GELD-Magazin, April 2020

Exkurs: Windenergie Während erneuerbare Energien viele Formen haben, schafft die Windkraft laut Experten Peter Meany von First State ein vielversprechendes Beispiel dafür, wie sich die Industrie als Reak- tion auf nachhaltige Ziele verändert hat. Größenvorteile, technologische Verbesserungen und kontinuierliche Investitionen haben zu sinkenden Ko- stenkurven geführt, sodass in einigen Teilen der Welt keine Subventionen mehr benötigt werden. „Sie hat auch zusätzliche Investitionsmöglichkeiten im Bereich der Übertragung geschaf- fen, da die Windressource, die einen Anschluss an das Hauptnetz erfordert, oft weit von dem Lastzentrum entfernt ist, in dem die Energie genutzt wer- den soll“, so Meany. Bemerkenswert: Alleine die Windkraft ist heute schon für 15 Prozent der Energie in Europa verantwortlich. Global wird bis 2028 eine durchschnittliche jährliche Wachs- tumsrate von 26 Prozent erwartet. kommen und die Preise sinken. Dies wird dazu beitragen, erneuerbare Energien ge- genüber älteren Technologien wettbewerbs- fähiger zu machen.“ Zum Beispiel werde die Offshore-Windindustrie in Märkten wie Europa und den USA schnell wachsen (sie- he auch Exkurs weiter rechts). Aber auch die Solarbranche erscheint aussichtsreich, allerdings nach einem beinharten Konsoli- dierungsprozess, sprich Billigwettbewerb aus Asien: „Die Solarindustrie verändert sich und Regionen außerhalb Chinas wer- den voraussichtlich weiter an Bedeutung gewinnen, so z.B. auch die Vereinigten Staaten von Amerika. Das US Bureau of La- bour Statistics schätzt die Solar-Energie bis 2028 als den am schnellsten wachsenden Arbeitsmarkt ein“, so Patel. Allerdings sollte man auch besonders einen fossilen Brenn- stoff nicht abschreiben: „Wir glauben, dass Erdgas der primäre ,Übergangskraftstoff‘ sein wird, um den Verbrauch fossiler Ener- gieträger in den nächsten 20 bis 30 Jahren zu eliminieren oder erheblich zu reduzie- ren“, so der Spezialist. Wie anlegen? Der Klimawandel ist laut Patel nach wie vor ein erhebliches Risiko für Investoren, bietet jedoch Investitionsmöglichkeiten im gesam- ten Infrastrukturuniversum: „Zu den Be- reichen mit geringeren Übergangsrisiken zur Erzielung einer umweltfreundlicheren Wirtschaft gehören Infrastruktur-Unterneh- men, die an den Sektor Kommunikations- dienste anebunden sind, und regulierte Ver- sorgungsunternehmen, zum Beispiel aus dem Bereich Wasser und erneuerbare Ener- gien.“ Auf der anderen Seite seien unabhän- gige Stromerzeuger im Vergleich zu system- relevanten Versorgungsunternehmen eher Übergangsrisiken ausgesetzt. Fonds und Aktien Zur Risikostreuung empfiehlt sich jedenfalls der Griff zu professionell gemanagten, breit aufgestellten Fonds aus dem Bereich Klima- wandel / Erneuerbare Energien (siehe auch Auswahl in der Tabelle auf der linke Seite unten). Aber natürlich stehen auch interes- sante Aktien zur Verfügung. Beispielswiese finden sich im „First State Sustainable Li- sted Infrastructure Fund“ unter den größten Positionen Unternehmen wie Nextera Ener- gy, National Grid, Union Pacific Corporati- on oder American Tower. Die börsenno- tierte Union Pacific ist dabei Eigentümerin einer der beiden großen Eisenbahngesell- schaften im Westen der Vereinigten Staaten. In den USA werden somit wichtige Infra- struktureinrichtungen leichter in private Hand ausgelagert als das in Europa der Investitionen europäischer Staaten in die Schieneninfrastruktur pro Kopf In Österreich wird pro Einwohner mehr Geld in Bahnverbindungen gesteckt als in Deutschland, wobei unsere Nachbarn bis 2030 rund 86 Milliarden Euro in die Modernisierung des Schienen- netzes investieren wollen. Bereits vorbildlich ist die Schweiz. Quelle: Allianz pro Schiene in ausgewählten europäischen Ländern, in Euro, 2018 In den Vereinigten Staaten wird die Solarbranche bis 2028 als der am schnellesten wachsende Arbeitsmarkt eingeschätzt. Manoj Patel, Portfoliomanager DWS April 2020 – GELD-MAGAZIN . 49

RkJQdWJsaXNoZXIy MzgxOTU=