GELD-Magazin, Juli/August 2021

Der Goldpreis profitiert von der Ausweitung der Bilanzsummen der großen Zentralbanken Die wichtigsten Zentralbanken haben bereits vor der Pandemie ihre Bilanzsummen (rechte Skala) massiv ausgeweitet. Der Corona-Ausbruch hat diesen Trend nochmals verstärkt, Gold (linke Skala in USD/oz.) konnte im gleichen Atemzug gut performen. Das Edelmetall ist im August des Vorjahres in einen Abwärtstrend umgeschwenkt. Zuvor hatte es allerdings kräftig performt. zent aus, was nach einer Rezession als nor­ male Entwicklung gilt. Allerdings handelt es sich dabei um die seit vielen Jahren höchste von Investoren erwartete Inflation.“ Der Ex­ perte verweist auch auf steigende Preise in einem breiten Spektrum, von Öl über Metal­ le und Holz bis hin zu landwirtschaftlichen Gütern: „Neben den Rohstoffen gibt es wei­ tere Bereiche, die den Anschein erwecken, dass eine höhere Inflation dauerhaft wer­ den könnte, wie die schnellwachsende Geldmenge M2 oder der Wohnraumman­ gel.“ Foster folgert daraus: „Heute besteht zum ersten Mal seit 30 Jahren das reale Ri­ siko von Inflation. Die meisten Menschen im erwerbsfähigen Alter haben keine Erfah­ rung mit einem Inflationszyklus, wenn der unerbittliche Anstieg der Preise zu einem Rückgang der Kaufkraft führt, oder auch nur eine Erinnerung daran“, so Foster. Loh­ nerhöhungen verpuffen dann de facto Jahr für Jahr. „Obwohl wir erst im Jahr 2022 wissen werden, ob der jüngste Anstieg eine vorübergehende Nebenwirkung der Pande­ mie ist, sollte jetzt über mögliche Ände­ rungen im Ausgabeverhalten und bei Inve­ stitionen nachgedacht werden“, so der Gol­ dexperte. Die beschriebenen Szenarien wä­ ren wiederum gut für das Edelmetall: Empi­ rische Studien beweisen, dass Gold beson­ ders dann auf Inflation reagiert, wenn diese übermäßig wird oder außer Kontrolle gerät. Wichtige Beimischung Wie sollte man sich also jetzt positionieren? Selbst ausgesprochene Gold-Fans sagen un­ umwunden, dass es das perfekte Timing bei Goldinvestments nicht gibt (was natürlich auch für andere Veranlagungen gilt). Statt­ dessen ist es sinnvoll, das Edelmetall als Teil eines Gesamtportfolios einzusetzen, um sei­ Gold legt einen Gang zurück nen Diversifikationseffekt auszuspielen und Volatilitäten zu glätten. Stöferle geht von ei­ ner Beimengung von „auf jeden Fall acht bis zwölf Prozent“ aus. Investmentmöglichkeiten Für Veranlagungen in Gold steht nun ein breites Spektrum zur Verfügung. Wer auf Minenaktien setzen will, sollte spezialisierte Fonds ins Auge fassen. Die besten Produkte aus dem Bereich Edelmetalle kommen in den letzten fünf Jahren auf eine Perfor­ mance von rund 10 bis 15 Prozent per anno. Weiters gibt es Zertifikate, die den Gold­ preis direkt abbilden oder mit zusätzlichen „Features“ wie fixen Zinszahlungen verse­ hen. Brandneu am Markt ist etwa „Europa/ Gold Inflations Bonus&Sicherheit“ der RCB. Goldbarren haben wiederum den Vorteil der physischen Präsenz, sie müssen aber diebstahlsicher verwahrt werden. Quelle: Reuters Eikon, Incrementum AG in Bio. USD in USD/Unze Aggregierte Zentralbank-Bilanzsumme Goldpreis 2.200 1.800 1.400 1.000 600 200 2003 2005 2007 2009 2011 2013 2015 2017 2019 2021 32 27 22 17 12 7 2 USD/Unze 2018 2019 2020 1.600 1.500 1.400 1.300 1.200 1.900 1.800 1.700 2.000 2.100 ´21 Juli/August 2021 – GELD-MAGAZIN . 57

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