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20. April 2021

Match: Value gegen Growth

Seit Mitte Februar ist eine verstärkte Sektor- und Stilrotation an den Märkten zu beobachten, ausgelöst durch den Anstieg der Anleiherenditen. Zuvor ungeliebte Value-Aktien erleben ihr großes Comeback. Gerät Growth jetzt ins Hintertreffen?

Gregory Hung, CIO und Partner der Singularity Group

Treue Value-Investoren, die in den letzten 15 Jahren mit einem eher schwierigen Umfeld zu kämpfen hatten, sind nun im Aufwind. Ist dies endlich der erwartete Wendepunkt, der das Ende einer langen Phase der Growth-Outperformance und den Beginn einer neuen Ära der Value-Dominanz markiert? Gregory Hung, CIO und Partner der Singularity Group, glaubt das langfristig gesehen nicht.

Vorübergehender Effekt

Der Experte: „Natürlich wird es nach dem künstlich herbeigeführten Stillstand der Weltwirtschaft in den Jahren 2021 und 2022 aufgrund von Basiseffekten zu einem kräftigen Aufschwung des nominalen Wachstums und der Inflation kommen. Diesen Effekt sehen wir aber nur als vorübergehend, da die strukturellen Treiber für ein niedrigeres Wachstums- und Inflationsumfeld bestehen bleiben. Hinzu kommt, dass die jüngste Rallye Value-Aktien in den überkauften Bereich geführt hat. Daher bietet die laufende zyklische Normalisierung strategischen Anlegern in den kommenden Monaten bessere Einstiegspunkte in innovative Wachstumsunternehmen.“

Am Tropf der Konjunktur

„Traditionelle Value-Titel sind typischerweise Unternehmen, die stark von der Gesamtwirtschaft abhängen. Wenn das nominale BIP-Wachstum stark ist, sind auch die durchschnittlichen Wachstumsraten der Unternehmen hoch – wie es etwa in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts der Fall war. Darüber hinaus kann der Gewinn eines Unternehmens durch die Aufnahme von operativem und finanziellem Leverage gesteigert werden, was zu einer starken Gewinnentwicklung führt, wenn die Dinge gut laufen.

Wenn das Wirtschaftswachstum jedoch gering und der Wettbewerbsdruck hoch ist, haben diese Unternehmen, insbesondere solche, die nicht innovativ sind, oft zu kämpfen. Sie schaffen es nicht, Kapital zu erhalten, wenn es am meisten gebraucht wird.“

Innovation bei Growth und Value

„Investoren, die auf Innovationen setzen, können der Value- vs. Growth-Debatte aber relativ unvoreingenommen gegenüberstehen. Wichtiger ist stattdessen, Unternehmen zu finden, deren Erträge von exponentiellen Innovationen profitieren. Ein auf Innovationen ausgerichtetes Portfolio konzentriert sich natürlich auf Unternehmen mit starkem Wachstumsprofil, es kann aber auch zahlreiche Value-Aktien in hoch innovativen Bereichen enthalten.

So sehen wir beispielsweise in den zyklischen Sektoren Industrie und Werkstoffe eine Reihe von Value-Titeln, die mit den Sektoren Robotik, 3D-Druck, fortschrittliche Werkstoffe, Raumfahrt und neue Energien verbunden sind, darunter Unternehmen wie Caterpillar, 3M, BASF, Dupont oder Sika. Dies sind keine Unternehmen, die typischerweise in einem Wachstumsfonds zu finden sind“, so Hung abschließend.

The Singularity Group/HK

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