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12. Februar 2021

Verschuldung: Japan als Blaupause

Die Pandemie lässt das Budgetdefizit rund um den Globus explodieren: Im Durchschnitt stieg die Staatsverschuldung in Prozent des BIP allein im Jahr 2020 innerhalb der OECD um 20 Prozentpunkte.

Peter De Coensel, CEO DPAM
Peter De Coensel, CEO DPAM

Experten gehen sogar davon aus, dass die US-Staatsverschuldung in diesem Jahrzehnt im Durchschnitt auf 109 %, im nächsten Jahrzehnt auf 142 % und zwischen 2041 und 2050 auf 195 % des BIP ansteigen könnte. „Man könnte sagen, dass sich die US-Verschuldung in den nächsten 30 Jahren in die heutige Realität Japans verwandelt haben wird“, so Peter De Coensel, CIO Fixed Income bei DPAM. Für die Eurozone rechnet der Experte sogar mit einem kürzeren Zeitrahmen.

Weitere Geldschwemme

Man kann davon ausgehen, dass die FED ihre QE-Interventionen (Quantitative Easing) beibehalten wird, um eine unangemessene Verschärfung der finanziellen Bedingungen einzudämmen. Insgesamt gibt es reichlich Spielraum für die FED und die EZB, um ihre Bilanzen auszuweiten. Bei den langfristigen realen Renditen erwartet De Coensel, dass diese sich relativ stabil zu den Nominalrenditen verhalten werden, solange die Leitzinsen an der unteren Nullgrenze bleiben. Er geht zudem davon aus, dass die QE-Kaufprogramme einen überproportionalen Einfluss auf das Niveau der realen Renditen bei inflationsgebundenen US- und EU-Anleihen haben werden.

„Toter“ Markt

Ein weiterer Faktor, der dafür sorgt, dass die Renditen länger niedrig bleiben, liegt in den Herausforderungen des Klimawandels, des Energieverbrauchs, des Bildungsniveaus, der Qualität der Infrastruktur und der Einkommensverteilung begründet. Auch hier kann Japan als Blaupause dienen: Der Staatsanleihenmarkt kann als „tot“ bezeichnet werden, die Volatilität der Nominal- und Realrenditen ist eingebrochen. Auch die Inflationserwartungen haben sich in Luft aufgelöst. Die 10-jährigen realen und nominalen Renditen drehen sich um den 0,00%-Punkt. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit eines solchen Ergebnisses für den Staatsanleihenmarkt der Eurozone? Wohl höher als die für den US-Treasury-Markt.

Der komplexe Cocktail aus kurzfristigen reflationären Bedingungen auf dem Weg aus dieser Pandemie trifft auf eine noch komplexere Reihe von Bedingungen, die sich auf die Abschwächung der bestehenden Ungleichgewichte beziehen. Die Kosten und die Qualität der Bildung, das Fehlen einer angemessenen Einkommensverteilung sowie die Kosten des Klimawandels sind neben der erforderlichen Umgestaltung der Infrastruktur und des menschlichen Verhaltens Faktoren, die Aufmerksamkeit und Kapitalquellen erfordern.

Aktive Politik

Um eine Erfolgschance bei der teilweisen Verwirklichung der oben genannten Ziele zu haben, dürfen die Kosten für die Finanzierung nicht aus dem Ruder laufen. Im Gegenteil, es wird ein nachhaltiges und aktives Eingreifen der Regierungen und Zentralbanken erforderlich sein. Die Interventionen der Zentralbanken könnten sich von selbst abschwächen, sobald die harte Realität und das Gewicht unserer Gesamtschuldenlast durch niedrigere potenzielle Wachstumsraten sichtbar werden. De Coensel: „Japan als Blaupause für das, was kommen wird, ist nicht auszuschließen.“

Diese News ist eine Mitteilung des Unternehmens: DPAM/HK

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