GELD-Magazin, Juli/August 2020

Stabiler Aufwärtstrend . GOLD Gemischtes Bild . AGRARROHSTOFFE Kakao konnte die Covid-Krise bisher nicht verdauen: Der Chart befindet sich in einem Abwärtstrend, der sich sogar noch zu verstär- ken droht. Belastend wirkt fundamental, dass die Nachfrage-Prognose reduziert wurde. Kakao stürzt ab. Das Feld der Agrarroh- stoffe ist weit und darf sozusagen nicht über eine Sense geschert werden. Zwar sind seit dem starken Rückgang im März nun Anzei- chen einer allgemeinen Verbesserung zu be- obachten, dennoch entwickeln sich einzelne Soft Commodities doch unterschiedlich. So konnte zum Beispiel Zucker im Mai eine Aufwärtsbewegung einleiten, währenddes- sen Kaffee weiter absackte. Gegenwärtig scheint sich das Chartbild beider Rohstoffe aber umzudrehen: Kaffee gewinnt an Bo- den, Zucker gerät ins Stocken. Ziemlich trostlos sieht die Situation wiederum bei Kakao aus: Der Chart befindet sich auf Tal- fahrt und scheint die gefürchtete Schulter- Kopf-Schulter-Formation auszubilden. Wei- tere Verluste sind somit wahrscheinlich. Fundamentaler Hintergrund: Am Markt herrscht die Befürchtung, dass durch die co- vid-bedingten Einschränkungen die Nach- frage nach Kakao auch längerfristig leiden könnte. So hat die Internationale Kakao­ organisation ICCO ihre Nachfrageprognose nach unten angepasst, das Lager-Ver- brauchs-Verhältnis soll gegenüber dem Vor- jahr weniger sinken als zunächst angenom- men. Was das Angebot betrifft, hat sich in Westafrika die Wettersituation verbessert, was die Ernteaussicht stärkt. Fazit: Zumin- dest derzeit gehört Kakao in die Tasse und nicht ins Portfolio. (mf) Sicherer Hafen. Der Goldpreis präsentiert sich weiterhin stabil, denn spätestens seit der erneut erhöhten Volatilität an den Ak- tienmärkten ist die Nachfrage nach Safe-Ha- vens wieder gestiegen. Marktteilnehmer bleiben bei Risikoinvestments noch vorsich- tig, solange die Infektionsraten in den USA weiter ansteigen, und wenn das Risiko mit- schwingt, sollte auch der Goldpreis in Anbe- tracht der niedrigen Realzinsen gefragt sein. Die Frage ist dennoch, ob viel Upside-Poten- zial besteht? Die Trading-Spezialisten der IG Group sind hier etwas skeptisch: So sind die spekulativen Investments an den Terminbör- sen zuletzt deutlich zurückgegangen, was weniger Interesse an einem steigenden Goldpreis signalisiert. Dem entgegen stehen weiterhin die Rekord-Zuflüsse in Gold-ETFs. Schaut man allerdings etwas genauer hin, so erkennt man, dass per Mai das Momentum der Zuflüsse teilweise bereits abgenommen hat. In der EU beschleunigten sich diese zwar, doch das Level vom März wurde kaum wieder erreicht. Für Gold-Investoren gilt so- mit alles in allem: Die Situation genau beo- bachten und nicht „blind“ auf Einkaufstour gehen. Besser sollten Schwächephasen zum Akkumulieren genützt werden. Letztlich bleibt die Unsicherheit der Covid-Situation bestehen: Auch temporär höhere Infektions- daten lassen die Gold-Nachfrage schnell wieder klettern. (mf) Gold hatte schon vor Ausbruch der Corona- Pandemie einen schönen Aufwärtstrend an den Tag gelegt. Nach dem Covid-Schock konn- te dieser wieder aufgenommen werden. USD/Unze 2018 2019 2020 1.600 1.500 1.400 1.300 1.200 1.700 1.800 USD/Tonne 2018 2020 2019 2.800 2.600 2.400 2.200 2.000 3.000 Juli/August 2020 – GELD-MAGAZIN . 53

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