GELD-Magazin, November 2019

A ls naheliegende Absicherungs- variante denken die meisten an Trailing Stopps oder einfache Stopp Loss-Aufträge. Dabei wird eine Ak- tienposition beim Unterschreiten der ge- wählten Schwelle automatisch verkauft. Doch gilt es dabei Folgendes zu beden- ken: Erstens verursacht eine Umwälzung des Portfolios hohe Transaktionskosten, die bei Aktien und ETFs pro Transaktion bei über 0,5 Prozent liegen können. Zu- sätzlich besteht bei Stopp Loss-Orders das Risiko von Gaps (Kurssprünge) beim Ausstieg. Kritisch sind hier vor allem Flash Crash-Szenarien wie jenes am 6. Mai 2010, als der Dow Jones binnen weniger Minuten um ca. sechs Prozent einbrach und sich ebenso schnell wieder erholt hatte. Daher kommt Reinhold Vögerl, Portfoliomanager der Privatcon- sult, zu folgender Schlussfolgerung: „Stopps können grundsätzlich Teil einer mittel- bis längerfristigen Ausstiegsstra- Die weitere Entwicklung der Aktienmärkte ist ungewiss. Es ist an der Zeit, an Portfolio-Absicherung zu denken. Doch dabei muss einiges beachtet werden. Beim Einsatz von gehebelten Knock out-Zertifikaten, Differenzkontrakten und Put-Optionsscheinen steckt der Teufel im Detail. Michael Kordovsky Für den Fall des Falles MÄRKTE & FONDS | Absicherungsstrategien 42 | GELD-MAGAZIN – November 2019 tegie sein. Jedoch sollten stets die zu- sätzlich anfallenden Transaktionskosten sowie die Opportunitätskosten eines möglichen Wiedereinstiegs berücksich­ tigt werden.“ PORTFOLIO MIT DERIVATEN ABSICHERN Professionelle Vermögensverwalter setzen zur Absicherung Derivate ein und machen damit durchaus positive Erfah- rungen. Laut Josef Obergantschnig, CIO der Security KAG, wird bei den Anleihen- fonds mit guter Bonität z.B. das Fremd- währungsrisiko bis zu 100 Prozent in Euro abgesichert und zwar mittels Devi- sentermingeschäften. „Eine Teilabsiche- rung von Aktienrisiken wird durch das Schreiben von Call-Optionen, die sich am Geld befinden, in Abhängigkeit von der aktuellen Marktvolatilität erreicht“, erklärt Obergantschning und ergänzt: „Durch die Teilabsicherung mittels In- dexderivaten wird eine Reduktion des Gesamtrisikos erzielt.“ Wolfgang Matej- ka, Geschäftsführer von Matejka & Part- ner Asset Management, hingegen setzt in den von seiner Gesellschaft gemanagten Fonds zur Absicherung in der Regel Fu- tures und Optionen ein. Während Institutionelle bei der Ab- sicherung von Millionen-Euro-Portfo- lios auch Einzeltitel gut absichern kön- nen (z.B. mit Optionen), kommen hier für Privatanleger aus Kostengründen wohl primär nur Stopps (in einzelnen Fällen auch Aktien-CFDs) in Frage. Sofern bei den einzelnen Aktien gruppenweise ein starker Gleichlauf mit geläufigen Aktien­ indizes feststellbar ist, kann eine Absi- cherung mit Indexderivaten durchge- führt werden. Da sich die üblichen De- potgrößen von Privatanlegern zwischen 30.000 und 150.000 Euro bewegen, kommen neben Index-Put-Optionsschei- nen vor allem CFDs und gehebelte Knock CREDIT: zhukovvvlad/stock.adobe.com

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