GELD-Magazin, Juni 2020

2 Erfolge in schwierigen Zeiten Die aktuelle Krise hat auch die S IMMO AG nicht gänzlich verschont, doch dank des diversifizierten Immobilien-Portfolios konnten die Mieterlöse um rund zehn Prozent gegenüber der Vorjahresperiode gesteigert werden. Bei der S IMMO stiegen die Gesamterlöse sowie das EBITDA um rund neun Prozent. Was erwar- ten Sie ertragsseitig für das krisendominierte zweite Quartal? Wir konnten im ersten Quartal 2020 vor allem auf der operativen Seite Erfolge verbuchen. Obwohl auch wir seit Mitte März von der COVID-19-Krise ge- troffen sind, konnten wir vor allem die Mieterlöse – um rund zehn Prozent gegenüber der Vorjahresperi- ode auf 31,1 Mio. Euro – steigern. Und besonders beim FFO I – eine bedeutende Kennzahl für die ope- rative Performance – gelang uns eine Steigerung um 27,8 Prozent auf 13,8 Mio. Euro. Natürlich geht diese Krise an uns nicht spurlos vorü- ber, aber es sind nicht alle Regionen und vor allem nicht alle Nutzungsarten im gleichen Ausmaß be- troffen. Im April hatten vor allem Hotels und der Handel deutliche Einbußen. Der Mai war sicherlich noch kein Wonnemonat, aber wir sehen zunehmend positive Signale, eine schrittweise Lockerung der Maßnahmen und einen Hoffnungsschimmer am Ho- rizont. Jedoch Faktoren wie die Dauer der Restrikti- onen, eine mögliche zweite Infektionswelle und die Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum führen zu zahlreichen Unsicherheiten. Denken Sie, dass die Abwertungen in Höhe von 30 Mio. Euro für das Gesamtjahr reichen werden? Wir haben zum 31.03.2020 Abwertungen in Höhe von 31,5 Mio. Euro vorgenommen. Die Regionen waren dabei in unterschiedlichem Ausmaß betrof- fen. In Österreich wurden Abwertungen in Höhe von 8,6 Mio. Euro vorgenommen, in der CEE-Region be- liefen sie sich auf 22,9 Mio. Euro. Das Bewertungs- ergebnis des deutschen Immobilienportfolios konn- te sogar ein leichtes Plus verzeichnen, da der Ver- kaufspreis einer deutschen Immobilie die Bewer- tung zum 31.12.2019 deutlich übertroffen hat. In Summe macht das negative Bewertungsergebnis nur in etwa 1,3 Prozent des nach IFRS bilanzierten Im- mobilienvermögens der Gesellschaft aus. Wie sich die Bewertungen im Laufe des restlichen Jahres ent- wickeln, ist schwer zu prognostizieren, aber wenn sich die Lage nun zunehmend beruhigt, wäre es möglich, dass der Großteil bereits eingepreist ist. Welche langfristigen Auswirkungen erwarten Sie generell auf die Immobilienpreise bzw. -renditen in den Segmenten Wohnen, Büro, Gewerbe und Hotel? In den Bereichen Handel und Hotel wird man in den nächsten Monaten natürlich noch weiterhin Auswir- kungen spüren, und es wird wohl etwas dauern, bis man hier von einer nachhaltigen Erholung sprechen wird können. Im Bürosegment erwarte ich mir keine dramatischen Auswirkungen. Ich halte auch nichts von den Vermutungen, dass die letzten Wochen eine Abkehr vom klassischen Büro bewirken werden. Ganz im Gegenteil: Ich denke, wir haben alle erlebt, wie wichtig das Büro als Treff- und Kommunika- tionspunkt ist – das wird auch in Zukunft so sein. Den Trend zum Großraumbüro wird man aber mög- licherweise überdenken müssen. Wohnimmobilien könnten sogar zu den Profiteuren der Krise zählen. Denn gerade bei risikoaversen Investoren ist dieser Bereich in Krisenzeiten oft besonders beliebt. Das anhaltend niedrige Zinsniveau begünstigt diesen Umstand. Das Aktienrückkaufprogramm läuft noch. Wo le- gen Sie jetzt den Schwerpunkt zum Nutzen für die Aktionäre? Wir haben dank der Kapitalerhöhung Anfang 2020 eine starke Eigenkapital- und Liquiditätsbasis. Somit können wir auch im aktuell sehr schwierigen Um- feld erfolgreich arbeiten und uns schon jetzt auf das Jahr 2021 fokussieren. Es werden sich in dieser Kri- se Chancen ergeben und wir haben die Stärke, die Expertise und eben auch die entsprechenden Mittel, diese Chancen in den richtigen Momenten zu erken- nen und zu nutzen. Davon profitieren unsere Aktio- näre. Das Aktienrückkaufprogramm läuft voraus- sichtlich bis Ende September. Vergleicht man un- seren aktuellen Börsenkurs mit unserem inneren Wert, wird schnell klar, dass es für uns aktuell eine gute und lukrative Entscheidung ist, in unsere eige- nen Aktien zu investieren. www.simmoag.at Mag. Ernst Vejdovszky, Vorstand der S IMMO AG Juni 2020 – GELD-MAGAZIN . 55 EXPERTSTALK . Ernst Vejdovszky, S IMMO AG EINSCHALTUNG – FOTO: beigestellt/Andreas Jakwerth

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