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17. März 2022

Ukraine-Krieg: Wegweiser für Anleger

Russlands Krieg in der Ukraine sorgt neben allem menschlichen Leid global für große wirtschaftliche Herausforderungen – sehr spürbar unter anderem bei den Energie-, Rohstoff- und Agrarpreisen. Ein Überblick für Anleger.

Jens Ehrhardt, Vorstandsvorsitzender der DJE Kapital AG
Jens Ehrhardt, Vorstandsvorsitzender der DJE Kapital AG

Jens Ehrhardt, Vorstandsvorsitzender der DJE Kapital AG, analysiert: „Die Preise für Weizen an den Weltmärkten jagen von einem Rekord zum nächsten. Auch Düngemittel werden teurer. Zudem liest man von Knappheit bei Mais, Raps und Sonnenblumen.“

Folgen für Kapitalmärkte

„Die absehbare Verschiebung der Handelsströme bei Agrargütern dürfte letztlich vor allem den international tätigen Agrarhändlern ein gewisses Zusatzgeschäft bescheren. Im Düngemittelbereich werden insbesondere die US-Produzenten von einer vergleichsweise besseren Gasversorgung profitieren. Der Nahrungsmittelsektor hat andererseits mit den steigenden Rohstoffkosten zu kämpfen.

Generell werden die Konsumausgaben für nicht notwendige Güter und Dienstleistungen, zum Beispiel Reisen, tendenziell sinken. Auch wird der ein oder andere sicherlich seinen geplanten Autokauf eher aufschieben. Der Lebensmittelhandel und hier insbesondere die Discounter sollten von dem Kaufkraftverlust hingegen weit weniger betroffen sein.“

Value vs. Growth

„Steigende Zinsen sind grundsätzlich negativ für Wachstumsaktien. Wegen der US-Konjunktur und der Zinssteigerungspolitik der US-Notenbank dürften die Zinsen weiter anziehen – was die konjuktursensitiven Value-Aktien mehr begünstigt als Growth-Titel. Allerdings haben die massiven Verluste der Wachstums-Aktien in den Monaten zuvor dazu geführt, dass einige Growth-Titel nicht mehr teuer sind, sondern im Hinblick auf Wachstum und überragende Marktstellung aussichtsreich erscheinen. Solange die Weltkonjunktur sich weiter positiv entwickelt, dürften Value-Aktien aber das bessere Chance-/Risiko-Verhältnis haben. Ganz im Gegensatz zu den vergangenen 13 Jahren.“

Anlegen in Gold und Co.

„Gold steht heute in Dollar gerechnet nicht höher als 2011. Im Hinblick auf die jüngste und in den vergangenen elf Jahren zu beobachtende Inflation sollte Gold mittelfristig steigen können. Kurzfristig befinden wir uns zwar im übergekauften Bereich mit zu vielen Optimisten, aber nach dem jüngsten fünfprozentigen Rückschlag erscheint auch Gold wieder aussichtsreich. Generell sollten alle Edelmetalle im Hinblick auf das wachsende Anlegerinteresse, aber auch auf den vermehrten Industrie- und Schmuckbedarf, aussichtsreich sein. Gold ist heute in den Anlegerportfolios im Durchschnitt mit weniger als zwei Prozent vertreten. In der Nachkriegszeit waren diese Prozentsätze durchschnittlich weit höher, oft um zehn Prozent.“

Regionen und Branchen

„Europäische Aktiengesellschaften dürften zum Teil erheblich unter den hohen Energiepreisen leiden. Die USA importierten auch vor dem Embargo weit weniger als ein Prozent ihres Ölbedarfs aus Russland. Die US-Volkswirtschaft profitiert durch die Krise in den Bereichen Rüstung, Ölbranche und Agrarsektor.

Die stark gestiegenen Nahrungsmittelpreise und die anziehenden Preise für Kunstdünger lassen erhebliche Gewinnsteigerungen bei den Agrar-Aktien erwarten. Öl-Aktien profitierten schon vor der Krise durch die sehr niedrigen Abschreibungen (wenig Explorationsaufwendungen). Rüstungs-Aktien stiegen seit der Krise um 15 Prozent und profitieren auch von deutscher Aufrüstung.“

DJE Kapital AG/HK

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