Zwar wurden die Märkte in letzter Zeit durch eine kurze Welle bullischer Stimmung angeheizt, doch die bärische Grundtendenz besteht nach wie vor. Große Unsicherheit und hohe Volatilität geben den Ton an.

Denn die Inflationszahlen in der Eurozone haben Rekordhöhen erreicht und die Anleger bleiben insgesamt wachsam. Die Angst vor einer möglichen Rezession nach den Zinserhöhungen der Zentralbanken nimmt weiter zu.

Aktien: „Bärenmarkt“

Louise Dudley, Portfolio Manager – Global Equities, bei Federated Hermes: „Die Marktvolatilität blieb auch im Mai hoch und die Korrelationen zwischen US-Aktien und dem Gesamtmarkt haben ein Rekordhoch erreicht – was das Umfeld für Stock-Picker schwierig macht. Der Markt wurde in letzter Zeit durch eine kurze Welle bullischer Stimmung angeheizt, nachdem China die Covid-19-Beschränkungen gelockert hatte und Anleger in einem turbulenten Markt nach Value suchten.

Die bärische Stimmung besteht aber nach wie vor, da die Inflationszahlen in der Eurozone Rekordhöhen erreicht haben. Denn die Angst vor einer möglichen Rezession nach den Zinserhöhungen der Zentralbanken und den steigenden Lebensmittel- und Energiepreisen, die die Verbraucher weiterhin belasten, nimmt weiter zu. Dies spiegelt sich im Einzelhandelssektor wider, der weiterhin zu den größten Belastungsfaktoren für den Markt gehört. Im Gegensatz dazu befinden sich Energietitel weltweit weiterhin im Höhenflug, wobei der Ölpreis in diesem Monat um 12,47 % gestiegen ist. Da das US-Verbrauchervertrauen auf einem 3-Monats-Tief liegt, sind positive Signale nur schwer zu finden.“

Anleihen: Vorsichtig

Fraser Lundie, Head of Fixed Income – Public Markets bei Federated Hermes, fügt hinzu: „Die Anleihemärkte haben eine starke Woche erlebt. Der Inflationsdruck und die Stärke des US-Dollars, die wir in letzter Zeit beobachten konnten, deuten darauf hin, dass die aggressive Politik der Fed zur Eindämmung der Inflation bereits zu spüren ist. Vor allem US-Hochzinsanleihen erlebten am vergangenen Freitag einen ihrer besten Tage seit über fünf Jahren.

Dies lässt sich auf eine veränderte Risikostimmung zurückzuführen, die durch zunehmende Spekulationen darüber gestützt wurde, dass die Fed die Zinsen nicht so aggressiv anheben wird, wie ursprünglich angenommen. Vor diesem Hintergrund bevorzugen wir Qualitätskredite, nicht-zyklische Emittenten und hybride Unternehmensanleihen.“

Inflation: Neuer Rekord

Lundie: „Wir bleiben vorsichtig, da die implizite Volatilität nach wie vor hoch ist und der Inflationsdruck weiterhin ein Hauptproblem darstellt. Jüngste Daten zur Inflation in der Eurozone deuten darauf hin, dass diese im Jahr bis Mai 2022 auf ein neues Rekordhoch von 8,1 % angestiegen ist.

Federated Hermes/HK