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25. Januar 2021

RWC Marktblick: Schwellenländer-Investments

Als größte Volkswirtschaft nehmen die USA vor allem durch ihre  „globale Währung“, den US-Dollar, großen Einfluss auf Schwellenländer. James Johnstone, Portfoliomanager des Emerging Markets Next Generation-Fonds bei der  britischen Fondsboutique RWC, erklärt, was sich für Schwellenländeranleger unter dem neuen US-Präsidenten ändern könnte.

James Johnstone, Portfoliomanager des RWC Next Generation Emerging Markets Equity Fonds

Die kommenden vier Jahre im Weißen Haus werden sich zweifelsohne sehr von den zurückliegenden unterscheiden: Die Vereinigten Staaten von Amerika haben schlussendlich einen demokratischen Präsidenten und damit eine neue politische Ausrichtung in allen Bereichen gewählt. Die Biden-Administration sieht bisher sehr ähnlich aus wie die Clinton- und Obama-Administration mit gemäßigten Demokraten im Amt. Joe Bidens Fokus wird auf globaler Führung, Partnerschaft mit Verbündeten, Klimawandel und Infrastruktur liegen, mit einem Schwerpunkt auf Technologie und Gleichberechtigung für alle Amerikaner.

Aber die anhaltend lockere Geld- und Fiskalpolitik dürfte weiterhin Druck auf den US-Dollar ausüben, da die Zinsen auf absehbare Zeit niedrig bleiben werden. All dies ist sehr positiv für die weitere Entwicklung und das Wachstum in den Schwellen- und Grenzmärkten, denn  historisch gesehen hat sich ein schwächerer Dollar positiv auf die Performance der Schwellen- und Frontier-Märkte ausgewirkt. Zudem  sind viele Schwellenländer in US-Dollar verschuldet. Die Abwertung des US-Dollars gegenüber der Lokalwährung mindert die Schuldenlast des jeweiligen Landes. Gleichzeitig können sich diese Länder  zu besseren Konditionen am Kapitalmarkt finanzieren.

US-Dollar unterstützt Rohstoffpreise

Hinzu kommt: Ein schwächerer Dollar wird vor allem auch  die Rohstoffpreise weltweit unterstützen. Zudem  werden Rohstoffe wie Kupfer und seltene Materialien wie Gold, Silber und Platinmetalle von Wachstumsthemen profitieren: erneuerbare Energien, Urbanisierung und Wachstum bei Elektrofahrzeugen.

Handels- und Technologiekrieg mit China – ausgewogenerer Ansatz

Der Handels- und Technologiekrieg zwischen den USA und China ist seit langem ein Grund zur Sorge für viele Anleger. Wir gehen davon  aus, dass strukturelle Meinungsverschiedenheiten in den Bereichen Technologie, Militär und Menschenrechte zwar bestehen bleiben und die Spannungen jederzeit wieder aufflammen können – unter dem Strich jedoch wird eine Biden- Administration wahrscheinlich einen ausgewogeneren und kommunikativeren Ansatz verfolgen. Der neue US-Präsident wird womöglich stärker mit anderen Ländern  zusammenarbeiten, um China zu politischen und wirtschaftlichen Reformen zu bewegen.

Basis- und Technologieinfrastruktur nach Covid-19 im Fokus

Die Einführung der Impfstoffe gegen Covid-19 wird die Erholung des weltweiten Reiseverkehrs unterstützen, was den Volkswirtschaften, die stark von Reisen und Tourismus abhängig sind, einen deutlichen Schub geben wird. Wir erwarten, dass sich die Regierungen rund um den Globus auf die Basis- und Technologieinfrastruktur konzentrieren werden, wenn wir die Covid-19- Krise hinter uns lassen. Insbesondere der neue Mobilfunkstandard 5G und IT-Hardware sollten sich weiterhin gut entwickeln.

Ausblick für Asien positiv

Die Dollarschwäche wird angesichts der US-amerikanischen Konjunkturpläne wahrscheinlich anhalten, was für alle Schwellenländer positiv ist. Außerdem gehen die meisten Regierungen und Behörden in den Schwellenländern effektiv mit dem Covid-19 um. Daher  erholen sich diese Volkswirtschaften schneller als die entwickelten Märkte. In China zum Beispiel ist das Wachstum der Industriegewinne im Jahresvergleich um 15 Prozent gestiegen und die Exporte  haben sich erholt. Eine ähnliche Dynamik ist in anderen nordasiatischen Märkten wie Südkorea, Taiwan und einigen südostasiatischen Volkswirtschaften wie Vietnam zu beobachten.

Russland profitiert von höherem Ölpreis, Brasilien von  Strukturreform

In der EMEA-Region könnte  Russland von einem höheren und stabileren Ölpreis profitieren, da das Land durch die Erholung der Nachfrage inmitten eines verringerten Angebots gut unterstützt wird. In Lateinamerika werden die Strukturreformen in Brasilien wahrscheinlich die fiskalische Dynamik des Landes unterstützen, während die Einkaufsmanagerindizes des Landes expansiv bleiben.

Wir gehen davon  aus, dass die Schwellenländer an der Schwelle zu einem neuen Bullenmarkt stehen, der nicht nur wegen eines schwächeren US-Dollar über Jahre anhalten könnte.

RWC/Sj

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