die Deutsche Post und Siemens. Weil Frachtschiffe und Flugzeuge ausgela- stet sind, können Logistikriesen höhere Prei- se durchsetzen. Siemens durchlebt seit Gründung 1847 die dritte Innovationswelle, die Digitalisierung. Daimler Truck im DAX? Die Börsen-Historie des Lkw-Bauers Daimler Truck lässt sich sehen: Am 10. Dezember 2021 gab die von Daimler – jetzt Mercedes- Benz Group – abgespaltete Nutzfahrzeuge- Sparte ihr Börsendebüt. Zwei Monate später rückt die Aktie nun in den MDAX auf. Aber die Erfolgsstory des Lkw-Bauers dürfte nicht abreißen. Denn nun winkt ein Aufstieg in den DAX und damit neuer Rückenwind. Der Lkw-Bauer könnte bereits im März per „Fast Entry“ in den deutschen Leitindex aufrü- cken. Denn dem DAX-Neuling Delivery Hero droht schon wieder der Rausschmiss. Die Aktie stürzte um gut 30 Prozent ab. Vor allem der Ausblick erschreckte die Aktionä­ re: Der Essenslieferant wird auch 2022 in der Verlustzone bleiben. Dieses Debakel ist auch kein Ruhmesblatt für die deutsche Boom lässt Rekorde purzeln Die deutscheWirtschaft brummt.Vor allem in der produzierenden Industrie platzen die Auftragsbücher aus allen Nähten. Zyklische Unternehmen wie Siemens oder die Mercedes Group liefern Milliardengewinne. WOLFGANG REGNER Analystenzunft. Kein einziger namhafter Finanzexperte hatte Delivery Hero vor dem Absturz auf der Verkaufsliste. Auf Höhenflug befindet sich dagegen die Deutsche Bank. Obwohl der Finanzinvestor Cerberus mitten hinein in die Rally ein grö- ßeres Aktienpaket verkaufte, stieg die Aktie auf ein Vierjahreshoch. Banken zählen zu den Profiteuren höherer Notenbankzinsen, insbesondere im Kreditgeschäft. Die harte Kernkapitalquote (CET 1) der Deutschen Bank lag Ende Dezember bei 13,2 Prozent, deutlich höher als die vorgeschriebenen 10,4 Prozent. Das größte deutsche Finanz-institut hat zuletzt zwei Milliarden Euro Gewinn für das abgelaufene Geschäftsjahr verkündet DAX . Volatil seitwärts 14.000 14.500 15.500 16.000 16.500 15.000 13.500 2021 54 . GELD-MAGAZIN – März 2022

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