GELD-Magazin, Oktober 2019

AKTIEN | Anlagetipps 56 | GELD-MAGAZIN – OKTOBER 2019 D er aktuelle Makro-Hintergrund ist fürwahr bedrohlich. Zuletzt kam auch noch die Sorge um die Sicherheit der Erdöllieferungen hin- zu. Doch wenn es auch viele Konjunktur­ indikatoren gibt, die derzeit noch nach unten zeigen, so gibt es auch einige, die ein anderes Bild zeichnen. Etwa der Chi- cago Fed National Activity Index (CFNAI), der weiterhin eine Expansion der US- Wirtschaft zeigt, die Wachstumsprognose der US Atlanta Fed für das dritte Quartal liegt bei rund zwei Prozent und die Ar- beits- und Immobilienmärkte entwickeln sich stabil. Langfristige Konsumgüter, der Wohnungsmarkt und die Investitio­ nen könnten von der lockeren US-Zins- politik profitieren. China hat sich von ei- ner Wachstumsdelle erholt, die Importe steigen wieder (was wichtig für auslän- dische Exporteure ist!). Sorgen bereitet jedoch Europa, vor allem Deutschland, wobei sich aber die Kreditnachfrage stabilisiert hat und an- gesichts der Nullzinsen endlich deut- licher zu wachsen beginnen könnte. Zu- dem kann sich US-Präsident Trump ein Jahr vor seiner erhofften Wiederwahl kei- ne weiteren Zölle mehr leisten, die die US-Konsumenten immer stärker belas­ ten. Bis Mitte 2020 könnte daher das Ab- flauen des Handelskrieges mit China in ein zumindest temporäres Abkommen münden. Ein kurzfristiges Warnsignal gibt es dennoch: An der US-Technologiebörse Nasdaq zeigen markttechnische Indika- toren, dass Großanleger zuletzt verstärkt ihre Positionen realisiert und der Börse den Rücken gekehrt haben. Es waren aber gerade die Hightech-Riesen, die die Börsenrally zuletzt wieder angekurbelt haben. Daher dürfte noch nicht die Zeit gekommen sein, um in großem Stil neu in die Börsen einzusteigen. CREDITS:APPLE,SIXT SE,TUI Nach der Sommerrally könnten demnächst wieder härtere Zeiten auf die Aktienmärkte zukommen. Gründe gibt es dafür wahrlich genug. Und doch könnte in dem zunehmenden Marktpessimismus das Fundament für einen neuen Aufschwung ab Mitte Oktober gelegt werden. Wolfgang Regner Neue Chance für die Bullen? KURS (03.10.2019) 220,82$ KGV 2019e 16,8 MARKTKAP. 929,4 Mrd.$ KGV 2020e 15,4 UMSATZ 2019e 258,3 Mrd.$ KGV 2021e 13,7 BUCHWERT/AKTIE 2019e 19,75$ DIV.2019e 1,54% Zuletzt kletterte die Aktie auf ein neues Allzeit- hoch und bestätigte den mittelfristigen Auf­ wärtstrend. Der Rekordkurs von 232 Dollar ist der letzte Widerstand vor einem weiteren Erfolgs- run. Kauf bei 204 Dollar, Stopp: 173 Dollar. ISIN US0378331005, Börse New York (Nasdaq) Erfolg mit neuer Strategie? Erstmals ver- kauft der Technologiekonzern Apple sein neuestes iPhone günstiger als zuvor. Er greift auch bei Streamingdiensten mit Kampf- preisen an. Der US-Marktforscher IDC er- wartet beim iPhone-Absatz in diesem Jahr ein Minus von 15 Prozent. Der weltweite Smartphone-Markt soll um zwei Prozent schrumpfen – es wäre der dritte Rückgang in Folge. Bei seinen Services tritt Apple mit TOP-TIPP INTERNATIONAL  | Apple dem Streamingdienst TV+ für Filme und Se- rien sowie dem Dienst Arcade für Online- Videospiele als Neueinsteiger gegen starke Rivalen an. In beiden Märkten tritt der Kon- zern mit Kampfpreisen an: Die Streaming- Abos der Kalifornier kosten jeweils knapp fünf Dollar pro Monat. Primus Netflix be- rechnet mehr als zwölf Dollar. Die riesige Basis von weltweit mehr als 1,4 Milliarden Apple-Geräten – 900 Millionen davon sind iPhones – erleichtert den Start erheblich. Im zweiten Quartal wurden zwölf Prozent Um- satzrückgang bei den iPhones durch andere Bereiche kompensiert. Insgesamt stieg der Umsatz um ein Prozent auf 53,8 Milliarden Dollar, gut 21 Prozent steuerten die Dienste bei. Und Handys lieferten erstmals seit 2013 weniger als die Hälfte des Gewinns. Mit rund 211 Milliarden Dollar hat Apple die höchsten Cashreserven im Techsektor. Der hochprofitable Konzern kann sich seine Kampfpreise beim Streaming leisten.

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