GELD-Magazin, November 2021

Wachstum geht zurück, Inflation bleibt (zu) hoch. Mit Blick auf die Eurozone erwarten Öko- nomen, dass die europäische Wirtschaft nach wie vor eine erhebliche Produktionslücke auf- weist. Es wird also weniger produziert als die Kapazitäten hergeben würden. Das Bruttoin- landsprodukt (BIP) der Eurozone legte im drit- ten Quartal um 2,2 Prozent gegenüber dem Vor- quartal zu. Allerdings kann die Wachstumsrate nicht an die Vorgaben des Vorquartals anknüp- fen. Der gemeinsame Währungsraum steuert auf eine Stagnation zu. Gleichzeitig hat die In- flationsrate die Marke von vier Prozent über- sprungen. Im September waren es „noch“ 3,4 Prozent. Notfall-Anleihekäufe der EZB werden im März 2022 zum Großteil auslaufen, es bleiben aber noch andere Programme, die weiter- laufen. Die Überschussliquidität im Euroraum beläuft sich derzeit auf 4,4 Billionen Euro (gut 20 Prozent des BIP). Der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe in der Euro- zone fiel im Oktober von 58,6 auf 58,5 Punkte, der Index für den Dienstleistungssektor ging von 56,4 auf 54,7 Punkte zurück. Zwar sind die Auftragsbücher voll, doch die Produktion kann aufgrund der Knappheit von Vorprodukten und Rohstoffen nur bedingt davon profitie- ren. Gas ist etwa in der Chemieindustrie für die Herstellung von Basisstoffen wie Ethylen und Propylen notwendig. Eine kostendeckende Produktion ist derzeit kaum möglich. (wr) China überflügelt. Seit Jahresanfang hat der MSCI India knapp 30 Prozent zugelegt. Das Momentum in Mumbai verspricht anzuhalten. Die Konsumfreude ist zurück, die Wirtschaft nimmt Fahrt auf, der Kurszettel wird vielfältiger. Selbst wenn dem Subkontinent aufgrund mangelnder Kohlevorräte in den kommenden Wochen Blackouts drohen: Der Börsenauf- schwung hat ökonomische, demografische und innovative Treiber, die trotz Energie-Eng- pässen wirksam bleiben. Denn die Konjunktur nimmt kräftig Fahrt auf. Das indische BIP soll in diesem Jahr um 9,5 und im kommenden Jahr um 8,5 Prozent steigen. Damit liegt Indien erstmals klar vor China, besonders 2022. An Indiens Aufschwung haben 1,3 Milliarden Ver- braucher großen Anteil. Der Nachholbedarf ist groß. 2020 verzeichnete die Binnennachfra- ge noch ein Minus von neun Prozent. Jetzt aber füllen sich die Shoppingmalls wieder, und auch der E-Commerce zieht kräftig an. Ein Top-Tipp ist Reliance Industries. Der Mischkonzern profi- tiert vom steigenden Ölpreis, erzielt höhere Margen im Chemiegeschäft und steigert die Umsätze im Segment Internet, aber auch bei erneuerbaren Energien. Rekordtiefe Zinsen von vier Prozent treiben indische Sparer in den Ak- tienmarkt. Zum anderen erhöhen ausländische Investoren ihren Einsatz. Wegen wachsender Risiken in China ziehen sie Kapital ab und le- gen es in indischen Aktien an. (wr) EUROPA . Zinswende vertagt 13-Jahres-Hoch Der Euro Stoxx 50 konnte nach dem Aus- bruch über die 4000-Punkte-Marke sein Niveau weiter ausbauen und erreichte bei 4370 Punkten ein neues 13-Jahres-Hoch. Damit liegt die Jahresperformance bei stol- zen 29 Prozent. Anleger sollten ihre Positi- onen weiter halten. Leichter Rücksetzer Nach dem Rekordhoch bei knapp 62.000 Punkten korrigierte das indische Börsen­ barometer auf bis 60.000 Punkte. Der langfristige Aufwärtstrend ist völlig intakt. Allerdings befindet sich die nächste Unter- stützung erst bei 55.000 Punkten. EURO STOXX 50 SENSEX 30 INDIEN . Auf neuen Allzeithochs 2020 2018 2019 2021 Indexpunkte in IRP 30.000 35.000 50.000 45.000 40.000 55.000 65.000 60.000 25.000 2020 2018 2019 2021 Indexpunkte in EUR 2.200 3.400 3.200 3.000 2.800 2.600 2.400 3.600 3.800 4.000 4.200 4.400 November 2021 – GELD-MAGAZIN . 47

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