GELD-Magazin, Dezember 2020 / Jänner 2021

Jänner 2021 – GELD-MAGAZIN . 25 kehrswertes bzw. des Kaufpreises der Lie- genschaft sind nicht nur schwieriger, son- dern auch teurer geworden. Dieser Trend wird sich voraussichtlich verstärken. Vor allem deshalb, weil ansteigende Blankoan- teile einen vermehrten Einsatz von Eigenka- pital der Kreditinstitute notwendig machen, und sich dies auf die Konditionen durch- schlagen wird“, skizziert Harald Draxl, Ge- schäftsführer des Finanzierungsberatungs- unternehmens Infina, einen möglichen Trend für 2021. Sollten Banken im Zuge einer pandemiebe- dingten Verschuldenskrise ihr Vertrauen zu- einander verlieren, dann drohen infolge von Liquiditätsengpässen Kreditzinsanhe- bungen bei jenen Instituten, die sich schlechter am Markt refinanzieren können. Dann würden den Neukunden sogenannte „Risiko- und Liquiditätsaufschläge“ 1:1 auf den Kreditzins weiterverrechnet. Und Draxl warnt: „Je länger die Phase der Unsicher- heit andauert, desto wahrscheinlicher wird, dass Kreditinstitute gegenüber bestimmten Branchen aber möglicherweise auch Regi- onen bei der Kreditvergabe zurückhaltender werden. Soweit Kurzarbeit nur als temporä- res Problem gesehen wird, ist die Kreditbe- antragung zwar herausfordernd – aber machbar. Anders verhält es sich wohl, wenn sich das Phänomen im Jahr 2021 immer weiter zeitlich nach hinten verschiebt. Spä- testens dann werden Kreditinstitute – auch aufsichtsrechtlich initiiert – mit Krediten zurückhaltender werden. Bereits 2020 wer- den erste Bremsspuren in den Bankbilanzen – durch Abschreibungen aber auch Stun- dungen – zu sehen sein und dies wird sich dann auch 2021/2022 in den Risikoauf- schlägen bemerkbar machen.“ Langjährige Fixzinsbindungen Laut RLB OÖ geht der Trend zu längeren Fixzinsvereinbarungen zwischen 15 und 20 Jahren. Die Erste Bank empfiehlt weiterhin, das niedrige Zinsniveau mittels langfri- stigen Fixzinssätzen abzusichern. Draxl skizziert die Fixzinsattraktivität: „Da die langfristigen Swapsätze weiter gegen Null gesunken sind, sinken aktuell auch die lang- fristigen Fixzinssätze noch etwas weiter nach unten.“ Vor allem überregionale Ban- ken und Bausparkassen überzeugen hier. „Das Angebot an 25- und 30-jährigen Fix- zinssätzen weitet sich aus und es drängen erste Kreditinstitute auf den Markt, die so- gar noch längerfristigere Fixzinssätze anbie- ten“, beobachtet Draxl, der folgende Faust- regel zur Entscheidung zwischen Fixzins und variablen Sätzen erwähnt: 15-jährige Fixzinssätze sollten maximal einen Prozent- punkt über der variablen Alternative liegen. Auch das zu erwartende Tilgungspotenzial des Kunden spielt eine Rolle. Wenn die Til- gungswahrscheinlichkeit bei einer Kredit- laufzeit von 30 Jahren bei 20 Jahren liegt, dann ist einem sicherheitsorientierten Kun- den ein Fixzinssatz anzuraten. Bei zehn Jah- ren hingegen wäre je nach Einkommen und Risikoneigung auch variabel ein Thema. INSTITUT VARIABEL FIXZINS Aufschlag 3M* 15 Jahre 20 Jahre Bank Austria 0,875 PP 0,875% 1,125% BAWAG 0,875 PP 1,125% K/A*** Erste Bank 1,260 PP 1,009% 1,350% Hypo Vbg 1,200 PP** 1,400% 1,500% RLB OÖ 1,375 PP ab 1,200% ab 1,300% VKB Bank 1,125 PP k.A.**** k.A. AKTUELLE KREDITKONDITIONEN Hohe Bonität (ab 3.500 Euro Monatsnetto-Einkommen) Kaufpreis 300.000 EUR Eigenmittel 100.000 EUR Kreditbetrag 200.000 EUR Laufzeit 25 Jahre INSTITUT VARIABEL FIXZINS Aufschlag 3M* 15 Jahre 20 Jahre Bank Austria 1,250 PP 1,000% 1,250% BAWAG 1,000 PP 1,375% k.A. Erste Bank 1,509 PP 1,258% 1,350% Hypo Vbg 1,400 PP** 1,550% 1,650% RLB OÖ 1,625 PP ab 1,45% ab 1,55% VKB Bank 1,250 PP k.A. k.A. Ausreichende Bonität (gerade noch finanzierbar) Kaufpreis 250.000 EUR Eigenmittel 40.000 EUR Kreditbetrag 210.000 EUR Laufzeit 25 Jahre *Aufschlag auf 3-Monats-Euribor; z.B. 0,875 PP ca. 0,375% Zinsen, **Aufschlag auf 6-Monats-Euribor, 6-M-EUR = -0,51%, ***BAWAG bietet aber 1,25% p.a. für 25 Jahre Fixzinsbindung, ****10 Jahre Fixzins: 1,125% Konditionen VKB Bank per 24.11. „Das Angebot an 25- und 30-jährigen Fixzinssätzen weitet sich aus und erste Kreditinstitute bieten sogar noch längerfristigere Fixzinssätze an.“ Harald Draxl, Geschäftsführer Infina

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