GELD-Magazin, September 2021

HALBLEITER-HYPE Das neue Erdöl? BRENNPUNKT . Kurzmeldungen Boom. In einem Bericht der Capital Internati- onal Group wurden Halbleiter als das „neue Öl“ bezeichnet, welches das Räderwerk der Disruption antreibt. Mark Hawtin, Aktienspe- zialist bei GAM, meint: „Wir stimmen zwar der Einschätzung zu, dass Halbleiter einen wich- tigen Bestandteil des Gesamtsystems darstel- len, sind jedoch davon überzeugt, dass Daten das neue Öl und Halbleiter die neuen Motoren darstellen. Daten sind die wichtigsten An- triebskräfte der neuen Wirtschaft, so unver- zichtbar wie Öl für den Verbrennungsmotor.“ Bemerkenswert: Halbleiter-Preise stiegen ge- messen am Preis-Umsatz-Verhältnis in den letzten zehn Jahren von weniger als dem Zweifachen auf mehr als das Siebenfache. Credits: Bundesregierung/Henning Kaiser; mohammad bashir aldaher–EyeEm/stock.adobe.com; beigestellt; pixabay Nach dem Desaster. Das Totalversagen des Westens in Afghanistan hat absehbare Folgen für die Bevölke- rung. Wirtschaftlich gesehen ging es den 38 Millionen Einwohnern zuvor schon schlecht: Das BIP-Wachstum wird zwar mit 2,7 Prozent angegeben, aber das nützt der Bevölkerung herzlich wenig. Die Arbeitslosenrate liegt bei 24 Prozent, 54,5 Prozent der Afghanen müs- sen ihr Dasein unter der Armutsgrenze fristen, an die 57 Prozent gelten als Analphabeten. Dabei hätte das Land Potenzial zu Wohlstand. Laut Neuer Zürcher Zei- tung könnten sich die reichlich vorhandenen Boden- schätze auf einen Wert von rund 1000 Milliarden Dol- lar summieren. Die Region verfügt etwa über Eisen- erz, Kupfer, Gold und Erdöl; besonders interessant sind aber die Vorkommen an Lithium, Kobalt und sel- tenen Erden, die in E-Autos eingesetzt werden. Kein Wunder, dass China in Afghanistan Fuß fassen will. Afghanistan: Bitterarm und reich Angela Merkel: Das Ende einer Ära Aus- und Rückblick. Am 26. September wählt Deutschland den neuen Bundes- tag, der zur ersten Regierungsbildung nach der 16-jährigen Ära Merkel führt. Die wirtschaftliche Bilanz sieht laut statista.com dabei nicht übel aus: Das BIP pro Kopf stieg unter „Angie“ um rund 43 Prozent. Ohne Ausbruch der Pandemie hätte das Wachstum wohl knapp an die 50-Prozent-Marke herangereicht. Die Zahl der Arbeitslosen ist trotz der Pandemie um rund 44 Prozent gesunken. 2005, als Merkel ins Kanzleramt einzog, waren knapp fünf Millionen Menschen ohne Job, 2019 nur noch 2,3 Millionen. 2020: 2,7 Millionen. So weit, so gut; aber wie geht es nun weiter? Nach dem Urnengang sind mehrere Koalitions­ szenarien möglich. Sie reichen von einer von der Union oder der SPD ange- führten Regierung mit den Grünen bzw. der FDP bis hin zu einer SPD-Regie- rung mit den Grünen und der Linken. Die letzte Lösung würde eine radikale Än- derung in Bezug auf den Status quo darstellen, ist jedoch laut Einschätzung von Candriam und vielen anderen Beobachtern nicht sehr wahrscheinlich. Interes- sant: In einer von der Bertelsmann Stiftung durchgeführten Studie wünschte sich eine deutliche Mehrheit (61,5 %) der Befragten einen Regierungswechsel. MATCH MATCH DES MONATS Vorsichtige Frauen. Dass sich viele Frauen mit ihren Ersparnissen lieber auf die vermeintliche Sicherheit von Sparbuch & Co verlassen, statt sich an eine Wertpapieranlage heranzutrau- en, ist leider nach wie vor die Realität. Ein teurer Irrtum, wenn man Fak- toren wie das Niedrigzinsumfeld, stei- gende Inflation und immer häufiger „Verwahrentgelte“ der Banken für Sparanlagen bedenkt. J.P. Morgan As- set Management hat nun 4000 Frauen in zehn europäischen Ländern zu ih- rem Umgang mit dem „lieben Geld“ befragt. Eine wichtige Erkenntnis die- ser Untersuchung ist, dass die Spare- rinnen Kapitalmarktanlagen nicht grundsätzlich ablehnen. Mit 64 Pro- zent der Befragten kann sich die Mehrheit sogar vorstellen, in Zukunft anzulegen. Mit 19 Prozent gibt aber auch rund jede fünfte Sparerin zu, ihr Geld niemals an der Börse anlegen zu wollen. Diese Gruppe ist gerade in Deutschland und Österreich mit 35 Prozent besonders groß. VS SPARBUCH KAPITALMARKT 6 . GELD-MAGAZIN – September 2021

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