GELD-Magazin, November 2019

AKTIEN | Deutschland 60 | GELD-MAGAZIN – November 2019 D ie Überraschung war groß, denn dass ausgerechnet im risi- koreichen Börsenmonat Okto- ber die meisten Aktienindizes ein Come- back starten würden, hatten nur die we- nigsten Börsenbullen auf ihrem Zettel. Dafür reichten schon eher nebulöse „Er- folge“ bei den Wirtschaftsverhandlungen zwischen den USA und China sowie eine weitere Verschiebung des Brexit. Zudem mussten viele Bären nun die Flucht an- treten und trieben mit ihren Short-Ein- deckungen den Index zusätzlich an. Auch fundamental hat sich die Lage et- was entspannt. So ist der ifo-Geschäfts- klimaindex nicht weiter gefallen. Die deutsche Wirtschaft hat sich nach mona- telanger Talfahrt im Herbst offenbar wie- der etwas gefangen. Das vom Münchner ifo-Institut am Freitag veröffentlichte Ba- rometer für das Geschäftsklima im Okto- ber verharrte auf dem Vormonatswert von 94,6 Punkten. LEICHTE STABILISIERUNG Schon im September hatte es einen überraschenden Anstieg gegeben. „Die deutsche Konjunktur stabilisiert sich“, sagte ifo-Präsident Clemens Fuest. Die Führungskräfte beurteilten die Ge- schäftslage schlechter, die Aussichten hingegen besser als zuletzt. Während das ifo-Institut nun mit einer leichten Er- holung der Konjunktur rechnet, sehen manche Ökonomen die Rezessionsgefahr noch nicht gebannt. Dennoch könnte die deutsche Wirtschaft im vierten Quar- tal wieder etwas wachsen und dem Re- zessionsspuk ein Ende bereiten. Dazu müssen die Konsumenten aber auch ihr Scherflein beitragen – doch ausgerech- net im Stabilitätsanker der deutschen Wirtschaft gab es zuletzt einen Rückgang beim Verbrauchervertrauen zu registrie- ren. Immerhin scheinen sich bei den Un- ternehmen die Gewinne zu stabilisieren. Die Latte lag allerdings tief, so konnte sie leichter übersprungen werden. Von den DAX-Unternehmen gelang es z.B. BASF, sowohl beim Umsatz als auch beim operativen Gewinn die Analysten- schätzungen zu übertreffen. Die Progno- se wurde bestätigt. Auch die Autobauer Daimler und BMW überzeugten. STRAFZÖLLE BELASTEN ZUSEHENDS So kämpft etwa Puma mit US-Straf- zöllen – der Sportartikelhersteller muss auf Einfuhren aus China in die USA seit neuestem 15 Prozent Zoll zahlen, kann aber nicht die Preise entsprechend erhö- hen, solange die großen Konkurrenten Nike und Adidas es nicht auch tun. „Wir können nicht vorangehen, weil wir nicht Marktführer sind“, sagte Vorstandschef Björn Gulden. Vorerst behilft sich Puma damit, die Produktion von Schuhen und Shirts für die USA noch mehr nach Viet- nam oder Indonesien zu verlagern. Hatte Puma vor fünf Jahren noch 50 Prozent der Kollektion aus China importiert, sind es nun noch 20 Prozent. Um den Zöl- len zuvorzukommen, ließ Puma zuletzt auf Halde produzieren und schraubte den Lagerbestand um 28 Prozent nach oben. Die Produktion in China müsse aber nicht zurückgefahren werden – dort steigt die Nachfrage rasant. Auch des- halb war das dritte Quartal das beste, das Puma je verzeichnet hat. Und so konnte die Umsatzprognose angehoben werden. Der Gewinn nach Steuern lag mit 245 Millionen Euro 39 Prozent über Vorjahr. Bei Continental führte ausgerechnet eine Milliardenabschreibung zu einem klei- nen Kurssprung nach oben. Dabei sind nun rote Zahlen bei Umsatz und Ge- winn für 2019 unvermeidlich. Seine An- triebssparte will der Konzern nach den Plänen des Vorstands nun gleich ganz abspalten und den Aktionären nach ei- ner Börsennotierung ins Depot buchen. Die Continental-Aktie würde dabei auf- geteilt in zwei Aktien. Der kostspielige, riskante und aufwändige Prozess eines normalen Börsengangs wird durch ei- nen Spin-off vermieden. Trotzdem rech- Nachdem die Bullen die Flucht vom Frankfurter Börsenparkett angetreten hatten, kehrten sie im Oktober wieder zurück – und das mit aller Macht. Der DAX kletterte auf ein neues Jahreshoch. Damit hat er eine Performance von über 20 Prozent erzielt – Brexit hin oder Handelskrieg her. Wolfgang Regner Erste Hoffnungsschimmer Der Deutsche Aktienindex (DAX) hat nach dem Durchbruch durch die Widerstands­ zone zwischen 11.800 und 12.000 Punkten auch gleich den nächsten Widerstand bei 12.500 Punkten nach oben durchbrochen und stieg bis auf 13.200 Punkte. Damit ist die Gefahr eines Doppel-Topps gebannt. Allerdings ist der Markt nun etwas heiß gelaufen. Investoren sollten ihr Stopp Loss auf 12.460 Punkte nachziehen. DAX INDEX  | Ausbruch in Richtung Allzeithoch

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