GELD-Magazin, November 2020

den. Nach einem Jahr im Bereich der Wallet- Entwicklung bei Blockchain.info wechselte er als Chief-Technology-Officer zu OkCoin, da ihm Börsen aufgrund seiner Expertise nä- herlagen. Als es innerhalb weniger Monate jedoch zu Differenzen zwischen ihm und dem Management kam, verließ CZ auch Ok- Coin, um 2015 sein zweites Unternehmen Bijie Technology zu gründen. Die Cloud- Handelssoftware, die Bijie Technology an- fangs noch für andere Krypto-Börsen entwi- ckelte, legte den Grundstein für das eigent- liche Herzensprojekt CZ´s: dem Aufbau ei- ner eigenen Exchange, die gänzlich ohne Fiat- Währungen operieren sollte. Rasanter Aufstieg an die Spitze Genau im richtigen Moment, während des großen Krypto-Bullruns im Jahr 2017, fasste CZ dann den Entschluss, seine Pläne in die Tat umzusetzen. Nachdem er erfahren hatte, dass einer seiner Bekannten über die damals gänzlich neue Finanzierungsform des Initial Coin Offering (ICO) erfolgreich an Inve- storengelder kam, beschloss er kurzerhand, es selbst zu wagen. Mit dem Know-how und seinem Team von Bijie Technology im Rü- cken wurde innerhalb weniger Wochen das gesamte Konzept von Binance entworfen und im Austausch gegen den Plattform-na- tiven Token „Binance-Coin“ rund 15 Millio- nen Dollar an ICO-Geldern eingesammelt. Umgehend startete man mit der Entwick- lung der Börse und innerhalb von nur 180 Tagen wuchs das Unternehmen vom kleinen Start-up zur volumsstärksten Kryptohan- delsplattform der Welt. Noch während des ersten Jahres musste Binance die Registrie- rung neuer Kunden temporär unterbrechen, da sie mit dem enormen Zustrom nicht mehr hinterherkamen. Möglich war dieses rasante Wachstum nicht nur durch die dezentrale Unternehmensstruktur, niedrige Gebühren, kluges Marketing und eine große Anzahl verfügbarer Kryptowährungen, sondern auch CZ´s Strategie durch Verzicht auf Fiat- Anbindung regulatorische Hürden zu redu- zieren. Dies verschaffte Binance die nötige Flexibilität, um auf die sich rasch ändernden Marktbedingungen zu reagieren. So verla- gerte man schon wenige Monate nach der Gründung, im September 2017, alle Büros und Server nach Japan, da sich in China ein Verbot von Kryptowährungen abzuzeichnen begann, später übersiedelte man nach Mal- ta. Inzwischen hat die Exchange mehr als 1000 Mitarbeiter, über 15 Millionen User in 180 Ländern und ein durchschnittliches Handelsvolumen von fast drei Milliarden Dollar pro Tag. Lukratives Businessmodell Als in Privatbesitz befindliches Unterneh- men ist Binance nicht verpflichtet, seine Ge- winne offenzulegen, doch Schätzungen zu- folge durchbrach die Börse dieses Jahr die Gewinnmarke von über einer Milliarde Dol- lar. CZ selbst hält den größten Teil seines Vermögens in Krypto. Die kürzlich veröf- fentlichte Hurun Global Rich List listet Zhao als den reichsten der sechs Milliardäre, die die Krypto-Branche bisher hervorgebracht hat. Basierend auf Zahlen aus Binances ge- schätzten Einnahmen berechnet Hurun sein Nettovermögen mit rund 2,6 Milliarden Dol- lar. Von physischen Besitztümern hält CZ je- doch nicht viel. Laut eigenen Aussagen be- sitzt er weder ein Haus, noch ein Auto – nicht einmal Anzüge leistet sich der CEO, der stets in Binance-Pullover oder T-Shirts anzutreffen ist. Den größten Teil seines Ver- mögens reinvestiert er in seine Projekte. Wo- möglich eine Erklärung für das innovative Tempo, das Binance an den Tag legt. Krypto-Reichenliste: 1. Changpeng Zhao, Binance; 2,6 Mrd.$ 2. Ketuan Zhan, Bitmain; 1,6 Mrd.$ 3. Mingxing Xu, OKCoin; 1,4 Mrd.$ 4. Chris Larsen, Ripple; 1,3 Mrd.$ 5. Leon Li, Huobi; 1,1 Mrd.$ 6. Brian Armstrong, Coinbase; 1 Mrd.$ „Zu Beginn war es unser Ziel, in drei Jahren Nummer eins zu werden, doch manchmal hast du einfach Glück.“ Changpeng Zhao, Gründer von Binance November 2020 – GELD-MAGAZIN . 63

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