GELD-Magazin, Juni 2020

A usgehend von der Kapitalmarkt- krise 2008/2009 hat sich das Segment der Vorsorgewohnung immer mehr an Bedeutung gewonnen und ist von einem Produkt für einige wenige Spitzenverdiener zu einer sinnvollen Veran- lagungsmöglichkeit geworden, um für spä- ter vorzusorgen. Wie sich Wohnungsmieten und Kaufpreise jedoch nach der Corona-Kri- se weiterentwickeln, hängt stark davon ab, wie die wirtschaftlichen Rahmenbedingun­ gen sein werden. Faktum ist: Kurzarbeit und massive Arbeits- losigkeit haben klar negative Effekte auf die Kaufkraft und auf die Investitionsbereit- schaft heimischer Haushalte. Damit werden auch die Investitionen in Eigenheime zu- rückgehen, wie eine Studie von Interconnec- tion Consulting zeigt. Der Einbruch der Bau- genehmigungen in diesem Jahr beträgt 14,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr, was sich auf die Fertigstellung von Wohnanlagen in den folgenden Jahren auswirken wird. Wäh- rend der Abschwung 2020 noch relativ mo- derat verlaufen soll, wird dieser, laut den Prognosen von Interconnection Consulting im Folgejahr schon drastischer ausfallen und etwa 8,7 Prozent betragen. Preisanstieg und sinkende Rendite Aber wie stark ist dabei das Segment der Vorsorgewohnungen von dieser Entwick- lung betroffen? „Mit den sinkenden Fertig- stellungszahlen von Wohnungen ab dem nächsten Jahr wird es ein begrenztes Ange- bot an guten Eigentumsobjekten geben“, so Sandra Bauernfeind, Wohnungsexpertin und Managing Parner bei EHL. „Wir haben in dieser Phase eine gute Quote an Kaufan- boten erhalten und wir sehen, ähnlich wie 2008/09, dass gerade in Zeiten der Krise, wenn die Aktienmärkte hochvolatil sind, Im- mobilien eine interessante Variante sind, Geld anzulegen. Hinzukommt das derzeit knappe Angebot an guten Eigentumspro- jekten in Wien. Daher wird es in Wien wei- terhin zu leicht steigenden Preisen am Woh- nungssektor kommen“, so Bauernfeind. Bei den Mieten sieht die Expertin wiederum eine stabile Seitwärtsbewegung, die heuer keine Steigerungen bringen wird. „Daher werden die Renditen kurzfristig sinken“, so Bauernfeind. Einen ähnlichen Befund für den Markt er- stellt Michael Schmidt, Geschäftsführer bei der 3SI Immogroup. „Vor allem die Krise IMMOBILIEN . Vorsorgewohnungen Anhaltende Nachfrage Vorsorgewohnungen werden auch nach der Krise nichts von ihrem Reiz für Anleger mit genügend Eigenmitteln verlieren. Jedoch hat die Krise zu neuen Trends bei der Wohnungsnachfrage geführt, die es bei Bauprojekten umzusetzen gilt. CHRISTIAN SEC Der Bauboom geht zu Ende. Das wird in den kommenden Jahren das Angebot am Wohnungsmarkt verknappen. Credits: beigestellt; pixabay 74 . GELD-MAGAZIN – Juni 2020

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