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18. Mai 2021

Value-Aktien: Rally hält an

Die aktuelle Rally bei Value-Aktien könnte länger anhalten als in früheren Fällen. Dafür würden unter anderem steigende Inflationserwartungen sprechen. Diese Meinung vertritt Ingmar Przewlocka, Fondsmanager des Schroder ISF Global Multi-Asset Balanced.

Ingmar Przewlocka, Fondsmanager des Schroder ISF Global Multi-Asset Balanced

Value-Investing verfolgt das Ziel, unterbewertete Aktien zu kaufen – in der Hoffnung, dass die Börsenkurse aufholen und den wahren Wert des entsprechenden Unternehmens künftig besser widerspiegeln.

Value holt auf

Typisch für Value-Firmen sind ein niedriges Kurs-Gewinn- (KGV) oder Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV), eine hohe Dividendenrendite und eine hohe Eigenkapitalquote. Viele solcher Werte haben zudem einen eher zyklischen Charakter, wodurch sie stärker von konjunkturellem Wachstum profitieren. Im Gegensatz dazu ist das Wachstum von Growth-Unternehmen eher strukturell und damit unabhängiger vom Makroumfeld. Seit der globalen Finanzkrise 2008 fuhren Anleger mit Growth-Aktien deutlich besser als mit Value-Werten. Doch in den vergangenen Monaten hat Value aufgeholt.

Drei Treiber

Fondsmanager Przewlocka geht auf die drei Treiber der aktuellen Value-Rally, die er ausgemacht hat, genauer ein. Erstens die Inflationserwartungen: Value-Unternehmen erzielten ihre Gewinne in der Regel in naher Zukunft, während bei Growth-Firmen vor allem längerfristige Gewinnfantasien eine Rolle spielten. „In einem Umfeld anziehender Inflation ist Geld zum aktuellen Zeitpunkt mehr wert als in der Zukunft. Das verleiht Value-Aktien Rückenwind.“

Zweitens seien steigende Kapitalmarktzinsen tendenziell förderlich für Value-Werte. „Denn damit entfallen auf der anderen Seite zwei Vorteile für strukturelle Wachstumsunternehmen: die günstige Expansion über Kredite und die geringe Diskontierung künftiger Gewinne – sprich: Das künftige Wachstum von Growth-Firmen ist unter dem Strich gegenwärtig weniger wert.“

Drittens hätten viele Portfolios aktuell einen Growth-Überhang, weil sich entsprechende Aktien in den vergangenen Jahren deutlich besser entwickelt haben als Value-Werte. „Auf diesen Zug sind Anleger zunehmend aufgesprungen, so dass heute vielfach ein gewisser Growth-Bias vorherrscht, der sich wieder auf ein ausgewogeneres Niveau zurückbilden sollte.“

Im Fokus: Japan und Europa

In Anbetracht dieser Faktoren kommt der Fondsmanager zu dem Schluss: „Wir erwarten, dass Value-Werte in den kommenden Monaten vermehrt Anlagechancen bieten werden.“ Dementsprechend hat er das Portfolio des Schroder ISF Global Multi-Asset Balanced bereits im vierten Quartal 2020 stärker auf Value ausgerichtet – und hält daran fest.

„Aus regionaler Sicht setzen wir vermehrt auf europäische und japanische Werte, die generell eher zyklischen Charakter haben. Aus Branchensicht haben wir unter anderem bei Banken aufgestockt, weil diese von einer steileren Zinsstrukturkurve profitieren. Auch im Rohstoffsektor haben wir Positionen aufgebaut. Dabei liegt unser Fokus auf Energiewerten und Industriemetallen, da diese vom Konjunkturaufschwung besonders profitieren dürften.“

Schroder ISF/HK 

Disclaimer: Die hierin geäußerten Ansichten und Meinungen stammen von den Autor*innen und stellen nicht notwendigerweise die in anderen Mitteilungen, Strategien oder Fonds von Schroders oder anderen Marktteilnehmern ausgedrückten oder aufgeführten Ansichten dar. Diese können sich ändern.

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