GELD-Magazin, Mai 2021

54 . GELD-MAGAZIN – Mai 2021 M it Aufmerksamkeit verfolgte die Finanzwelt am 14. April, wie die amerikanische Krypto-Exchange Coinbase ihr traditionelles Börsendebüt hin- legte und damit der bisher wahrscheinlich größte Schritt in Richtung einer breiteren Akzeptanz von digitalen Assets gemacht wurde. Angesichts bemerkenswerter Quar- talsergebnisse war beinahe garantiert, dass die Nasdaq-Notierung eine für die Ge- schichtsbücher werden wird. Nach der Er- öffnung mit einem Preis von 250 Dollar stieg die Aktie innerhalb weniger Minuten um fast 72 Prozent auf 429,54 Dollar, bevor sie ih- ren ersten Handelstag bei 328,28 Dollar schloss. Ein Plus von immerhin 31,3 Pro- zent, die Coinbase eine Bewertung von stol- zen 87,3 Milliarden Dollar verlieh-. Zahlen, die veranschaulichen, warum der Börsen- gang für viele Beobachter einen Wende- punkt der Industrie und ein Krypto-Stim- mungsbarometer des traditionellen Finanz- sektors darstellt. Historisches Listing Die Notierung des einstigen Start-ups aus San Francisco und seine Bewertung, die mit dem Börsengang von AirBnB und Facebook konkurriert, ist definitiv ein Meilenstein, den noch vor einem Jahr wenige erwartet hätten. Coinbases Listing bietet Mainstream- Anlegern, die möglicherweise davor zurück- schreckten, Kryptoassets direkt zu kaufen, die Möglichkeit, in Aktien eines regulierten Unternehmens zu investieren, dessen Ge- winne ausschließlich im Kryptospace gene- riert werden. Und diese können sich sehen lassen: Coinbase mit 1700 Mitarbeitern und 56 Millionen registrierten Benutzern er- zielte in den ersten drei Monaten des Jahres Umsätze in Höhe von 1,8 Milliarden Dollar BLOCKCHAIN . Coinbase Sprung an die Börse Das Nasdaq-Listing katapultierte Coinbase, eines der renommiertesten Kryptounternehmen, mitten auf die Wall Street. Was bedeutet nun das Public Offering für die junge Industrie – und macht ein Investment noch Sinn? MORITZ SCHUH und einen geschätzten Nettogewinn von 730 bis 800 Millionen Dollar. Klein angefangen! Vor knapp neun Jahren, im Sommer 2012, hatte Coinbase-CEO Brian Armstrong die Idee, eine Wallet für Bitcoin zu entwickeln, die jedem erlauben würde, die damals ein- zige Kryptowährung zu handeln. Als Soft- ware-Entwickler bei AirBnB brachte er dafür das notwendige technische Know-how mit, doch es fehlte ihm an Geschäfts- und Finanz­ erfahrung. Auf Reddit stieß er dann auf Fred Ehrsam, der zur damaligen Zeit als Trader bei Goldman Sachs tätig war, und holte ihn als Mitgründer ins Boot. Zusammen schaff- ten sie es, ihr Projekt in ein Programm des renommierten Start-up-Inkubators Y Combi­ nator zu bringen und eine Investition in Höhe von 150.000 Dollar abzustauben. Sicherheit geht vor Ein Grund für den großen Erfolg von Coin- base ist sein früher Fokus auf Sicherheit und Gesetzeskonformität, der das Vertrauen von Investoren, Kunden und Aufsichtsbehörden stärkte. Zu einer Zeit, als Schlagzeilen über Darknet-Marktplätze für den Handel von Drogen und Waffen mit Bitcoin oder der „Exit-Scam“ der damals größten Krypto-Bör- se Mt. Gox die junge Industrie überschat- teten, war Armstrong einer der wenigen in der Branche, der bereit war, die früher oder später unvermeidbaren regulatorischen Vor- schriften auch einzuhalten. Wie verdient Coinbase sein Geld? Mit seinem derzeitigen Kerngeschäft erlaubt Coinbase als größte US-amerikanische Krypto­ börse seinen Kunden den Handel mit rund 50 Kryptowährungen. Dabei erhebt Coinbase Credit: Coinbase Brian Armstrong, CEO von Coinbase Coinbase hat eine ehrgeizige Mission: die wirtschaftliche Freiheit in der Welt zu erhöhen.

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