GELD-Magazin, Dezember 2020 / Jänner 2021

MÄRKTE & FONDS . Ausblick 2021 – Ökologie Grüne Revolution Die Bewältigung der Corona-Pandemie hat die Folgen des Klimawandels im öffentlichen Bewusstsein etwas in den Hintergrund gerückt. Bei Investoren ist das nachhaltige Wirtschaften dagegen eines der Topthemen geblieben. WOLFGANG REGNER Credit: pixabay sollen zusätzliche 110 Gigawatt bereitste­ hen. Das wäre eine Verdopplung der Kapa­ zität des vergangenen Jahres. Vor allem in China ist das Wachstum riesig, es ist ein Wettlauf der Superlative: Vor kurzem ging dort einer der größten Photovoltaikparks der Welt ans Netz. Die Anlage soll eine Lei­ stung von 2,2 Gigawatt erreichen, was jener von zwei Atomkraftwerken entspricht. Dazu haben die Chinesen einen Speicher gebaut, der rund 200 Megawatt aufnehmen kann. Im Jahr 2060 will China Klimaneutralität erreichen. Treibhausgase sollen vermieden oder gespeichert werden. 2019 erreichte die kumulierte installierte Photovoltaik­ leistung im Reich der Mitte etwas mehr als 200 Gigawatt. Das entspricht einem Drittel der installierten Leistung weltweit. Von fünf Solarmodulen, die global verbaut werden, kommen schon jetzt vier aus China. OEkoworld Klima „Es zeichnet sich ab, dass die klassischen Branchen der Ökologie, allen voran die er­ neuerbaren Energien, gestärkt aus der Co­ ronakrise hervorgehen und mit viel Sonnen­ schein und Rückenwind ihren Wachstums- trend in 2021 fortsetzen“, erläutert Fonds­ manager Funk. Im Bereich der Windenergie sind Investitionen in klassische Windturbi­ nenhersteller wie Vestas, Siemens Gamesa und Nordex interessant, aber auch in Unter­ nehmen der Zulieferkette wie TPI-Composi­ tes (USA) oder CS-Wind aus Südkorea. Nicht zu vergessen: der dominante Spieler Xinjiang Goldwind aus dem Reich der Mitte. Die Solarindustrie glänzte zuletzt durch ein stetiges Wachstum und einer hohen Akzep­ tanz bei den privaten Häuselbauern (Auf­ dachanlagen). „Während früher ledig­ M ittlerweile ist in den USA Solar­ strom die günstigste regenerative Energiequelle. Bis 2025 erwarten Branchenexperten einen Ausbau von 80 Giga­ watt (GW), das sind 80 Milliarden Watt­ stunden. In Großbritannien wiederum ist Solarstrom so günstig geworden, dass die Solarparkbetreiber keine Subventionen der Regierung mehr benötigen. Die Regulierun­ gen auf dem Weg hin zur CO 2 -Neutralität werden die Wirtschaft nachhaltig verän­ dern und riesige Investment-Chancen eröff­ nen. So stehen allein von institutionellen In­ vestoren 17 Billionen Dollar Anlagegelder bereit, die bevorzugt in klimaneutrale In­ vestments angelegt werden müssen. „Die EU möchte bis 2050 klimaneutral sein und dies im Europäischen Klimagesetz veran­ kern. Geplant sind die Einführung umwelt­ freundlicher Formen des privaten und öf­ fentlichen Verkehrs (E-Mobilität), die Dekar­ bonisierung des Energiesektors und die Er­ höhung der Energieeffizienz von Gebäuden. 1,75 Billionen Euro sollen investiert wer­ den“, weiß Alexander Funk, Fondsmanager des OEkoworld Klima. USA wieder an Bord Joe Bidens Pläne für eine grüne Zukunft ha­ ben große Gemeinsamkeiten mit jenen der EU. So will er nicht nur wieder dem Pariser Abkommen beitreten und Netto-Null-Emis­ sionen bis 2050 erreichen, sondern sieht dafür auch signifikante Investitionen in Höhe von etwa ein bis zwei Billionen US- Dollar vor. Die Solarbranche erlebt einen neuen Höhenflug: Nach Bloomberg-Berech­ nungen stiegen allein in diesem Jahr die Herstellungskapazitäten weltweit bislang um 20 Prozent. In den kommenden Jahren 46 . GELD-MAGAZIN – Jänner 2021

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