GELD-Magazin, Oktober 2019

GLETSCHERSCHMELZE & CO. Dass die Erd­ erwärmung hurtig voranschreitet und unseren Lebensraum massiv bedroht, wurde unlängst wieder durch den Weltklimarat (IPCC) deut­ lich vor Augen geführt. Demnach hebt sich der Meeresspiegel dramatisch an und die Gletscher schmelzen praktisch ungebremst weiter (siehe Grafik unten). „Während der Meeresspiegel im 20. Jahrhundert insgesamt um etwa 15 Zentime­ ter angestiegen ist, schreitet die Entwicklung mit KLIMAWANDEL: Die Zeit drängt derzeit 3,6 Millimetern pro Jahr inzwischen mehr als doppelt so schnell voran“, warnt der IPCC und setzt sich für ein nachhaltigeres Wirtschaf­ ten ein. Erfreulich ist in diesem Zusammenhang, dass auch institutionelle Investoren die Zei­ chen der Zeit erkannt haben. Immer mehr große Player betreiben die Integration von ESG- und ge­ nerationenbezogenen Themen - wie eben dem Klimarisiko - in ihre Anlagestrategie, Risikoma­ nagement, Asset Allocation, Governance und Stewardship-Aktivitäten. Zu nennen ist in diesem Zusammenhang auch die Institutional „Investor Group on Climate Change“ (IGCC). Sie wird von 500 Unternehmen getragen, die insgesamt ein Veranlagungsvolumen von immerhin rund zwei Billionen Dollar repräsentieren. Die IGCC hat es sich dabei zum Ziel gesetzt, staatliche Maßnah­ men und Investitionspraktiken zu fördern, die sich mit den Risiken und Chancen des Klimawandels befassen. Prinzipiell kann man also zumindest ein erfreuliches Fazit ziehen: Die Wirtschaft, aber auch die Finanzindustrie wird „grüner“, lesen Sie dazu auch den Artikel ab Seite 14. CREDITS: beigestellt; pixabay; stadtratte/stock.adobe.com 6 | GELD-MAGAZIN – OKTOBER 2019 BRENNPUNKT | Kurzmeldungen ZURÜCKGEFALLEN. Der aktuelle „Global Financial Centres Index“ stellt der heimischen Bundeshauptstadt nicht das beste Zeugnis aus: Demnach verlor Wien im Vergleich zur vorherge­ henden Analyse im März gleich zehn Plätze und landet mit 640 Zählern auf Rang 54. Die meisten Punkte in der Bewertung sammelte New York und nimmt damit erneut die Top-Position vor London ein. Interessant an der Untersuchung ist, dass Emerging Markets der westlichen Finanzwelt den Kampf angesagt haben. Die nächste Metropole aus einer etablierten Industrienation findet sich mit Sidney erst auf dem zehnten Platz. Frankfurt liegt auf Rang 15. FINANZCENTER: Wien steigt ab SHAREHOLDER RESPONSIBILITY. PRI (Principles for Responsible Investment) ist eine Initiative, die unter anderem mit der UN zusam­ menarbeitet, und einer der weltweit führenden Proponenten für verantwortungsbewusste Inves­ titionen. RPI hat insgesamt sechs Grundsätze aufgestellt, die eine Reihe möglicher Maßnah­ men zur Einbeziehung von ESG-Fragen in die tägliche Anlagepraxis bieten. Einer davon be­ trifft die sogenannte Shareholder responsibility (Aktionärsverantwortung). Professionelle Inves­ toren wie Degroof Petercam Asset Management äußern sich zu der Initiative positiv: „Sharehol­ der responsibility impliziert, dass langfristige Aktionäre verpflichtet sind, sich zu Themen im Zusammenhang mit verantwortungsbewussten Anlagen zu äußern und Verbesserungen zu unter­ stützen. Heute besteht eine deutliche Verbindung zwischen dem wachsenden Erfolg der PRI-Initia­ tive derVereinten Nationen und der zunehmenden Meinungsäußerung der Aktionäre. Institutionelle Investoren beteiligen sich auch aktiver an Haupt­ versammlungen.“ LEXIKON: PRI ÖSTERREICH. Im Frühling 2017 setzte die po­ sitive Trendwende ein und die Arbeitslosigkeit ging immer weiter zurück, in den fünf Jahren zuvor war hingegen die Zahl der Jobsuchenden gestie­ gen. Derzeit fällt die Zahl der Arbeitslosen noch immer, doch es mehren sich die Vorzeichen, dass wieder härtere Zeiten ins Land einziehen. Denn die Dynamik am Arbeitsmarkt lässt nach. Wirt­ schaftsforscher gehen davon aus, dass wir bereits im kommenden Jahr wieder mit einer negativen Trendwende konfrontiert sein werden. Konjunktur­ bedingt werden dann wieder mehr Menschen den Weg zum Arbeitsmarktservice suchen müssen. ABFALL: (K)ein Ende in Sicht MIKROPLASTIK. Keine besonders appetit­ lichen Aussichten: In unseren Ozeanen befinden sich bis zu 100 Millionen Tonnen Plastikmüll. Geschätzte 80 bis 90 Prozent davon stammen aus Haus- und Industrieabfällen, darunter ver­ schmutzter und teilweise auch giftiger Plastikmüll aus Industriestaaten. Der wird gegen Bezahlung in Entwicklungsländer exportiert, dort fehlt es aber meist an Geld und Know-how, um diesen sachgerecht zu entsorgen, und so wird ein Groß­ teil direkt in die Flüsse ausgeschwemmt.Von dort gelangt er in späterer Folge in die Weltmeere und - in fataler Konsequenz - als Mikroplastik auch in die Nahrungskette von Tier und Mensch. Das Problem muss daher an seinem Ursprung gelöst werden, das bedeutet konsequentes Vermeiden von Plastik(verpackungen). Erfreulich: Investoren wie Raiffeisen Capital Management investieren in Unternehmen, die sorgsam mit dem Einsatz von Plastik umgehen oder sich überhaupt mit Alter­ nativen zu Plastikverpackungen beschäftigen bzw. diese bereits einsetzen. JOBSUCHE: Verschlechterung STADT RANG PUNKTE NewYork 1 790 London 2 773 Hong Kong 3 771 Singapur 4 762 Shanghai 5 761 Wien 54 640 Quelle: GFCI Index EISVERLUST DER GLETSCHER Quelle:WorldGlacierMonitoring (WGMS)2018 kumulierte jährliche Massebilanz in MeterWasseräquivalent 1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020 -10 -15 -20 5 0 -5 weltweit seit 1960

RkJQdWJsaXNoZXIy MzgxOTU=