GELD-Magazin, September 2019

und der Anbaubedarf sich mindestens verdoppeln, um Mensch und auch Tier zu ernähren, heißt es bei CPR AM, den Experten für themenbezogene Aktien der Amundi-Gruppe. Dabei fällt beson- ders schwer ins Gewicht, dass Fleisch- produktion einen besonders großen CO 2 - Abdruck hinterlässt (siehe Grafik unten). Dennoch steigt der Fleischkonsum nach Erhebungen der Welternährungsorgani- sation Food and Agriculture Organiza- tion jährlich um fünf bis sechs Prozent. Außerdem hat sich die weltweite Fleisch- produktion seit 1965 fast vervierfacht. Der Verbrauch und die Produktion von Fleisch könnten bis 2050 um 120 Pro- zent steigen. „Zusätzlich führt der starke Einsatz von Antibiotika in der industri- ellen Landwirtschaft zu einer steigenden Anzahl an resistenten Bakterien. Wer trotzdem gerne Fleisch isst, sollte sich deshalb für weniger und vor allem höher- wertig produziertes Fleisch entscheiden“, so Walter Hatak, Head of Responsible In- vestments bei der Erste Asset Manage- ment (Erste AM). NACHHALTIGER ANSATZ Es ist nicht anzunehmen, dass Fleischersatz aus Erbsen, Bambus, Kar- toffeln usw. die Lebensmittelknappheit beseitigen werden. Hier ist bewusstere Ernährung wichtiger. Aber zumindest haben Unternehmen wie Beyond Meat zu einer Sensibilisierung geführt. Aus In- vestmentsicht ist Fleischersatz laut Do- minik Benedikt, Senior ESG Analyst bei der Erste AM, „sicher ein Thema, man muss aber nach immensen Kurssprün- gen auch nicht mit beiden Beinen hinein- springen. Entscheidend für nachhaltige Investoren ist es, neben ökonomischen Kriterien auch das gesamte ESG-Bild eines Unternehmens zu betrachten.“ SEPTEMBER 2019 – GELD-MAGAZIN | 25 Neuer Ernährungstrend | WIRTSCHAFT WIEVIEL CO 2 LEBENSMITTEL VERURSACHEN Tierische Produkte sind die Lebensmittel mit der höchsten Klimabelastung: Durch die Abhol- zung von (Regen-)Wäldern für Futtermittelanbau, die Emissionen der Tiere und Transporte entsteht eine enorm großer CO 2 -Fußabdruck. Rindfleisch zeigt die schlechteste Bilanz. Quelle:Global2000 FLEISCH AUF KNOPFDRUCK 66 Milliarden Tiere werden jährlich für die Fleischproduktion geschlachtet, schon alleine aus diesem Grund wird an Alterna- tiven gearbeitet. Ein Weg ist die Züchtung von Fleisch aus einzelnen Muskelzellen auf einem Nährmedium. Beim spanischen Start-up Novameat forscht man wiede- rum daran, mit Proteinen aus Pflanzen Fleischersatz zu schaffen. Auf diesem Weg wurde bereits ein veganes Steak entwickelt: Es kommt formgerecht aus dem 3-D-Dru- cker! In Israel arbeiten die Start-ups Jet Eat und Aleph Farms an dieser Methodik und haben ebenfalls Erfolge zu melden, sie haben also Fleischersatz (Steaks, Faschier- tes) im Labor gezüchtet bzw. „geprintet“. Wie es um den kulinarischen Genuss dabei steht, ist der Redaktion leider nicht be- kannt. So manchem könnte hierbei aber vielleicht der Appetit vergehen. Alterna­ tive: Einfach öfter auf Fleisch verzichten. STARK: BEYOND MEAT Seit Börsendebüt hat der Produzent von vega- nen Burgern um rund 150 Prozent zugelegt. 125 100 150 175 200 75 225 Mai Juni Juli August USD

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