GELD-Magazin, November 2021

L aut International Energy Agency (IEA) gaben private Verbraucher 2020 für Elektro-Autos insgesamt 120 Milliarden USD-Dollar aus – 50 Prozent mehr als im Jahr 2019, zumal der Anteil staatlicher Subventionen hier 14 Milliarden Dollar ausmachte. Zur Erreichung der Kli- maziele forcieren die Regierungen den Kauf von E-Autos. Laut IEA sollte von 2020 bis 2030 die Zahl aller elektrischen Autos, Busse, Vans und Lastwägen auf den Straßen weltweit von 11 Millionen auf 145 Millio- nen steigen. Ein Vorreiter ist dabei Europa. Laut Unternehmensberatung McKinsey könnten im Jahr 2030 sogar 75 Prozent al- ler PKW-Neuzulassungen in der EU einen elektrischen Antrieb haben. Um die PKW- Nachfrage in der EU zu bedienen, müsste laut McKinsey die Batterieproduktion um den Faktor 16 auf 786 GWh im Jahr 2030 ausgebaut werden. Die Reichweiten der E-Autos steigen und öf- fentliche Ladestationen gewinnen an Be- deutung. Laut EAFO gab es Ende 2020 be- reits 287.000 öffentliche Ladepunkte in Eu- ropa – eine Vervierfachung gegenüber 2015 (67.000 Ladepunkte). Das EU-Ziel liegt bei einer Million Ladepunkte bis 2025. Zu aktu- ellen Entwicklungen und Langzeitprogno- sen des E-Automarktes kritisch äußerte sich Christof Engelskirchen, Chefökonom der Autovista Gruppe: „Diese langfristigen Pro- gnosen sind mit großer Unsicherheit behaf- tet. Europa hat im Jahr 2021 einen Markt- anteil von 16 Prozent an Elektrofahrzeugen. Derzeit werden die Verkäufe durch die Poli- tik – über steuerliche Anreize und Subventi- onen – angetrieben und nicht durch eine Überlegenheit der Technologie oder eine bessere Alltagstauglichkeit des xEV. Die Senkung der Listenpreise durch Skalenef- fekte und der Aufbau der Ladeinfrastruktur bleiben die wichtigsten Herausforderungen. In vielen Prognosen, die wir gesehen haben, wurde ein Marktanteil von 40 bis 50 Pro- zent für xEV bis 2030 auf den Neuwagen- märkten erwartet“. Wertschöpfungskette statt Automobilwetten Dass Tesla nach einem Auftrag für 100.000 Autos bis Ende 2022 durch den Autoverlei- her Hertz im Kurs explodierte und mittler- weile 1,23 Billionen Dollar Marktkapitali- sierung aufweist, ist zwar eine nette Story, doch die Geschichte warnt vor einem neuen „Auto-Starkult“: „Momentan treten viele neue Anbieter von Elektro-Autos auf den Plan. Wer sich endgültig durchsetzen wird, ist schwierig vorherzusagen. Man muss nur die Entwicklung in den USA betrachten, in der Historie, wo es 1909 über 270 verschie- dene Autobauer gab. Heute sind davon nur noch die ,Big Three‘ – General Motors, Ford Motor und Chrysler Stellantis – übrig. Ent­ MÄRKTE & FONDS . Grüne Investments Die Wertschöpfungskette der neuen Mobilität Immer mehr setzt sich die grüne Mobilität bestehend aus E-Autos und Brennstoffzellenfahrzeugen durch. Es entstehen neue Wertschöpfungsketten entlang derer sich lukrative Investmentmöglichkeiten ergeben. MICHAEL KORDOVSKY Credits: beigestellt; pixabay NEUZULASSUNGEN VON BATTERIE-E-AUTOS JAHR CHINA USA EUROPA SONSTIGE GESAMT 2020 931.000 231.000 747.000 98.000 2,01 Mio. 2019 834.000 242.000 363.000 103.000 1,54 Mio. 2018 816.000 239.000 202.000 114.000 1,37 Mio. 2017 468.000 104.000 92.000 47.000 0,71 Mio. 2016 257.000 87.000 87.000 30.000 0,46 Mio. 2015 147.000 71.000 87.000 20.000 0,33 Mio. Quelle: IEA, Global Electric car registrations and market share, 2015-2020 „Bei der Titel­ selektion gehen wir opportunistisch vor und nutzen die gesamte Wertschöpfungs­ kette, um interes­ sante Investment- Opportunitäten zu identifizieren.“ Lorenz Blume, Fondsmanager des LBBW Mobilität der Zukunft 34 . GELD-MAGAZIN – November 2021

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