GELD-Magazin, März 2022

Steuer kommt teuer: Preisbestandteile der wichtigsten Energieträger privater Haushalte in Österreich Die Grafik macht deutlich, dass der Großteil der Energiepreise auf Steuern und Abgaben ent- fällt. Ist diese Last nun zu hoch oder vielleicht sogar zu niedrig? Das ist letztlich eine politische Entscheidung, die demokratisch diskutiert werden sollte. Schon heute treibt der Klimawandel Menschen auf die Straße - der Konflikt könnte sich noch zuspitzen. rigere Einkommensbezieher von einer hö- heren CO 2 -Bepreisung stärker getroffen werden als Besserverdiener. Deshalb ist eine Kompensation für weniger Wohlhabende wichtig, der in der Steuerreform vorgese- hene Klimabonus ist dabei ein Baustein.“ Ausreichende Kompensation? Wobei die aktuelle Ausformung des Klima- bonus so konzipiert ist, dass er der gesamt- en Bevölkerung zugutekommt. Kettner- Marx: „Um vor allem die Belastung von Ein- kommensschwachen abzufedern, müsste der Klimabonus heute anders aussehen. In- ternationale Studien zeigen aber, dass die Akzeptanz der Bevölkerung zu Klimamaß- nahmen am größten ist, wenn alle Haus- halte von Kompensationen profitieren. Auch Österreich hat sich für diesen Weg entschieden.“ Die CO 2 -Bepreisung selbst be- zeichnet die Expertin in Österreich als mo- derat, vielleicht sogar zu moderat: „30 Euro pro Tonne zum Start sind jetzt nicht der große Hebel, aber weniger die aktuelle Höhe ist das Problem, sondern das Tempo lässt zu wünschen übrig. Sprich: Es ist gep- lant, dass die Bepreisung nur langsam an- steigt.“ Ein weiteres Charakteristikum hält die Ökonomin für nicht sehr konsequent: Konzipiert ist nämlich ein Anpassungsme- chanismus. Soll heißen: Wenn die Energie- preise stark anziehen, wird die CO 2 -Beprei- sung entsprechend langsamer erhöht. Um- gekehrt bei sinkenden Energiekosten. „Wünschenswert wäre stattdessen eine stär- ker steigende Bepreisung – mit einem Aus- gleich für die sozial Schwächeren“, so Kett- ner-Marx. Das GELD-Magazin hat auch bei Joel Tölgyes, Ökonom am Momentum Quellen: Eurostat, Umweltbundesamt, Statistik Austria, UniCredit Research „Um vor allem die Belastung von Ein­ kommensschwachen abzufedern, müsste der Klimabonus heute anders aussehen.“ Claudia Kettner-Marx, Ökonomin amWIFO März 2022 – GELD-MAGAZIN . 19 in Euro-ct pro kWh, Jahresdurchschnitt 2020 5 10 15 20 25 Strom Erdgas Heizöl Eurosuper Diesel 7,3 6,6 3,9 3,6 3,1 21,4 6,5 1,8 0,6 1,1 3,7 5,7 0,9 1,0 4,7 12,4 2,1 5,6 4,7 10,6 1,8 4,1 Energiepreis (Markt, Vertrieb, Marge) Ökostrom-, Erdgasabgabe MwSt Netzentgelt, so. Abgaben MöSt Gesamtpreis 0

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