GELD-Magazin, November 2019

lumen beträgt 500 Millionen Euro. Und dieses Beispiel zeigt, dass nachhaltige Anleihen wirklich überaus beliebt sind: Die Emission war gleich um mehr als das Dreifache überzeichnet. Das Orderbuch wurde bei einem Stand von fast 1,7 Milli- arden Euro und 72 Investoren geschlos- sen. Sommer-Hemetsberger im Gespräch mit dem GELD-Magazin: „Wir rechneten zwar damit, dass die Nachfrage groß sein würde, dass sie aber tatsächlich so hoch ist, hat uns sehr gefreut. Für die OeKB ist Nachhaltigkeit schon lange ein The- ma, die Herausgabe des Bonds war eine logische Konsequenz.“ Wobei der Bonds nicht nur „grüne“ Komponenten, son- dern auch den sozialen Bereich umfasst: „Ökologie ist ein sehr wichtiger Teil des Ganzen, aber nicht alles. Die Anleihe entspricht unserem umfassenden Su- stainability Framework, sie hat sich des- halb auch die Förderung von Arbeitsplät- zen, Gesundheit und Bildung, Basisin- frastruktur in Entwicklungsländern und leistbarem Wohnen zum Ziel gesetzt“, so die Expertin. Die in dem Sustainabi- lity Bond enthalten Projekte reichen so- mit von KMU-Finanzierung in struktur- schwachen Regionen Österreichs über Solarparks bis zu einem Spital in Trini- dad und Tobago. EU VERLEIHT FLÜGEL Nicht zu vergessen: Für Schub sollte auch die sogenannte EU-Taxonomie sor- gen. Heinz Macher, Leiter Regulation, Tax & Compliance bei der Raiffeisen KAG, er- klärt: „Damit wird der Rahmen vorgege- ben, den die Mitgliedstaaten der EU bei der Einführung von Kennzeichnungen für nachhaltige Finanzprodukte berück- sichtigen müssen. Gerade für nachhal- tige Fondsmanager ist die Taxonomie von großer Bedeutung. So sollen für öko- logisch nachhaltige Unternehmensan- leihen, also Green Bonds, einheitliche Anforderungen gelten.“ Das sorgt für mehr Übersichtlichkeit am Markt. Dabei wächst das Angebot an Publkumsfonds (siehe Auswahl unten), die Performance kann sich sehen lassen, so hat zum Bei- spiel der Erste Responsible Bond Global Impact alleine heuer eine Rendite von knapp acht Prozent eingefahren. Nachhaltige Anleihen | MÄRKTE & FONDS DIE BESTEN „GREEN BOND“-FONDS ISIN FONDSNAME VOLUMEN PERF. 1 J. 3 Jahre 5 Jahre TER LU1563454310 Lyxor Green Bond (DR) UCITS ETF 147 Mio.€ 10,3% – – 0,25% LU1280195881 AXA WF Global Green Bonds 185 Mio.€ 8,1% 3,5% – 0,99% LU0288930356 JSS Sustainable Green Bond - Global 21 Mio.€ 7,1% 0,8% 5,8% 1,13% AT0000A1VGG8 Raiffeisen-GreenBonds 84 Mio.€ 5,9% – – 0,71% LU1620156999 Parvest Green Bond 413 Mio.€ 5,7% – – 0,88% Quelle: Morningstar Direct,alleAngaben auf Euro-Basis,Stichzeitpunkt: 4.November 2019 EINE KURZE GESCHICHTE DER GREEN BONDS Nachhaltig orientierte Anleihen werden gemeinhin als Green Bonds bezeichnet, in ihren Anfängen wurden sie von supranatio- nalen Organisationen entwickelt. So ist der erste Green Bond von der Weltbank 2008 begeben worden. Dann kamen die Jahre der großen Finanz- und Wirtschaftskrise – Stichwort Lehman & Co. Da gab es verständlicherweise keine nennenswerten Emissionen. Ab 2013 sehen wir wieder einen dyna- mischen Anstieg. Interessant ist, sich den Anteil der Green Bonds am globalen Emissionsmarkt anzuschauen. 2018 betrug er 2,2 Prozent, das entspricht Neuemissio­ nen von rund 170 Milliarden Dollar. Für 2019 wird ein Anstieg auf rund 200 Milliarden Dollar erwartet. In Österreich wurden bisher Green Bonds mit einem Volumen von insgesamt drei Milliarden Euro begeben, Tendenz steigend. Die erste grüne Anleihe in Österreich kam 2014 vom Verbund mit einem Volumen von 500 Millionen Euro. „ Laut EU-Taxonomie sollen einheitliche Anfor- derungen für ökologisch nachhaltige Unterneh- mensanleihen gelten. “ Heinz Macher, Raiffeisen KAG „Nachhaltige Anleihen werden immer stärker von Investoren nachgefragt. Das Be- wusstsein nimmt auf diesem Gebiet zu.“ Angelika Sommer-Hemetsberger, Oesterreichische Kontrollbank Quelle:OeKB NOVEMBER 2019 – GELD-MAGAZIN | 33

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