GELD-Magazin, Juli/August 2021

68 . GELD-MAGAZIN – Juli/August 2021 AKTIEN . Österreich DIE GÜNSTIGSTEN UNTERNEHMEN UNTERNEHMEN G/EV ‘21e G/EV ‘22e DIV. ‘20 Semperit 36,9% 13,0% 4,61% Strabag 12,0% 13,4% 5,11% RBI 11,6% 14,8% 7,81% VIG 11,3% 11,3% 3,25% BAWAG 10,1% 10,5% 10,25% OMV 9,5% 9,5% 3,89% Erste Bank 9,2% 10,4% 4,81% Uniqa 7,2% 8,0% 2,43% Polytec 6,1% 8,4% 2,62% Andritz 6,0% 6,7% 2,13% Zumtobel 5,8% 7,1% 2,34% Telekom Austria 5,7% 6,2% 3,44% G/EV=Gewinnrendite/Enterprise Value, DIV.=(erwartete) Dividendenrendite Quelle: marketscreener.com , Stichzeitpunkt: 6. Juli 2021 D ie Wirtschaftsdaten sind zwar im zweiten Quartal gut ausgefallen, jedoch haben die Börsenkurse dies bereits im ersten Halbjahr antizipiert. De facto kam es ebenso, wie erwartet. Aufgrund der aufgehobenen Lock Downs erholt sich der Dienstleistungssektor, die Industrie hat be- reits zuvor wieder aufgeholt. Die Gewinner- wartungen für 2021 liegen aber für die ATX Prime-Werte kumuliert noch etwa zehn Pro- zent unter dem Niveau von 2019 – nur ein- zelne Unternehmen können die 2019er-Er- gebnisse wieder übertreffen (z.B. Semperit, AT&S, Agrana, Andritz, Zumtobel, S&T, Te- lekom Austria, Palfinger, etc.). Da den mei- sten Anlegern aufgrund mangelnder Alterna- tiven nichts anderes übrigbleibt, als im Ak- tienmarkt zu investieren, stützt das natürlich den Markt. Da spielt ein wenig Inflation kei- ne Rolle, denn die Preissteigerungen kom- men in erster Linie den Unternehmen zugu- te. Erst wenn diese zunehmend auf die Lohn- kosten durchschlagen oder Preisexzesse bei den benötigten Rohstoffen auftreten, ist Feu- er am Dach. Vom Anstieg der Rohstoffpreise haben vorerst alle Grundstoff-Unternehmen und Versorger profitiert. Die Erholung setzte genau genommen mit Anfang November 2020 ein. Seither legte z.B. der Aktienkurs der OMV um 140 Prozent zu, jener der SBO um 63 Prozent. Die Versorger Verbund und EVN reüssierten mit einem Plus von 65 bzw. 50 Prozent. Dividendenhoffnung bei den Banken Nun ist eine Branchenrotation hin zu den Fi- nanzwerten zu bemerken. Die Banken dürf- ten von langsam steigenden Zinsen, stabilen Finanzmärkten und geringer als erwarteten Kreditausfällen profitieren. Zusätzlich war- ten noch z.T. erhebliche Dividenden auf ihre Auszahlung. EZB-Chefin Christine Lagarde stellte in Aussicht, dass der Europäische Aus- schuss für Systemrisiken (ESRB), bei dem Lagarde auch den Vorsitz innehat, die Ein- schränkung der Dividendenauszahlungen über den Herbst 2021 hinaus wahrscheinlich nicht verlängern werde – nach einer Über- prüfung der Situation an den Finanzmärkten bei einem Treffen im September. Das heißt, es winkt bei der Erste Bank im Herbst eine Dividende von 1,00 Euro (Rendite 2,63 %), Sommerflaute zu erwarten Seit Jahresbeginn stieg der ATX um 24 Prozent und notiert um knapp zehn Prozent über demVor-Corona-Niveau. Die Gewinnzuwächse 2021 sind damit ausreichend eingepreist. Nun heißt es: auf die richtigen Aktien setzen! MARIO FRANZIN Konsolidierung. Seit der Markierung eines neuen Jahreshochs Mitte Juni bei 3560 Punkten korrigiert der ATX. Dabei wurde die Unterstützung des seit Jahresbeginn gültigen Aufwärtstrends bei 3440 Punkten leicht an- gekratzt. Knapp darunter, bei 3360 Punkten, liegt die nächste Unterstützung eines etwas flacheren Aufwärtstrends, bei dessen Bruch man temporär absichern sollte. ATX-INDEX . Nachlassendes Momentum nachdem Ende Mai bereits 0,50 Euro ausbe- zahlt wurden. Die Raiffeisen Bank Internati- onal schüttete an ihre Aktionäre Ende April 0,48 Euro aus (Rendite: 2,57 %), im Herbst wird zusätzlich etwa ein Euro erwartet (Ren- dite: 5,35 %), wobei dies erst noch beschlos- sen werden muss. Bei der Bawag waren für 2019 und 2020 in der Bilanz bereits Dividen- den in der Höhe von 460 Millionen Euro rückgestellt worden, wobei 40 Millionen Euro oder 0,4551 Euro je Aktie (Rendite: 1,03 %) Mitte März zur Auszahlung kamen. Der „Rest“ von 420 Millionen Euro steht für eine Ausschüttung im vierten Quartal bereit. Das sind 4,71 Euro je Aktie oder eine Rendite von 10,25 Prozent. Ein besonderes Zuckerl wartet auch auf die Aktionäre der Addiko Bank, für die das Geldinstitut noch 2,03 Euro je Aktie in petto hält (Rendite: 14,4 %), nachdem es bereits 0,36 Euro (Rendite: 2,54 %) bereits im Mai ausbezahlt hatte. Da viele Aktionäre in Anbetracht der hohen Dividen- den keine Aktien verkaufen werden, sind die Kurse gut unterstützt. Immobiliendeals geplatzt Bei der S Immo wurde auf der außerordent- lichen Hauptversammlung am 24. Juni das 1.800 2.400 2.200 2.000 2.600 2.800 3.000 3.200 3.600 3.400 2021 2020 1.600

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