GELD-Magazin, November 2021

sich verteuernde Rohstoffpreise und durch den Arbeitskräftemangel unterstützte Lohn- forderungen: „Würde man zu früh die Zin- sen erhöhen, könnte man diesen Auf- schwung ungewollt stark bremsen. Mit In- flationsraten über drei Prozent ist im ersten Quartal 2022 auch wegen anhaltenden Lie- ferkettenproblemen zu rechnen. Wir gehen von einer generell höheren Inflation in den nächsten Jahren aus, aber nicht von einer Stagflation. Dieter Hengl, Vorstandsvorsit- zender Schoellerbank, spricht von einem herausfordernden Umfeld: „Hohe Rohstoff- preise und Inflationsraten belasten den Konjunkturaufschwung und verunsichern Anleger. Mit dem Ausbruch der Covid- 19-Pandemie wurden die Produktions- und Auslieferungskapazitäten – in Erwartung ei- ner langfristigen Verwerfung – sehr stark re- duziert, kaum jemand rechnete mit einer so schnellen wirtschaftlichen Erholung.“ Container: Bitte warten! Nun stauen sich die Container und warten auf ihre Auslieferung. Hengl: „Für das Weihnachtsgeschäft werden deshalb Dieter Hengl, Vorstandsvorsitzender, Schoellerbank Unternehmensanleihen schlech- ter Bonität Corporate Bonds säumiger Schuldner (HighYield) und der Geldmarkt stehen auf der roten Liste. Fremdwährungen, US-Aktien Hintergrund der Untergewichtung in den Vereinigten Staaten ist die langjährige Out- performance von US-Werten im Vergleich zu anderen Länderindizes. Qualitätstitel Vor allem solide Aktien aus Europa und Asien, Unternehmensanleihen guter Boni- tät und inflationsgeschützte Anleihen wer- den bevorzugt. „Im aktuellen Umfeld hal- ten wir Aktien übergewich- tet und veranlagen dabei global: Der Großteil der Aktien ist in Titeln aus Eur- opa und den USA mit Wett- bewerbsvorteilen und soli- den Bilanzen investiert.“ Wolfgang Ules, Chief Investment Officer, Schelhammer Capital 1832 Nichts! Wir haben derzeit keine Anlageklasse auf Rot eingestuft. Anleihen Niedrige Renditen und gestiegene Infla- tionsraten bilden einen schlechten Boden für Anleiheinvestoren. Aktien Der Aktienmarkt wird von anhaltend gu- ten Unternehmensergebnissen getragen. Niedrige Zinsen und erhöhte Inflationsra- ten machen ihn weiterhin zur attraktivsten Anlageklasse im aktuellen Umfeld. „Aufgrund der anhaltend hohen Inflationsraten sind Aktien trotz rückläu- figen Wachstums alterna- tivlos.“ Christian Nemeth, Vorstandsmitglied, Zürcher Kantonalbank Österreich Staatsanleihen Denn steigende Renditen bedeuten kurzfristig Kursverluste. Gold Das Edelmetall ist interessant bei höherer Unsicherheit, aber steigende Realrendi- ten wirken belastend entgegen, deshalb die neutrale Einschätzung. Aktien Die Aktienbörsen bieten laut Zürcher Kantonalbank mittelfristig weiterhin die beste Perspektive. Im gegenwärtigen Umfeld erscheinen sie „alternativlos“. „Wir behalten unsere moderate Übergewich- tung im Aktienbereich bei, Investments in Aktien bleiben alter­ nativlos.“ November 2021 – GELD-MAGAZIN . 25

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