GELD-Magazin, April 2020

0123456789012 Vorschlag: Wirtschaftsstimuli über Digital Dollar Human-Mining: Microsoft meldet Patent für neue Kryptowährung an GESETZESÄNDERUNG Indiens Verfassungsgericht hebt Krypto-Generalverbot auf DIE ZAHL DES MONATS 28 % BLOCKCHAIN . Kurzmeldungen Digital. Ein Passus zur Schaffung eines digitalen Dollars im amerikanischen „Coronavirus Aid, Relief, and Economic Security Act“ sorgte die vergangenen Wochen für Aufregung in der Kryptowelt. In einer ersten – später jedoch revi- dierten – Fassung des Stimuluspakets wurde die direkte Verteilung von Hilfsgel- dern über „digital dollar wallets“ an Bürger in Erwägung gezogen. Mittels der angedachten „FedAccounts“ wäre es möglich gewesen, kommerzielle Banken zu umgehen und Retail-Banking als öffentlichen Service anzubieten. Auch wenn es der Vorschlag am Ende nicht in das Gesetz schaffte: Viele Analysten stimmt be- reits dieser erste Schritt optimistisch, dass das Interesse für Bitcoin und andere digitale Assets bald rasant an Fahrt gewinnen könnte, sollte die Digitalisierung des Geldsystems in den nächsten Jahren doch noch Form annehmen. Innovation. Laut einem Patentantrag Ende März will Microsoft eine Kryptowährung inklusive neuem Mining-Verfahren entwickeln. Anders als herkömm- liche „Proof of Work“-Konsensverfahren plant der Tech-Gigant einfache menschliche Energie anstelle von teuren und stromintesiven Hardwareminern für die Schaffung dieser Kryptowährung zu nutzen. Ge- spenstisch, wie das auf den ersten Blick klingen mag, könnte die Idee einen großen Fortschritt für bestimmte Anwendungen der neuen Technologie be- deuten. Die Körperaktivitätsdaten, welche als „Proof of Work“ dienen, sollen nämlich nicht durch phy- sische Bewegung, sondern durch Gehirnwellen oder Körperhitze unbewusst während der Ausführung be- stimmter Tätigkeiten gewonnen werden. Über spezi- elle Sensoren an sogenannten „Wearables“ würden diese Daten, etwa beim Ansehen von Werbung, ge- messen und an das Kryptowährungssystem weiter- geleitet werden. Befriedigen diese dann eine oder mehrere - vom System vorgegebene - Bedingungen, würden die verifizierten Nutzer im Gegenzug mit der Kryptowährung belohnt werden. Nicht nur Microsoft sondern auch andere Technolo- gieunternehmen experimentieren intensiv mit Kryp- towährungen und Blockchain, um im Rennen mit der Konkurrenz nicht den Anschluss zu verlieren. Al- leine in den USA wurden von Jänner 2014 bis Okto- ber 2019 227 blockchainbezogene Patente vergeben. Legal. Anfang März hob der oberste Gerichtshof des Landes das umstrittene „Krypto-Generalver- bot“ der indischen Zentralbank (RBI) auf. Das Verbot, das Banken seit 2018 untersagte, jegliche Dienstleistungen für Krypto-Unternehmen anzu- bieten, und damit effektiv einem Generalverbot der Kryptobranche gleichkam, wurde überra- schend als „unverhältnismäßig“ eingestuft. Dem voraus ging ein Rechtstreit mit der Branche, der in Vertretung durch Indiens Internet & Mobil- funk Verband (IAMAI) bis vor das Verfassungsge- richt getragen wurde. IAMAI argumentierte da- bei, dass Kryptowährungen nicht nur digitale Zahlungsmittel, sondern je nach Ausprägung auch Handelswaren oder Wertaufbewahrungs- mittel darstellen. Verlust. Wie alle Märkte blieben auch Kryptowährungen vom Ausverkauf im Zuge der Corona-Panik nicht ver- schont. Der Kryptoprimus Bitcoin ver- zeichnete dabei am 12. März mit mehr als 28 Prozent seinen größten Tagesverlust in sieben Jahren und fiel am darauffolgenden Tag auf den niedrigsten Stand seit April 2019. Die heftige Reaktion parallel mit den Ver- lusten an den Börsen untergrub Bit- coins wachsenden Ruf als „save-haven asset“, ähnlich zu traditionellen Marktalternativen, wie US-Staatsan- leihen und Gold. Auch wenn sich die Kurse in der Zwi- schenzeit wieder leicht erholten, se- hen viele Analysten einen weiteren Negativtrend im Verlauf der derzei- tigen Krise nicht ausgeschlossen. Be- sonders schmerzhaft trifft der Preis- verfall derzeit nicht nur Investoren, sondern auch Bitcoin-Miningunter- nehmen, die sich vermehrt gezwun- gen sehen ihre Rechenzentren auf- grund der hohen Verluste abzustellen. Credit: stock.adobe.com/jijomathai, pixabay 68 . GELD-MAGAZIN – April 2020

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