GELD-Magazin, März 2021

G reen, Greener, Greenwashing? Un- ter diesem Titel ist der Verein für Konsumenteninformation (VKI) dem Phänomen des „Grünwaschens“ auf die Spur gegangen. Denn einige Unternehmen hängen sich gerne ein „grünes Mäntelchen“ um, obwohl die Geschäftspraxis nicht gera- de sauber ausfällt ... Gütezeichen beachten Um nicht in diese Falle zu tappen, ist den Konsumenten das Beachten von Gütesiegeln ans Herz zu legen. Diese zertifizieren Pro- dukte und Dienstleistungen, die umwelt- freundlicher sind als vergleichbare Ange- bote am Markt. Beim VKI heißt es: „Staatli- che Labels (wie etwa das Österreichische Umweltzeichen oder das EU Ecolabel) zeichnen sich durch Unabhängigkeit sowie transparente Kriterien und solide Überprü- fung durch Dritte aus: Deshalb sind sie eine glaubwürdige Barriere gegen Green- washing.“ Die Konsumentenschützer haben 2020 auch online eine Bekanntheitsumfra- ge zu verschiedenen nationalen Umweltzei- chen durchgeführt. Die Untersuchung hat klar zu Tage gebracht, dass insbesondere das Österreichische Umweltzeichen (94 Prozent Bekanntheit) und das deutsche Pendant, der Blaue Engel (76 Prozent), weithin bekannt sind. Weiters zeigte sich, dass rund 85 Prozent der Befragten beim Kauf eines Produktes „sehr“ oder „eher“ da- rauf achten, ob dieses mit einem Umwelt- zeichen ausgezeichnet ist. Knappe zwei Drittel gaben zudem an, dass sie nun mehr als früher darauf achten, ob ein Produkt ein Gütesiegel trägt oder nicht. Orientierungshilfe Allerdings: Was dem Konsumenten eigent- lich das Leben erleichtern soll, führt oft dazu, dass kaum noch jemand den Über- blick bewahren kann. So existieren europa- weit alleine 30 verschiedene Gütesiegel zu grünen Unterkünften und Reiseanbietern. Als Orientierungshilfe werden etwa auf wwf.at Labels vorgestellt, die von der inter- nationalen Umweltschutzorganisation WWF empfohlen werden. Auch die Homepage umweltzeichen.at des heimischen Klima- schutz-Ministeriums ist einen Besuch wert. Hier findet man unter anderem im Finanz- bereich ethisch orientierte Fonds, Projekte und Unternehmen, die Gewinne durch nachhaltige Investitionen erzielen. Wem das MÄRKTE & FONDS . Nachhaltigkeit Greenwashing Immer mehr Unternehmen sind auf den „grünen Zug“ aufgesprungen und geben sich ein umweltfreundliches Image. Aber entspricht der Schein auch dem Sein? Es gibt jedenfalls Strategien, um Greenwashing zu vermeiden. HARALD KOLERUS Credits: beigestellt; Romain TALON/stock.adobe.com Sechs Todsünden des Greenwashing 1. Sin of the Hidden Trade-Off (versteckte Konflikte) Herausstellung von Merkma- len, die zwar umweltfreundlich sind, jedoch angesichts anderer schmutziger Produkteigenschaf- ten wenig Bedeutung haben 2. Sin of No Proof Vorgabe eines umweltfreund- lichen Attributs ohne Nachweis 3. Sin of Vagueness (Unklarheit) Unklare, schwammige Formulie- rungen, die den Konsumenten eigentlich nur verwirren 4 . Sin of Irrelevance Betonung einer richtigen, aber irrelevanten Produkteigenschaft 5. Sin of Fibbing (Flunkern) Angabe von umweltfreundlichen Charakteristika, die schlichtweg falsch sind 6. Sin of Lesser of Two Evils Grün angehauchte Produkte, die dennoch äußerst schädlich sind Quellen: TerraChoice Environmental Marketing / klimawandel-global.de 36 . GELD-MAGAZIN – März 2021

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