GELD-Magazin, März 2021

Blackout: In Texas geht das Licht aus CHINA-TAIWAN Lautes Säbelrasseln BRENNPUNKT . Kurzmeldungen Weitreichende Folgen. Ein histo- rischer Wintereinbruch hat im Febru- ar die Stromversorgung im flächen- mäßig zweitgrößten US-Bundesstaat Texas in weiten Landesteilen zusam- menkrachen lassen. Zu einem kom- pletten Blackout hätten nur „Sekun- den und Minuten“ gefehlt, so Bill Ma- gness, Chef des Stromnetzbetreibers ERCOT. Der Schaden ist aber auch so schon enorm: Nach Daten der Web- seite poweroutage.us waren mehr als 560.000 Haushalte von der Stromver- sorgung abgeschnitten. Gaspipelines und Windturbinen waren vereist, Kraftwerke und Raffinerien mussten hinun- tergefahren werden. Als Konsequenz wurde aufgrund von eingefrorenen Pum- pen sogar das Trinkwasser in Texas knapp. Betroffen von Stromstörungen wa- ren außerdem die Nachbarstaaten Mississippi und Louisiana. Aber auch die Fi- nanzmärkte blieben nicht ohne Folgewirkung: Die Stromausfälle in Texas, die durch rekordverdächtig niedrige Temperaturen in Verbindung mit einem Rück- gang der Stromerzeugungskapazitäten verursacht wurden, wirken sich auf die Anleihen der Versorger aus, wobei die Anleihekurse von Calpine, Vistra und NRG leicht nachgaben. Die Bonds-Experten des PGIM-Fixed-Income-Teams er- warten, dass die längerfristigen Auswirkungen von Emittenten zu Emittenten variieren, wobei kommerzielle Stromerzeuger und Erdgasproduzenten mögli- cherweise profitieren werden. In den Vereinigten Staaten kommt es immer wie- der zu flächendeckenden Stromausfällen, dass solche überregionalen Blackouts aber auch in Europa und somit Österreich eine Gefahr darstellen können, wird in diesem GELD-Magazin ab Seite 16 behandelt. Gefährlicher Konfliktherd. Im Februar setzten militärische Manöver Chinas die Luft- waffe Taiwans in Alarmbereitschaft. Chinesi­ sche Jagdflugzeuge und Bomber sollen den Luftraum des Inselstaates verletzt haben. Hin- tergrund: Das Reich der Mitte sieht Taiwan als abtrünnige Provinz an, nach der Machtergrei- fung Chinas zog sich das alte Regime auf das seither umstrittene Gebiet zurück. Die Region bietet erhebliches Konfliktpotenzial, auch Australien oder Japan fühlen sich zunehmend von China provoziert. Die Antwort der USA blieb nicht aus, sie beorderte umgehend Flug- zeugträger in das Südchinesische Meer. Credits: Gage Skidmore; Chuttersnap & Latrach Med Jamil/Unsplash; JeanLuc/stock.adobe.com Aktien-Ausverkauf? Esty Dwek, Strategie-Expertin bei Natixis Investment Mana- gers, sieht einige Entwick- lungen, die die Angst vor steigender Inflation nähren. Ein allzu schneller Anstieg würde wohl die Zentralban- ken auf den Plan rufen, das könnte zu einem neuerlichen „Taper Tantrum“ und zu einem scharfen Ausverkauf an den Aktienmärkten führen. Ganz so schlimm muss es aber nicht kom- men. Die Expertin zieht den Schluss, dass sich der von Basiseffekten, massiver fiskalischer Unterstüt- zung und aufgestauter Nachfrage ausgelöste Preisanstieg nur als gering und vorübergehend er- weisen werde. Vor allem hat die Fed erklärt, dass sie nicht (über-)reagieren werde; die Anleiherenditen sollten daher einigermaßen begrenzt bleiben. Esty Dwek, Head of Global Market Strategy bei Natixis Inflation: Angst for Taper Tantrum 01234567 DIE ZAHL DES MONATS 57,7 Auf Expansionskurs. Die Wirtschaft der Eurozone hat sich im Februar trotz des Europa-weiten Lock Downs erstaunlich gut geschlagen. Laut kürzlich veröffent- lichten Einkaufsmanagerindizes verbesserte sich im verarbeitenden Gewerbe die Stimmung sogar kräftig. Der entsprechende Index stieg von 54,8 Punkten auf 57,7 Punkte und liegt damit weiterhin signifikant im Expansionsbereich. Laut Martin Moryson, Chefvolkswirt Europa bei der DWS, deuten auch Ge- schäftserwartungen und Auftragseingänge (insbesondere aus dem Ausland) weiterhin auf Wachstum. Einen Wermutstropfen bilden die Lieferzeiten, sie zei- gen, dass die bisherige just-in-time-Produktion aufgrund von Grenzschlie- ßungen, Lieferengpässen und Beschränkungen in den Herkunftsländern unter Druck gerät. Auch der Dienstleistungsbereich leidet: Hier ist der Index weiter gefallen und liegt jetzt mit 45,9 Punkten deutlich unter der Expansionsmarke. 6 . GELD-MAGAZIN – März 2021

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