GELD-Magazin, Juli/August 2019

Pensionsvorsorge | versicherung Juli/august 2019 – GELD-MAGAZIN | 79 gen fehlt, ist die Hochrechnung, wie die Pension zu Rentenantritt wahrscheinlich ausfallen wird.“ Denn der auf dem Konto angezeigte Pensionswert entspricht der Höhe der monatlichen Bruttopension, wenn keine weiteren Versicherungs­ zeiten mehr erworben werden, die Min­ destversicherungszeit erfüllt wird und der Rentenantritt zum Regelpensionsal­ ter (65. Lebensjahr) erfolgt. Somit wird vor allem für Jüngere ein relativ geringer Pensionswert angezeigt, was in manchen Fällen Verwirrung, wenn nicht Panik bei den Betroffenen ausgelöst hat. Das kann natürlich nicht der Sinn der Sache sein, weshalb Felsner Nachbesserungen bei der Gestaltung des Pensionskontos fordert und dieses in seiner derzeitigen Form als „Halberzeugnis“ bezeichnet. Gefährliche Konstellation Der Experte führte mit Blick auf den privaten Versicherungsmarkt wei­ ter aus: „Wir haben es mit einer gefähr­ lichen Konstellation zu tun: „Das Halb­ wissen der Kunden trifft auf manchmal mangelndes Gespür der Berater. Das hatte zur Konsequenz, dass in Öster­ reich kein großes Vorsorgebewusstsein entstanden ist.“ Aber welche sinnvollen Möglichkeiten gibt es nun, um privat für die Pension vorzusorgen? Auf diese Frage ging Lars Heermann, Bereichsleiter Ana­ lyse & Bewertung bei der Versicherungs- Ratingagentur Assekurata, ein. In sei­ nem Vortrag ging er auf aktuelle Trends in der österreichischen Produktwelt im Hinblick auf die andauernde Niedrigzins­ phase und moderne Alternativen zu klas­ sischen Versicherungsprodukten ein: „Lebensversicherer sind sehr stark von der Zinshöhe abhängig, weil sie ja klas­ sischerweise Garantien vergeben. Ich bin der Meinung, dass sich in den kom­ menden zwei, drei Jahren nichts Wesent­ liches am Zinsniveau ändern wird, und auch dann werden wir keine sechs oder sieben Prozent sehen.“ Daraus schließt der Experte, dass wir die klassische Ga­ rantiepolizze mit etwa vier Prozent Ver­ zinsung nicht mehr sehen werden: „Stu­ dien haben ergeben, dass laut Selbstein­ schätzung der Branche der Klassischen Lebensversicherung kaumnoch Chancen gegeben werden. Sie wird aus den Rega­ len genommen werden, dafür kommt die ,neue Klassik‘ rein.“ Lösungen und tipps Unter „neuer“ oder „moderner“ Klas­ sik versteht der Experte Produkte, die keine Garantieverzinsung mehr aufwei­ sen, im Gegenzug dafür aber die Chance auf eine etwas höhere Überschussbeteili­ gung bieten. Eine Produktbeitragsgaran­ tie soll außerdem dafür sorgen, dass zu­ mindest die eingezahlten Beiträge abge­ sichert sind. Abschließend hatte wiederum Exper­ te Felnser noch konkrete Tipps parat: „Liquidität und Flexibilität sind natürlich wichtig: Das Sparbuch sollte hier aber wirklich nur für den Notgroschen die­ nen. Für den Pensionsaufbau sind hin­ gegen renditestärkere Versicherungslö­ sungen sinnvoll.“ Er sprach sich in die­ sem Zusammenhang gerade für die Ge­ neration um die 50 für Versicherungs­ produkte mit Einmalerlag aus. Dazu ein anschauliches Rechenbeispiel: Werden von einem 50-Jährigen 50.000 einge­ zahlt, sind diese mit der Versicherungs­ steuer von vier Prozent komplett endbe­ steuert, auch wenn der Versicherte 90 oder 100 Jahre alt werden sollte. Was al­ les in allem eine Belastung von nur 2000 Euro ergibt. Nehmen wir im Vergleich dazu 50.000 Euro, die auf ein Bankdepot gelegt werden. Setzen wir weiters voraus, dass die Zinsen wieder steigen und zehn Jahre lang bei 3,75 Prozent per anno und für 30 Jahre bei 2,5 Prozent jährlich lie­ gen. Das ergäbe den Gesamtbetrag von 52.177 Euro, davon müsste der Sparer bis zum Erreichen seines 90. Lebens­ jahres aber insgesamt den stolzen Be­ trag von 14.348 Euro an KESt berappen! Die Versicherung wäre also die deutlich günstigere Lösung. „Gerade für Menschen um die 50 Jahre zahlen sich Versicherungs­ lösungen mit Einmal­ erlag aus.“ Ronald Felsner, 4 sales development „Es kommen Versi­ cherungen, die abge­ schwächtes Garan­ tieniveau, aber hö­ here Überschussbe­ teiligung anbieten.“ Laars Heermann, Assekurata hochrechnung (Angestellter): Es zahlt sich aus, erst mit 65 Jahren die pension anzutreten Es kann teuer zu stehen kommen, wenn man schon mit 63 Jahren in Rente geht: Die Lücke im Vergleich zum Regelantritt (65 Jahre) wächst von 279 auf 557 Euro. Quelle:RonaldFelsner CrediTS: beigestellt

RkJQdWJsaXNoZXIy MzgxOTU=