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17. Dezember 2021

S&T: Vorwürfe belasten

„Viceroy Research“ erhebt gegen das IT-Unternehmen S&T schwere Vorwürfe, die Aktie brach daraufhin ein. Doch „Viceroy Research“ gehört zu Fraser Perring, einem weltweit bekannten Leerverkäufer. Daher stellt sich die Frage: Stimmen die Anschuldigungen überhaupt?

„Viceroy Research“ behauptet, dass das österreichische IT-Unternehmen S&T mit Zukäufen minderwertiger Beteiligungen den Umsatz künstlich aufblähen und Tochterfirmen außerhalb der Bilanz „verstecken“ würde. S&T teilte mit, dass man die Vorwürfe analysiere, dies aber noch ein wenig Zeit benötige.

„Heiße Kartoffel“

Das war noch keine Basis für die Anleger, um einzuschätzen, was an dieser Sache dran sein könnte. Analyst Ronald Gehrt kommentiert auf www.lynxbroker.de: „Diejenigen, die die Aktie daraufhin fallen ließen wie eine heiße Kartoffel, trafen daher zunächst nicht auf Käufer, so dass die Aktie ungebremst durchsackte. Am Ende stand da ein dramatisches Minus von 29 Prozent zu Buche, was nur berechtigt wäre, wenn diese Vorwürfe zutreffen. Was aber im Gegenteil eine grandiose Einstiegschance wäre, wenn diese Aussagen nur getroffen worden wären, um genau diesen Kurseinbruch auszulösen. Aber noch ist das eben nicht einzuschätzen. Was tun?“

Kaufen oder aussteigen?

Gehrt: „Wenn ein Research-Unternehmen, das zu einem bekannten „Bären“, sprich Leerverkäufer, gehört, solche Statements vom Stapel lässt, ist es schon naheliegend, dass eben dieser Leerverkäufer erst die Aktie leer verkauft hat, sprich Short ging, und die Vorwürfe danach veröffentlicht wurden. Denn so müsste der Leerverkäufer nach der zu erwartenden Reaktion nur noch die leer verkauften Aktien eindecken und mit dem Gewinn davonziehen. Wäre es so, würde das von der Börsenaufsicht untersucht. Aber das hilft für den Moment nicht weiter, wenn es um die Frage geht: kaufen oder nicht? Und, wenn man ohne Stoppkurs agiert hätte: aussteigen oder nicht?“

Bekannte Story?

Der Experte weiter: „Die Sache ähnelt dem Crash der Grenke-Aktie im vergangenen Jahr. Und auch da war es „Viceroy Research“, das schwere Vorwürfe erhob. Die hat Grenke zwar großenteils zeit- und kostenaufwändig widerlegt, aber wirklich erholt hat sich die Aktie nicht mehr. Was deutlich macht: Solche Anschuldigungen stehen lange im Raum, denn wenn die Anleger erst einmal verunsichert sind, reicht ein Dementi des Unternehmens oft nicht mehr aus. Und bis eine Wirtschaftsprüfungs-Gesellschaft dann ein Gutachten erstellen könnte, ist der Weg nach oben für die Aktien der betroffenen Unternehmen steinig.“

S&T: „Riskante Wette“

„Solange offen ist, ob und wenn ja was an diesen Vorwürfen dran ist, wäre es womöglich nicht mehr sinnvoll, noch auszusteigen, wenn man hier wegen eines fehlenden Stop Loss mit in die Tiefe gerissen wurde. Aber darauf zu setzen, dass der S&T-Kurs schnell und weit wieder nach oben laufen wird, ist nicht mehr als eine riskante Wette, daher würde ich hier denselben Rat geben wie damals bei Grenke: Besser erst einmal völlig raushalten und abwarten, was an Informationen auf den Tisch kommt“, so Gehrt.

S&T Chart
S&T, ISIN: AT0000A0E9W5

LYNX/HK

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