GELD-Magazin, Oktober 2019

Die Preise vieler Batteriemetalle, al- len voran von Lithium, sind dieses Jahr gesunken. Wann kommt der Turnaround? TOBIAS TRETTER: Wir sind bereits seit 2009 in Batteriemetallen investiert und ich bin der festen Überzeugung, dass wir bislang ledig­ lich den Beginn eines langfristigen Zyklus gesehen haben. Sobald die Elektromobili­ tät im Mainstream angekommen ist, wird es zu einem Engpass bei den Batteriemetal­ len kommen, den wir auch gar nicht mehr schließen werden können. Werden aktuell etwa 180.000 Tonnen Lithium produziert, werden bis 2025 mindestens 800.000 bis 1 Mio. Tonnen Lithium benötigt werden. Alleine China wird hierbei für das ausgege­ bene Ziel von 7 Mio. verkauften Elektroautos über 500.000 Tonnen Lithium pro Jahr (!) benötigen. Welche neuen Batteriekonzepte werden in Zukunft die wichtigste Rolle spielen? Da eine Zunahme der LithiumFörderung auf lange Sicht nicht garantiert werden kann, wird es in den kommenden Jahren schritt­ weise zu einem verstärkten Einsatz von Nickel zu Lasten von Magnesium und Kobalt kommen. Wirklich spannend wird es, so­ bald die Feststoffbatterie serienmäßig zum Einsatz kommen wird. Sie ist kleiner, leich­ ter, sicherer und bietet mehr Reichweite. Vorreiter für Elektromobilität unter den re­ nommierten Automobilherstellern in diesem Bereich sind aktuell VW und Toyota. Hinsichtlich der weiteren Batteriemetalle sehen wir aktuell eine Versorgungslücke bei Kobalt, die mittelfristig die Preise noch einmal nach oben treiben sollte. Spätes­ tens mit der Feststoffbatterie wird Kobalt jedoch keine Verwendung mehr bei der Pro­ duktion von Batterien spielen. Insbesondere bei Nickel sehen wir einen enormen Versor­ gungsengpass, der auch nicht kurz oder mittelfristig beseitigt werden kann. Wie sind Rohstoffgewinnung und nachhaltiges Investieren vereinbar? Die Gewinnung von Rohstoffen ist immer ein Eingriff in die Natur, allerdings kann man diese Eingriffe nachhaltig bewerkstel­ ligen, und von unseren Projektbesuchen kann ich berichten, dass dies auch in den allermeisten Fällen der Fall ist. Wir investie­ ren ausschließlich in Minen, die im Rahmen der Möglichkeiten nachhaltig wirtschaften. Darüber hinaus überzeugen wir uns regel­ mäßig, dass die Arbeitsbedingungen in Minen westlichen Standards nahekommen und Kinderarbeit nicht vorkommt. Worauf achten Sie bei Ihrer Einschätzung von Batteriemetall-Minen-Gesellschaften besonders? Zunächst betrachten wir die politischen Verhältnisse in den Ländern, in denen sich die Minen befinden. Diese beeinflussen die Rohstoffpreise massiv. Neben vielen geologischen und technischen Aspekten ist für uns neben der bereits angespro­ chenen politischen Stabilität insbesondere die Qualität und der Track Record des Ma­ nagements entscheidend. Wir fliegen zu all unseren Kerninvestments und schauen uns die Projekte direkt vor Ort an, um uns davon zu überzeugen, dass das Projekt entspre­ chend nachhaltig betrieben wird, die lokale Bevölkerung entsprechend mit in das Pro­ jekt eingebunden ist. Darüber hinaus ist uns wichtig, dass das Management in der Lage ist, die notwendigen Schritte zu tätigen, um nicht nur das Projekt zu explorieren bzw. in Produktion zu bringen, sondern eben auch Die Rohstoffmärkte der Welt sind in Bewegung! Speziell Industriemetalle, wie Lithium, Kobalt und Nickel, rücken verstärkt in den Fokus der Hersteller von Batterien für Elektrofahrzeuge. Für Anleger entstehen dadurch attraktive Investmentopportunitäten, die jedoch mit Sachkenntnis ausgewählt werden müssen. Boom der Industriemetalle um das entsprechende Kapital aufzuneh­ men, die Beziehung zur lokalen Bevölkerung zu pflegen und die Umweltgenehmigungen zügig und erfolgreich zu erlangen. Sie sind Manager des Structured Solu- tions Next Generation Resources Fonds. Welche Batteriemetalle beziehungsweise Aktientitel deckt dieser Fonds ab? Wir versuchen in sämtliche Batterieme­ talle zu investieren, verfolgen hierbei aber immer noch einen Stock PickingAnsatz. Der Schwerpunkt unserer Investitionen ist fokussiert auf Lithiumunternehmen, da­ neben halten wir Kobaltunternehmen und verschiedene Basismetallunternehmen im Portfolio. Das größte Potenzial sehen wir bei Nickel und Kupfer, das aufgrund des Han­ delsstreits zwischen den USA und China zu stark abverkauft wurde und bei dem die fundamentalen Aussichten nach wie vor hervorragend sind. www.commodity-capital.com OktOber 2019 – GeLD-MAGAZIN | 65 tobias tretter, Commodity Capital | EXPERTSTALK EINSCHALTUNG — FOTO: beigestellt Tobias Tretter, Geschäftsführer & Fonds- manager, Commodity Capital AG

RkJQdWJsaXNoZXIy MzgxOTU=