GELD-Magazin, September 2021

Dollar: An Glanz verloren Schwacher Greenback. Nach einem jahrelangen Aufwärtstrend des US-Dollars finden sich heute immer mehr Faktoren, die dazu führen könnten, dass sich die US-Währung in die entgegengesetz- te Richtung entwickelt. Kevin Thozet, Mitglied des Investment Committee von Carmignac, glaubt: „Ein US-Dollar ist morgen weniger wert als heute. Die neue Haltung der Fed, die Inflation laufen zu lassen und nicht sofort einzugreifen, hat auch Auswir- kungen auf den Greenback. Dabei darf nicht vergessen werden, dass die Inflation den Zeitwert einer Währung mindert und da- mit auch die Dollarnachfrage sinken lässt.“ Zu der durch den An- stieg des Zwillingsdefizits geschwächten Währung kommt ein Zinsgefälle hinzu, das den USA lange Zeit zugutekam, dessen Vorteil aber durch die Krise weitgehend zunichte gemacht wurde. Das grundsätzliche Problem liegt darin, dass die Ankurbelung des Wachstums die Inflation anheizt und umgekehrt eine restrik- tive Politik die Inflation zwar eindämmt, aber das Wirtschafts- wachstum hemmt. Diese Mischung ist auch für die Währung der US-Volkswirtschaft nicht bekömmlich. BRENNPUNKT . Kurzmeldungen Afrika: „Klima-Zeitbombe“ tickt Erneuerbare Energien. Heute ist Afrika als zweitbevölkerungs- reichster Kontinent für weniger als vier Prozent der weltweiten Kohlenstoffemissionen verantwortlich. Sollte Afrika jedoch ein ähnliches Wachstumsmodell wie die meisten Industrieländer ver- folgen, könnte der Kontinent bis 2050 zwischen vier und sieben Gigatonnen Kohlenstoffemissionen ausstoßen. Diese Zahlen ent- sprechen der Summe der derzeitigen CO 2 -Emissionen Chinas, Europas und der USA. Was kann also getan werden, um diese „Klima-Zeitbombe“ nicht detonieren zu lassen? Ophélie Mortier, Head of Responsible Investments bei DPAM: „In puncto erneuer- bare Ressourcen hat Afrika zahllose Möglichkeiten. Vor allem die Solarenergie besitzt das Potenzial, den afrikanischen Energiesek- tor zu revolutionieren, hinzu kommen viele unerschlossene Quel- len für Windenergie, Wasserkraft und geothermische Ressour- cen.“ Außerdem wurden auf der UN-Klimakonferenz in Paris 100 Milliarden Dollar pro Jahr versprochen, um die Entwicklungslän- der bei ihren Klimabemühungen zu unterstützen. Gut gehalten. Erfreulich: Laut jüngsten Daten zeigt die Eurozone im Vergleich mit den USA und Großbritannien ein über- durchschnittliches Wachstum. Silvia Dall‘Angelo, Ökonomin bei Hermes, analy- siert: „Die Wirtschaftsaktivität hat in den Industrieländern im August weiter an Schwung verloren. Die Daten des Purcha- sing Manager Index für eine Reihe von In- dustriestaaten waren allesamt rückläufig.“ Die Abkühlung spiegelt weitgehend eine physiologische Normalisierung der Wachstumsraten wider, da die anfänglichen Auswirkungen der Wiedereröffnung der Volkswirt- schaften allmählich abklingen. Allerdings waren auch andere, be- sorgniserregendere Faktoren im Spiel. Darunter: die Ausweitung der Delta-Variante, anhaltende Angebotsengpässe und die Auswir- kungen der anhaltenden Konjunkturabschwächung in China. Aller- dings bewegen sich die Daten immer noch auf einem recht hohen Niveau, was mit einem überdurchschnittlichen Wachstum in den USA, Großbritannien und vor allem der Eurozone einhergeht. Silvia Dall‘Angelo, Senior Economist bei Hermes Wirtschaftswachstum: Starkes Europa

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