GELD-Magazin, November 2019

out-Zertifikate in Frage (siehe Beispiele auf Seite 44). OPEN END KNOCK OUT-ZERTIFIKATE BEI KLEINEREN ABSICHERUNGEN Das wichtigste Kriterium dieser Kate- gorie bringt Matejka auf den Punkt: „In- vestoren sollten den Abstand zwischen Kurs und Knock out beachten: Je kleiner er ist, desto größer sind in der Regel der Hebel und das Risiko. Dies kann dazu führen, dass geringe Kursausschläge das eingesetzte Kapital vernichten können.“ Bei den meisten Emittenten verfällt mit Erreichen der Knock out-Schwelle das Produkt faktisch wertlos. Je volatiler der betreffende Index als Basiswert ist, desto niedriger sollte also der Hebel und desto größer der Abstand des aktuellen Index- standes zum Knock out sein. Trotz eines Absicherungshorizonts von wenigen Ta- gen bis wenigen Wochen sollte idealer- weise der Abstand höher sein als die ak- tuelle Zwölf-Monats-Volatilität, denn die stärksten Kursverluste verteilen sich auf nur wenige Handelstage im Jahr. PUT-OPTIONSSCHEINE – DAS SPIEL MIT DER VOLATILITÄT Mit einem Verkaufsoptionsschein (Put), der möglichst nahe am Geld liegt, aber noch mindestens drei Monate Restlaufzeit hat, kann man in ruhigen schwankungsarmen Börsenphasen ein Portfolio durchaus absichern. Doch Ma- tejka warnt: „Ungünstige Entwicklungen des Basiswerts können zu Verlusten bis hin zum Totalverlust führen. Die impli­ zite Volatilität spielt auch hier eine große Rolle. Die Preisbewegung von Options- scheinen zum jeweiligen Basiswert ist nämlich nicht linear. Im Erfolgsfall wird zuerst die implizite Volatilität aufgearbei- tet, im gegenläufigen Fall reduziert sie sich ebenso, weil die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Ausübung sinkt.“ Die implizite Volatilität ist die über die Restlaufzeit erwartete Vola. Ihr An- stieg bei Marktturbulenzen wirkt sich positiv auf den Optionsscheinpreis aus. Dies und auch der Zeitwertverlust er- möglichen infolge komplexer Preisbil- dung keine perfekte Absicherung mit Op- tionsscheinen. Orientieren kann man sich jedoch an der Kennzahl Delta. Ein Delta von -0,5 bedeutet bei einem Be- zugsverhältnis von 1:1 bei einem Rück- gang des Basiswertes um zehn Euro ei- nen Anstieg des Optionsscheinpreises um fünf Euro. CONTRACTS FOR DIFFERENCE (CFD) CFDs sind eine effiziente und kos­ tengünstige Variante der Absicherung, was Gabor Mehringer, Senior Relation- ship Manager bei CMC Markets Öster­ reich, wie folgt skizziert: „CFDs auf Indizes wie z.B. den DAX kosten nur den Spread und Finanzierungskosten. Aktien-CFDs aus Deutschland und den USA handelt der Kunde bei CMC Markets zu fixen Kommissionen (fünf Euro für Deutsch- land, zehnUS-Dollar für US-Aktien-CFDs ohne Volumenbeschränkung). Der He- bel 20:1 bei Indizes sorgt dafür, dass der Kunde für die Absicherung nur fünf Pro- zent des bewegten Volumens aufbrin- gen muss. Im Falle von Aktien-CFDs be- trägt die Margin in der Regel 20 Prozent, d.h. ein Hebel von 5:1.“ Also können hier auch Einzelaktien-Positionen abgesi- chert werden. November 2019 – GELD-MAGAZIN | 43 Absicherungsstrategien | MÄRKTE & FONDS MSCI WORLD INDEX IN EURO Absicherung glattstellen nicht vergessen! In den vergangenen zehn Jahren bewährte sich eine Glattstellung nach Aktienmarkt­ korrekturen im Ausmaß zwischen 10 und 15 Prozent. UNTERSCHIEDLICHE STEUER „Der 27,5-prozentige Sondersteuersatz bzw. ein KESt-Abzug in Höhe von 27,5 Prozent ist nur für verbriefte Derivate vorgesehen. Einkünfte aus nicht verbrieften Derivaten unterliegen demgegenüber dem allgemei- nen Einkommensteuersatz von bis zu 55 Prozent“, so Iris Brosch, Steuerexpertin im Wealth Planning der Schoellerbank. Verbriefte Derivate sind auf einem Depot hinterlegt und haben eine eigene ISIN. Dazu zählen Optionsscheine und Zertifikate. Nicht verbriefte Derivate sind hinge- gen CFDs, Swaps, Futures, Forwards oder nicht im Rahmen eines Optionsscheins abgewickelte Optionsvereinbarungen. Sie müssen in der Einkommensteuer­ veranlagung zum progressiven Einkom- mensteuertarif versteuert werden. Aus- nahme: Wenn die auszahlende Stelle (inländische Bank) freiwillig eine der KESt entsprechende Steuer einbehält. 200% 240% 160% 120% 80% 40% 0% 2019 2017 2018 2016 2015 2014 2013 2012 2011 2010

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