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2. November 2022

M&A Arbitrage als Krisentrend

Weil Konjunktursorgen die Leitindizes europäischer Länder herunterschrauben, gewinnen alternative Anlagestrategien an Attraktivität. So wollen beim Merger & Acquisitions (M&A) Ansatz Investoren von Arbitrage – der Preisdifferenz bei Unternehmensübernahmen – profitieren.

Shanna Strauss-Frank, Österreich-Sprecherin der Investmentgesellschaft Freedom Finance Europe
Shanna Strauss-Frank, Österreich-Sprecherin, Freedom Finance Europe

Ob sich die Strategie auch für Kleinanleger eignet und welche Deals bevorstehen, erklärt Shanna Strauss-Frank, Österreich-Sprecherin der Investmentgesellschaft Freedom Finance Europe

Schwieriges Umfeld bringt Potential in den Markt

Von der Verkündung einer angedachten Übernahme bis zum finalen Deal vergehen meist Monate – sofern dieser überhaupt zustande kommt, wie Strauss-Frank erläutert: „Bei M&A Arbitrage wird darauf spekuliert, ob ein Abschluss gelingt. Wenn Zweifel bestehen, etwa aufgrund von Kartellgesetzen, werden die Aktien des zu übernehmenden Unternehmens mit einem erheblichen Abschlag zum vereinbarten Preis gehandelt. Die nun multiplen Krisen lassen Führungskräfte jedoch vorsichtiger werden und Aufsichtsbehörden kontrollieren strenger.“ Doch betont Strauss-Frank, Fusionsarbitrage sei eine der wenigen Anlagestrategien, die positiv mit steigenden Zinssätzen korreliere: „Wenn die Zinsen zunehmen, erhöhen sich auch Transaktionsspannen und Renditen.“

Zu fordernd für Privatinvestoren

Da hohe Volumen erforderlich sind um signifikante Rendite zu erzielen, wird M&A Arbitrage hauptsächlich von institutionellen Anlegern und Hedgefonds genutzt. Neben Kapital ist auch Schnelligkeit und Risikoeinschätzung gefragt, wie Strauss-Frank weiß: „Zum Beispiel kann der Aktienkurs im Zeitraum der Ankündigung bis hin zum Deal-Abschluss einbrechen, wodurch Anleger mit ihren Long-Positionen Geld verlieren.“ Für Privatinvestoren eigne sich Arbitrage deshalb nicht sonderlich, auch wenn es eine Partizipationsmöglichkeit gibt: „Zwar können Kleinanleger in auf M&A spezialisierte ETFs investieren. Für einen langfristigen Horizont gibt es aber attraktivere ETF-Strategien.“

Welche Übernahmen noch bevorstehen

Nachdem im November 2021 der Aktienkurs des Games-Hersteller Activision Blizzard einbrach, bot Microsoft mit 95 Dollar pro Aktie einen Aufschlag von 45 Prozent zum damaligen Kurspreis. Diese größte jemals für ein Tech-Unternehmen geplante Übernahme beobachten besonders die Kartellbehörden. Doch Strauss-Frank sieht gute Chancen für einen Zukauf: „Microsoft-Präsident Brad Smith verlautbarte kürzlich, dass der Konzern keine Spiele von konkurrierenden Plattformen entfernen will. Zwar ist eine mündliche Aussage für die Kartellbehörden irrelevant, sie bringt aber den Standpunkt klar zum Ausdruck: Microsoft ist um eine Einigung bemüht.“ Abschließend nennt Strauss-Frank weitere angedachte Zukäufe: „Der Hersteller Incel unterbreitete im Februar ein Kaufangebot an Tower Semiconductor – ein Unternehmen, das sich auf Trailing-Edge-Knoten für analoge Geräte spezialisiert hat. Und die Investmentgesellschaft Prism Data will die digitale Werbeplattform Digital Media kaufen. Wenn die beiden Deals durchgehen liegt das Wachstumspotential bei 19 beziehungsweise 33 Prozent.“

Freedom Finance Europe/SJ

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