GELD-Magazin, Juli/August 2019

z ahlreiche Prognosen zeichnen ein düsteres Bild von der Zu­ kunft der Pensionsvorsorge in Österreich. Doch wie sehen ganz nüch­ tern betrachtet die Fakten aus? Welche Trends zeichnen sich am österreichi­ schen Lebensversicherungsmarkt als Antwort auf die aktuellen Herausforde­ rungen ab – und welche Strategien eig­ nen sich tatsächlich, die klaffenden Pen­ sionslücken zu schließen? Diese Fragen standen im Fokus eines Experten­ gesprächs, zu dem Standard Life eine ausgesuchte Journalistenrunde eingela­ den hat. Die einführenden Worte sprach Christian Nuschele, Standard Life Öster­ reich und Deutschland, der unter ande­ rem über den praktischen Umgang sei­ nes Unternehmens mit der Brexit-Pro­ blematik referierte (ein ausführliches In­ terview mit dem Experten finden Sie gleich auf Seite 77). Prinzipiell hielt Nu­ schele auch fest: „Bisher ist die Ausei­ nandersetzung mit der zweiten Lebens­ phase, also der Zeit nach dem Pensions­ antritt, noch nicht ernsthaft passiert. Hier besteht Nachholbedarf.“ Frauen und altersarmut Als zweiter Redner führte Ronald Felsner, Lehrbeauftragter der Donau Universität Krems und Geschäftsführen­ der Gesellschafter der 4 sales develop­ ment KG, in die Details des heimischen Altersvorsorgesystems ein. Er meinte, dass die Risiken im Zusammenhang mit der gesetzlichen Alterspension viel­ fach falsch eingeschätzt oder manchmal gleich generell negiert würden. Auf der anderen Seite sprach er von doch etwas zu pauschal formulierten Aussagen zur Gesamtproblematik. So attestierte Ale­ xander Biach, Vorstandsvorsitzender des Hauptverbandes österreichischer Sozial­ versicherungsträger, im März 2019, dass hierzulande für rund 50 Prozent der Frauen das Risiko der Altersarmut be­ stünde (in Österreich ist die Altersar­ mutsschwelle mit 1238 Euro pro Monat definiert). Dazu kommentierte Felsner: „Tatsächlich fallen die Pensionen der Männer durchschnittlich gesehen rund doppelt so hoch aus wie die der Frauen. Auch ist es für Frauen tatsächlich ein großes Vorsorgerisiko, ihren Partner zu verlieren. Natürlich sollte man solche Fakten nicht kleinreden, aber auch kei­ ne Panikmache betreiben, dass generell 50 Prozent der Frauen Gefahr laufen, in Armut zu stürzen. Hingegen muss immer ganz genau die individuelle Situation analysiert werden.“ „Halberzeugnis“ Pensionskonto Einen guten Ansatz, um die indivi­ duelle Lage besser einschätzen zu kön­ nen, bietet laut dem Experten ohne Fra­ ge das Pensionskonto: „Es handelt sich hierbei um einen Meilenstein der Infor­ mationspolitik zur Thematik, allerdings müssen auch Mängel festgehalten wer­ den. So stellt das Pensionskonto eine Zwischenmittelung dar, die eine aktuelle Bestandsaufnahme abliefert. Was hinge­ versicherung | Pensionsvorsorge 78 | GELD-MAGAZIN – Juli/august 2019 Viele Österreicherinnen und Österreicher haben fast schon resigniert: Horrormeldungen rund um eine Über­ lastung des staatlichen Umlageverfahrens und die klaffende Versorgungslücke im Ruhestand legen die Befürchtung nahe: „Ich werde ohnedies keine vernünftige Pension erhalten!“ So schlimm muss es aber nicht kommen, erklärten Experten auf Einladung von Standard Life. Harald Kolerus Risiken und Lösungen pensionsübertritte in die altersrente 2017 nach „vortätigkeiten“ Nicht alle Menschen gleiten aus der Arbeitswelt direkt in die Rente. Viele sind vorher arbeitslos oder krank: Somit wird weniger in den Pensionstopf eingezahlt. Quelle:BMASK 14,3% ÜbergangAlterspension,Arbeiter &Angestellte 67,8% 12,9% 3,9% Arbeitslosenleistungen 1,1 % Krankengeldbezug Sonstiges/ keine Versicherung freiwillige Versicherung Erwerbstätigkeit

RkJQdWJsaXNoZXIy MzgxOTU=