GELD-Magazin, Februar 2021

F ür viele Anlageprofis werden sie die Stars des heurigen Jahres sein und wahrscheinlich auch bis auf abseh- bare Zukunft bleiben: Emerging Markets. Für diese Einschätzung gibt es stichhaltige Argumente, bei Aberdeen Standard Invest- ments urteilt man: „In den letzten 15 Jah- ren haben sich Aktien aus Schwellenlän- dern stark entwickelt. Durch eine Kombina- tion aus demografischen Vorteilen, lokalen Markttrends und verstärkter Indexdiversifi- kation könnten sie auch weiterhin gut per- formen.“ Allen voran China, aber dazu et- was später. Auf demVormarsch Die prolongierte Wachstumsstory der Emerging Markets sieht wie folgt aus: „Wäh- rend ein Großteil der Industrieländer mit al- ternden Gesellschaften zu kämpfen hat, sind die Schwellenländer tendenziell jünger strukturiert. Viele beherbergen eine wach- sende Bevölkerung im erwerbsfähigen Al- ter, was gut für ihre Arbeitskräfte und Kon- sumausgaben ist“, heißt es bei Aberdeen. Vorsicht Fallstricke! Nick Payne, Fondsmanager Global Emerging Markets bei Jupiter Asset Ma- nagement, sieht das ähnlich. Er verweist aber auch auf gewisse Besonderheiten: „Schwellenländer haben ein stärkeres Wirt- schaftswachstumsprofil als Industrienati- onen, wobei zahlreiche Studien aber gezeigt haben, dass dies historisch gesehen nicht immer zu positiven Renditen für Aktienin- vestoren geführt hat - also Vorsicht! Außer- dem bergen die Begriffe „Schwellenländer“ oder „Emerging Markets“ bis zu einem ge- wissen Grad einen Haken. Diese Definiti- onen beziehen sich auf eine Sammlung von Ländern außerhalb Nordamerikas und Eu- ropas bzw. schließen einige ausgewählte Einzelländer wie Japan und Australien aus. „Das mag vor 20 Jahren sinnvoll gewesen sein, aber nicht alle Schwellenländer sind heute gleich geschaffen. Einige davon lau- fen mit einer populistischen Agenda, haben allzu häufige Währungskrisen und das staatliche Engagement ist in vielen Unter- nehmen zu hoch - weniger nervenstarke In- vestoren sollten solche Länder am besten meiden!“, rät Payne. Andere Emerging Mar- kets legen hingegen einen Schwerpunkt auf die Ausbildung in MINT-Fächern (Mathe- matik, Ingenieurwesen, Naturwissenschaf- ten, Technik) und verfügen über ein starkes Produktivitätswachstum sowie eine aufkei- mende Mittelschicht. Also geht es darum, die „guten“ von den „schwächelnden“ Emerging Markets zu separieren. Wie ge- lingt das am besten? MÄRKTE & FONDS . Emerging Markets Ist China noch zu stoppen? Schwellenländer werden 2021 als globale Wachstumslokomotive fungieren, mit China an der Spitze. Das Reich der Mitte soll schon bald die wichtigste Volkswirtschaft der Welt sein und greift nach technologischer Marktführerschaft. HARALD KOLERUS In Windeseile will China unter anderem mit High-Tech-Zügen an die Spitze brausen. Credits: beigestellt/Archiv; Robert/stock.adobe.com 26 . GELD-MAGAZIN – Februar 2021

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