GELD-Magazin, Oktober 2019

(Finanzierungszusagen für PE-Fonds) vergeben. Zuletzt wurden wegen der Kon- junkturabschwächung Unternehmen, die von Megatrends unterstützt wer- den, favorisiert, wie Softwarefirmen mit Cloud-Geschäftsmodellen“, sagt LGT-Ex- perte Benjamin Isler. Ein wichtiger Fak- tor, der die Bewertungen in die Höhe ge- trieben hat, ist der Umstand, dass viele private Firmen wegen des hohen Liqui- ditätsangebotes länger privat blieben und immer später an die Börse gingen – mit dann logischerweise erhöhten Be- wertungen. Das zeigt aber, dass der PE- Markt sich guter Gesundheit erfreut. Es gibt viele Möglichkeiten, in Private Equity (PE), also den Markt für den Handel mit nicht börsennotierten Unternehmensbe- teiligungen, zu investieren. VIELE WEGE ZUM ZIEL Nach schlechten Erfahrungen mit ge- schlossenen PE-Dachfonds schwenkten viele Anleger um. Sie engagierten sich in normalen Aktienfonds, die in börsenno- tierte PE-Beteiligungsgesellschaften in- vestieren und an den Börsen gehandelt werden. Das Problem der hohen Dach- fondskosten und fehlenden Liquidität war damit beseitigt – allerdings zeigen diese Fonds für „Listed Private Equity“ eine starke Korrelation zu den gewöhn- lichen Aktienmärkten und eine höhere Volatilität. Dafür erhalten die Anleger di- rekten Zugang zu ansonsten für Privatin- vestoren unzugänglichen Portfolios. Zu- dem können PE-Fonds Renditen aus der operativen Wertschöpfung ihrer Portfo- liounternehmen generieren, eine Rendi- tequelle, die nur direkte PE-Investments ermöglichen. „Angesichts zum Teil hoher Bewertungen ist es wichtig, Zugang zu hoch qualitativen Managern und Portfo- lios mit gesunden Fundamentaldaten zu erhalten. Dies können gelistete PE-Ge- sellschaften bieten. Was die teils hohen Preise anbelangt, so gibt es wenig Anreiz für PE-Manager, bei Bieterverfahren zu hohe Preise für Unternehmen zu bezah- len, denn ihre Gebühren- bzw. Entloh- nungsstrukturen weisen ,Hurdle Rates‘ auf, die Manager werden also erst am Ge- winn beteiligt, wenn die Performance des Portfolios ein gewisses Mindestmaß über- steigt“, weiß der Experte der Partners Group. Nun gibt es aber auch eine an- dere Möglichkeit, ohne Dachfondsstruk- tur in nicht gelistetes Private Equity zu investieren, das weit weniger stark im Gleichschritt mit den Börsen marschiert. Diese Produkte sind allerdings sehr sel- ten und zudem kaum in Privatanleger- kreisen bekannt. Eines dieser Produkte ist das P3-Zertifikat (s. links unten). Oktober 2019 – GELD-MAGAZIN | 69 Private Equity | ALTERNATIVE INVESTMENTS DEFINITIONEN » » Private Equity: Kapital, das in nicht börsennotierte Unter- nehmen investiert wird » » Buyout: Übernahme eines privaten Unternehmens durch Finanzinvestoren (meist Beteili- gungsgesellschaften) » » Leveraged Buyout: Übernahme mit einem hohen Anteil von Fremdkapital (Kredite) » » Fundraising: Kapitalbeschaffung für neu aufgelegte Private Equity Fonds » » NAV: Nettoinventarwert (Summe aller Positio­ nen eines Fonds) » » Exit (Verkauf): Verkauf eines mit Private Equity finan- zierten Unternehmens durch Finanzinves­ toren. Dabei kommen Trade Sales (Verkauf an ein Unternehmen in der gleichen indus- triellen Branche), IPOs (erstmalige Bör- sengänge) sowie Secondary Transactions (Verkauf an einen anderen Finanzinvestor) in Betracht. IN ÖSTERREICH ZUGELASSENE PRIVATE EQUITY FONDS ISIN FONDSNAME VOLUMEN PERF. 1 J. 3 Jahre 5 Jahre TER LU0196152788 Partners Group Listed Private Equity 213 Mio.€ 10,8% 53,1% 87,2% 2,23% IE00B1TXHL60 iShares Listed Private Equity ETF USD 407 Mio.€ 16,3% 51,6% 85,6% 0,75% LU0322250712 Xtrackers LPX Private Equity Swap ETF 145 Mio.€ 12,1% 48,8% 79,7% 0,70% IE00B7T8CN06 LGT Crown Listed Private Equity 450 Mio.€ 9,6% 50,1% 76,4% 1,58% Quelle: Lipper IM,alleAngaben auf Euro-Basis,Stichzeitpunkt: 04.Oktober 2019

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