GELD-Magazin, Mai 2021

B ereits seit 1991 ist das System der Pensionskassen in Österreich eta- bliert, die Wertentwicklung des Anlagevermögens in diesem langen Zeit- raum kann sich sehen lassen: Plus 5,3 Pro- zent pro Jahr im Durchschnitt. Andreas Za- kostelsky, Obmann des Fachverbandes der Pensionskassen, kommentiert im Gespräch mit dem GELD-Magazin: „Diese Perfor- mance wird nach Abzug aller Kosten ausge- wiesen. Ich meine, das ist ein guter Track- Record, der beweist, dass es sich bei unserer Leistung um keine ,Eintagsfliege‘ handelt.“ Corona: Gut gehalten 2020, das Jahr eins der Pandemie, ist im jahrzehntelangen Schnitt zwar ein kleiner Ausreißer nach unten. Allerdings wurden auch hier 2,55 Prozent Rendite erwirtschaf- tet. Zakostelsky: „Dass die Pensionskassen mit einem klar positiven Ergebnis aus dem Vorjahr hervorgegangen sind, ist höchst er- freulich. Es hat sich ausgezahlt, dass ein kla- rer Kopf behalten und etwa auf der Aktien- seite sehr besonnen reagiert wurde. Statt überstürzten Verkäufen wurden Aktien mit Derivaten abgesichert. Auch wenn jede Kas- se natürlich etwas unterschiedlich agiert hat, ließ sich diese Vorgehensweise feststel- len.“ Das wird mit folgenden Zahlen unter- mauert: Machte der Aktienbestand 2019 in den Portfolios der Pensionskassen 35,2 Pro- zent aus, waren es 2020 im Schnitt übers Jahr gesehen 33,8 Prozent. Also nicht viel weniger, was sich angesichts der Spitzen- Performance von Aktien trotz Corona aus- gezahlt hat. Alle Ampeln auf grün Was die weitere Entwicklung von Wirt- schaft und Märkten betrifft, zeigt sich Za- kostelsky zuversichtlich: „Wir sehen eine VERSICHERUNG . Pensionskassen Solide Zweite Säule Langfristig eine stabile Performance zu liefern, ist das Ziel der heimischen Pensionskassen, eine „Mission“ die erfüllt wird. In Zukunft könnte eine Forcierung ökologischer Investments die Zweite Säule weiter stärken. HARALD KOLERUS Bei der Performance der Pensionskassen ist es nicht sinnvoll, einzelne Jahre herauszupicken. Entscheidend ist die langfristige Wertentwicklung: Sie beträgt 5,3 Prozent per annum. Pensionskassen: 30 Jahre Track-Record Quelle: OeKB, 1991-1997: Erhebung des FV, 2020 vorläufiger Wert Anlageergebnis der österreichischen Pensionskassen -10% 0% 5% 15% 10% -15% -5% 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 10,0% 10,2% 13,4% 10,8% 10,8% 10,6% 9,2% 13,4% 1,9% 7,6% 7,3% 11,4% 5,6% 2,0% 9,0% 6,5% 8,4% 7,8% 2,3% 6,1% 11,6% 2,6% -5,1% -3,0% -12,9% -6,3% -1,6% 0,2% 4,2% 5,1% 5,3% langjähriger Durchschnitt „Die Pensionskassen sind mit einem klar positiven Ergebnis aus 2020 hervorgegangen.“ Andreas Zakostelsky, Obmann Fachverband der Pensionskassen Stabilisierung auf breiter Front: Chinas Ökonomie läuft wieder, und vor allem die USA zeigen sich überraschend stark. Europa entwickelt sich nicht so dynamisch, wir sind aber auch hier positiv eingestellt, was eben- falls für Österreich gilt. Man könnte sagen: Alle Ampeln stehen auf grün.“ Nachhaltigkeit stärken Apropos grün: Zur Stärkung der Zweiten Säule wünscht sich Zakostelsky am besten die steuerliche Absetzbarkeit der Beiträge in die Betriebliche für alle Arbeitnehmer. Wenn das nicht verwirklicht wird, sollten zumindest jene Beiträge steuerlich absetz- bar sein, die überwiegend nachhaltig veran- lagt werden. Dazu passend untersuchte das IHS die Wirkung von nachhaltigen Invest- ments im Rahmen der betrieblichen Alters- vorsorge in Österreich, Deutschland und der Schweiz. Der Fokus lag dabei auf „grüne Investments“, deren Bedeutung weiter zu- nehmen wird. Ergebnis: Ein Ausbau solcher Veranlagungsformen in der Zweiten Säule fördert den Umbau zu einer klimafreund- lichen Wirtschaft. Gleichzeitig würde das dazu beitragen, dass potentielle Straf­ zahlungen Österreichs bei einer Verfehlung der Klimaziele vermindert werden. „Grüne Pensionen“ wären somit ökologisch und ökonomisch sinnvoll. Credit: Archiv 64 . GELD-MAGAZIN – Mai 2021

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