GELD-Magazin, September 2021

Sind E-Autos schrottreif? Elektro-Mobilität hat mit harscher Kritik zu kämpfen. Etwa, dass sie hauptsäch- lich von einer starken Lobby gepusht würde, unter sträflicher Vernachlässi- gung der Alternativen (synthetische Kraftstoffe, Ausbau der Öffis etc.). Hier einige Kritikpunkte: CO 2 -Schleudern Besonders die Produktion der Lithium- Ionen-Batterien wird angeprangert: Sie ist sehr CO 2 -intensiv. So ergab eine Stu- die des schwedischen Verkehrsministe- riums, dass die Herstellung einer sehr großen Batterie von 100 kWh, wie beim Tesla S, zwischen 15 und 20 Tonnen CO 2 -Emissionen verursacht. Und das, bevor das Auto auch nur aus der Fabrik gefahren ist. Eine kleinere Batterie von 30 kWh belastet die Umwelt mit 4,5 bis 6 Tonnen CO 2 . Das Frauenhofer Institut hat Folgendes errechnet: Bei einer 40 kWh-Batterie müssen 72.000 Kilometer gefahren werden, um einen CO 2 -Vorteil gegenüber Benzinern zu erreichen. Bei 58 kWh-Batterien steigt die Strecke auf 100.000 km. Im Falle einer 95-kWh- Batterie sind es gar 166.000 Kilometer (Vergleich zu Diesel). Der bekannte Wissenschafter Harald Lesch meinte dazu imWDR, dass es vermessen sei, zu glauben, das Klima mit batteriege- triebener Mobilität retten zu können. Er fordert saubere Informationen zu den verbundenen Risken. Lesch: „Es stellt sich die Frage, warum die Politik so dahintersteht und jubelt, dass wir alle elektro-mobil werden müssen.“ Schmutziger Abbau E-Autos benötigen Rohstoffe wie seltene Erden, die in China gewon- nen werden und zwar nur dort. Das bringt den Westen in Abhängigkeit eines nicht-demokratischen Re- gimes. Ebenfalls wird Kobalt ge- braucht, das unter stärkster Umwelt- zerstörung in Afrika abgebaut wird. von E-Autos eingesetzt werden, da sie ihre Klimaschutzwirkung nur so voll entfalten können. E-Fuels als Alternative? Aber gibt es nicht schon jetzt bessere Alter- nativen zu E-Autos? Nämlich sogenannte E- Fuels, auch synthetische Kraftstoffe ge- nannt. Diese strombasierten Kraftstoffe ha- ben laut Stephan dort ihre Berechtigung, wo es keine technischen Alternativen gibt, namentlich im Flugverkehr und in der Hochseeschifffahrt. Was den breiten Einsatz im Automobilbereich betrifft, sei allerdings Skepsis angebracht: „Wenn synthetischer Kraftstoff klimaneutral sein soll, muss er aus erneuerbarem Strom hergestellt wer- den. Die so genannten E-Fuels werden aber dauerhaft deutlich teurer und weniger effi- zient sein, als Autos direkt mit Strom zu be- treiben. Der Strombedarf für den Betrieb eines Autos mit strombasiertem Kraftstoff ist fünf bis sieben Mal höher als der eines vergleichbaren Elektroautos. Entsprechend müssen für den Pkw-Betrieb mit E-Fuels mindestens fünf Mal so viele Windräder und Solaranlagen gebaut werden wie für die gleiche Zahl E-Autos.“ Stephan fasst zu- sammen: „E-Mobilität ist ein wichtiger Be- standteil in einem Mobilitäts-Gesamtkon- zept. E-Autos schlagen bereits jetzt schon alle Alternativen, auch bei den heutigen Methoden der Herstellung und beim aktu- ellen Energie-Mix. Das gilt etwa auch für Polen, wo viel Strom aus Kohle produziert wird. Es gilt: Es gibt keine technische Alter- native zu batterieelektrischen Antrieben, um den CO 2 -Ausstoß von Pkws signifikant zu senken.“ Elektro-Autos machen nur dann Sinn, wenn sie mit erneuerbarer Energie betrieben werden. September 2021 – GELD-MAGAZIN . 17 Österreich fährt auf E-Autos ab Noch nehmen Elektro-Autos einen geringen Anteil an der Gesamtflotte von Herrn und Frau Österreicher ein. Doch der Bestand klettert stetig, in den kommenden Jahren ist mit einem zusätzlichen Schub zu rechnen. (Letzte Daten vom Juni 2021) Quelle: BEÖ / Statistik Austria 80.000 70.000 60.000 50.000 40.000 30.000 20.000 10.000 0 61.274 44.498 29.523 20.831 2021 2020 2019 2018 2017 2016 2015 2014 2013

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