GELD-Magazin, April 2021

Nach dem Rücksetzer Anfang März be­ gann der DAX doch zu klettern und er­ reichte bei rund 14.720 Punkten einen neuen Rekordstand. Damit bleibt das Chartbild weiterhin positiv. Der DAX ist über seine Keilformation hinaus weiter angestiegen. Solange er in diese nicht wieder zurückfällt, steht die Ampel wei­ terhin auf grün. Die Doppeltopgefahr scheint gebannt. Bei 14.150 Punkten gibt es eine gute Unterstützung. Anleger bleiben weiter investiert. AKTIEN . Deutschland D ie Stammaktien von VW, die übri­ gens nicht im DAX enthalten sind (das sind die Vorzüge), präsentier­ ten sich mehrere Tage hintereinander auffal­ lend stark. In der Spitze legten sie an nur einem Handelstag fast 30 Prozent zu, am darauffolgenden noch einmal um über zwölf Prozent. Dabei erreichten sie den höchsten Stand seit 2008 – die stimmrechtslosen Vor­ zugsaktien notieren derweil „nur“ auf dem Niveau von 2015. Die Gründe für die en­ orme Stärke der Stämme dürften in dem mittlerweile bekannten Social Media-Netz­ werk von US-Kleinanlegern liegen (wall­ streetbets.com auf Reddit.com), die in Volkswagen von einem Tag auf den anderen plötzlich so etwas wie eine Alternative zur E-Wagen-Schmiede Tesla entdeckt zu haben glaubten. Denn VW hat eine groß angelegte Offensive im Bereich der Elektromobilität vom Stapel gelassen. VW: Spielball auf wallstreetbets Fest steht, dass sich der Abstand zwischen Stämmen und Vorzügen seit Monatsbeginn deutlich ausgeweitet hat. Ein Grund wird in der Nachfrage der US-Anleger nach den dort handelbaren Volkswagen ADRs (American Depositary Receipts) gesehen, die in Stäm­ men besichert sind. Immer noch vermutet wird aber auch eine geplatzte Wette auf eine bessere Entwicklung der Vorzüge im Ver­ gleich zu den Stämmen. „Irgendwer hat ver­ mutlich ein Problem“, sagte ein Marktteil­ nehmer. Hinter der Stärke der Stämme kön­ ne jedenfalls nicht nur das starke Interesse von Privatanlegern stecken. Für das laufende Jahr kündigten die Wolfs­ burger an, den Verkauf elektrifizierter Autos mehr als zu verdoppeln, bis 2030 sollen dann 70 Prozent Elektroautos auf den Markt kommen. Zudem eifert Volkswagen Tesla mit einer eigenen Batterieproduktion nach. Dazu kündigte der weltweit zweitgrößte Au­ tokonzern an, bis 2030 in Europa sechs Gigafabriken zu bauen – für Zellen mit ei­ nem Energiegesamtwert von 240 Gigawatt­ stunden pro Jahr. Außerdem will VW mit Partnern die Zahl der Schnell-Ladestationen europaweit bis 2025 auf 18.000 verfünffa­ chen. Das wäre ein Drittel des Gesamtbe­ darfs. „Wir sichern uns langfristig eine Pole- Position im Rennen um die beste Batterie im Zeitalter der emissionslosen Mobilität“, so CEO Diess. Zugleich sollen die Batteriezel­ len durch standardisierte Bauweise, innova­ tive Produktionsverfahren und das Recy­ cling von Rohstoffen sehr viel günstiger wer­ den. Analysten sehen den Konzern nun auf dem Weg, den von Diess als Ziel ausgege­ benen Börsenwert von 200 Milliarden Euro mittelfristig zu erreichen. Während die erste Tesla-Fabrik samt Batteriefertigung in Grün­ heide bei Berlin für Schlagzeilen sorgt, ent­ steht im niedersächsischen Salzgitter ein mindestens ebenso großes VW-Batteriewerk. Porsche: Größter VW-Profiteur Durch seine schiere Größe und Finanzkraft hat Volkswagen einen Vorteil gegenüber Konkurrenten wie BMW und Daimler, die den Bau eigener Batteriezellfabriken bisher scheuen und sich lieber auf asiatische Zu­ lieferer verlassen. Mit der Geschwindigkeit beim Ausbau wollen die Wolfsburger mög­ lichst rasch technologisch auf Augenhöhe mit Tesla kommen und die Amerikaner bei den Stückzahlen der verkauften Batterie-Au­ tos weltweit überholen. Experten gehen da­ von aus, dass dies ab 2022 möglich ist. Volkswagen will den Verkauf von Elektroau­ tos 2021 gegenüber 2020 verdoppeln und Neue Rekordhochs Der Deutsche Aktienindex DAX hat seinen Rücksetzer Anfang März rasch wieder weggesteckt und ist zu neuen Höchstständen aufgebrochen. Dabei spielten Kurskapriolen bei denVW-Aktien eine wichtige Rolle. WOLFGANG REGNER einen Europa-Marktanteil von über 25 Pro­ zent erreichen. Bis 2025 will VWWeltmarkt­ führer bei E-Mobilität sein. Der größte Profi­ teur der VW-Hausse ist Porsche SE – nicht der Sportwagenbauer, sondern eine Holding- Gesellschaft, deren größter Vermögensge­ genstand rund 53 Prozent der VW Stamm­ aktien sind. Porsche SE ist damit der größte VW-Einzelaktionär. Die gut 295 Millionen VW-Stammaktien haben aktuell einen Wert von 90 Milliarden Euro, Porsches Anteil da­ her einen Wert von 48 Milliarden Euro. Der MDAX-Neuling kommt an der Börse aktuell aber gerade einmal auf eine Marktkapitali­ sierung von 13,6 Milliarden Euro. Das ope­ rative Geschäft von Porsche (Bau von Sport­ DAX . Neues Rekordhoch 12.000 11.000 10.000 9.000 8.500 13.000 14.000 15.000 2021 2020 48 . GELD-MAGAZIN – April 2021

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