GELD-Magazin, Juli/August 2021

Fundamentale Treiber . SILBER Muntermacher an der Börse . KAFFEE Beliebte Bohne. Kaffee verbinden die mei- sten Menschen wohl eher mit dem allmor- gendlichen Energieschub als mit Invest- mentchancen an den Börsen. Dabei hat die beliebte Bohne auf Sicht von zwölf Monaten einen beachtlichen Kursgewinn von rund 60 Prozent erzielt. Das war allerdings nicht im- mer so: In den vergangenen fünf Jahren kommt die Gesamtperformance auf eher „lauwarme“ zehn Prozent. Kaffee ist somit kein stabiler Renditebringer, der Preis ist neben der Nachfrage von einem doch eher wechselhaften Angebot abhängig. Zu einem großen Teil bestimmen hier die Erntepro- gnosen die Börsenkurse mit. Auch wenn Länder wie Vietnam oder Indonesien aufho- len, bleibt Brasilien der weltweit wichtigste Kaffee-Produzent; und der Staat am Zucker- hut hat mit schlechten Ernteprognosen zu den gestiegenen Preisen für Rohkaffee maß- geblich beigetragen. Im März gab es sogar einen regelrechten Kurssprung, dass dann im Juni ein Peak mit anschließender Kor- rektur folgte, ist angesichts der starken Per- formance nicht verwunderlich. Längerfri- stig, auf Sicht von rund einem Jahr betrach- tet, ist der Trendpfeil aber noch immer auf- wärtsgerichtet. Fazit: Kaffee ist und bleibt für Investments eine komplexe Sache. Wer sich „einen kleinen Schluck“ gönnen will, muss jedenfalls mit großer Schwankungs- freudigkeit rechnen. (hk) „Gold auf Steroiden“. Silber steht in der Anlegergunst oft im Schatten des „großen Bruders“ Gold. Das ist schade, denn gerade jetzt entwickelt sich Silber überaus interes- sant. Auf Sicht eines Jahres konnte der Preis um über 45 Prozent anziehen. In einem Kommentar von Jupiter Asset Management heißt es dazu: „Silber ist tendenziell vola- tiler als Gold – Silber ist so etwas wie Gold auf Steroiden. Wenn die Edelmetallpreise steigen, verteuert sich Silber in der Regel schneller als Gold. Umgekehrt verliert es auch schneller an Wert, wenn die Preise sin- ken.“ Silber ist aber vor allem ein gefragtes Industriemetall – und ein wichtiger Input- faktor für die grüne Wirtschaft. Jedes Elek- trofahrzeug enthält rund drei Unzen Silber. Auch in Solarzellen, 5G-Infrastruktur und Medizintechnik kommt das weiße Metall zum Einsatz. Silber sollte also von zwei Trends profitieren: Erstens von der weiteren Erholung der globalen Konjunktur, wenn Corona hoffentlich immer besser unter Kon- trolle gebracht wird. Zweitens von der un- bestreitbar steigenden Tendenz zu Nachhal- tigkeit und einer „grünen“ Wirtschaft. Und es könnte noch einen weiteren Treiber ge- ben: Wenn die realen Renditen zurückge- hen, verteuern sich Silber und Gold häufig, weil Währungsmetalle als Anlagen angese- hen werden, mit denen man sich gegen Kaufkraftverluste absichern kann. (hk) Kaffee hat heuer sehr gut performt und musste daher zuletzt Einbußen hinnehmen. Langfristig gesehen ist der Aufwärtstrend aber noch intakt, mit Volatilität ist bei Kaffee- Investments immer zu rechnen. USD/Pfund 2018 2019 2020 0,80 1,40 1,30 1,20 0,90 1,10 1,00 1,50 1,60 ´21 Silber hat im März des Vorjahres einen wahren Höhenflug eingeleitet. Im Bereich von rund 28 bis 29 Euro stieß es bisher aber an seine Grenzen. Diesen Widerstand gilt es weiter im Auge zu behalten. USD/Unze 2018 2019 2020 18 16 14 12 25 20 30 ´21 Juli/August 2021 – GELD-MAGAZIN . 59

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