GELD-Magazin, Juni 2021

D as Waldsterben ist aus den Schlag- zeilen geraten. Ein Problem ver- gangener Jahrzehnte, möchte man glauben. So einfach ist das aber nicht. Umweltschutzorganisationen wie Global 2000 bezeichnen die Lage als „sehr ernst“. Wälder sind nämlich besonders anfällig für die Folgen des Klimawandels. Das liegt auch daran, dass Bäume eine sehr lange Bäume. Global 2000 schreibt: „Die Stö- rungen in Waldökosystemen nehmen unter allen diskutierten Klimaszenarien an Intensität und Häufigkeit zu. Diese Störungen können zudem Auslöser für Mas- senvermehrungen und Epidemien von be- deutenden forstlichen Schadorganismen, wie zum Beispiel dem Borkenkäfer, sein. Auch die Schutzfunktion der Wälder vor Steinschlag, Muren und Lawinen sowie die Kohlenstoffspeicherung leiden darunter. Wenn die Schutzfunktion verlorengeht, erhöht sich wiederum das Schadenspotenzi- al und die damit einhergehende Gesund- heitsgefährdung.“ Klein aber gemein! Ein besonders „übler Geselle“ ist dabei der bereits erwähnte Borkenkäfer (siehe auch Bericht ganz rechts). Insgesamt werden die Schäden durch das Insekt im Jahr 2019 auf 30 Prozent des Gesamteinschlages in Öster- reich geschätzt. Bis in die 90er-Jahre sind in Österreich keine besonderen Ausschläge des Borkenkäferbefalls (Grafik rechte Seite) ersichtlich. Seither zeigt sich aber ein starker Anstieg des Befalls, der vor allem in den letzten Jahren ein Rekordausmaß er- reicht. Durch den Temperaturanstieg und die Zunahme von Trockenheit wird nämlich die Abwehrfähigkeit der Bäume stark ver- ringert. Schon die bereits stattgefundene Temperaturveränderung hat zum Ansteigen von Waldschäden in Österreich und Europa beigetragen. Gleichzeitig können Borkenkä- fer bei höheren Temperaturen mehr Gene- rationen pro Jahr entwickeln. Auch im Ös- terreichischen Sachstandsbericht Klima- wandel 2014 wird darauf hingewiesen, dass es vor allem dort zu großer Borkenkäferver- mehrung kommt, wo Bäume unter Trocken- BRENNPUNKT . Ökologie Grüne Lunge in Gefahr? Der Klimawandel setzt „Bruder Baum“ gehörig zu. Kritische Stimmen warnen sogar vor einem „modernen Waldsterben“. Vor allem in Österreich ist Panikmache allerdings fehl am Platz. Gegenmaßnahmen laufen bereits. HARALD KOLERUS Credits: AVTG/stock.adobe.com; wikipedia Lebensdauer von mehreren Jahrzehnten haben. Damit ist nur sehr langfristig eine Anpassung an die sehr rasch fortschreiten- de Erderwärmung möglich. Ist das Ausmaß der klimatischen Veränderung an einem Waldstandort größer, als es die dort wachsenden Baumarten tolerieren können, führt dies zur Schwächung und letztlich zum Absterben der betroffenen 16 . GELD-MAGAZIN – Juni 2021 Verhältnis der geschütztenWaldflächen Weltweit gesehen, stehen nicht einmal 20 Prozent der Wälder unter besonderem Naturschutz. In Afrika und Südamerika sind zwar größere Anteile geschützt, aber hier ist auch die Gefahr illegaler „Landnahme“ höher als etwa in Europa. Quelle: FAO nach Regionen, 2020 5% 10% 15% 20% 25% 30% 0% Afrika Asien Europa Nord- und Zentralamerika Ozeanien Südamerika weltweit

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